Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740962425
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So waren die beiden Dodger dem Mörder Kilby schon hart auf die Spur gekommen.
Als sie sich umwandten, um auf die Hüttenstraße zurückzugehen, blieb Wyatt Earp plötzlich stehen.
»Da! Drüben links, an der windschiefen Hütte hat sich eben etwas bewegt«, flüsterte er dem Gefährten aus dem Mundwinkel zu.
Sie gingen weiter, als ob sie nichts bemerkt hätten, und als sie auf gleicher Höhe mit der Hütte waren, trennten sie sich plötzlich und rannten mit raschen Schritten auf die verfallene Bude zu.
Wyatt Earp lief links und Doc Holliday rechts herum.
»Kommen Sie her, Marshal!« rief der Spieler da.
Als Wyatt Earp herankam, sah er einen Mann vor dem Georgier stehen. Er war mittelgroß, sah blaß und krank aus, hatte eins stoppelbärtiges Gesicht und seltsam glanzlose Augen. Irgend etwas an diesem Gesicht erinnerte den Marshal an den Ausdruck, den man häufig in den Gesichtern Geistesgestörter finden konnte.
Es war schwer zu sagen, wie alt der Mann war, vielleicht zwanzig, vielleicht dreißig oder sogar noch älter. Er trug keinen Hut, ein kragenloses, schmieriges, verwaschenblaues Hemd, eine viel zu große Hose, zerlöcherte Stiefel, und in der linken Hand hielt er einen Topf, der wie ein Hundenapf aussah.
»Du wohnst hier?« fragte ihn der Marshal.
Der Mann nickte und lächelte stumpf.
»Jajajaja!«
»Wohnst du allein hier?«
»Jajajaja!«
Plötzlich wurde hinter dem Georgier eine Tür aufgestoßen.
Holliday wirbelte herum und hatte beide Revolver in den Fäusten. Es war einfach verblüffend mit anzusehen, wie reaktionsschnell der Mann aus dem fernen Georgia doch war. Wyatt wußte nicht, wohin er blicken sollte: auf den phantomhaft herumwirbelnden Gambler oder auf die uralte Frau, die jetzt in der halboffenen Tür erschien. Sie war groß und hager, hatte ein eingefallenes Gesicht, und ihr zahnloser Mund stand offen.
»Sie sprechen mit meinem Sohn?« fragte die Alte mit hoher Greisenstimme.
»Ja, wir trafen ihn hier, Mrs.…«
»Ich bin Margaret Clanton.«
Es hätte nicht viel gefehlt, und den beiden Dodgern wäre ein Ausruf der Überraschung entfahren.
»Clanton?« fragte der Marshal verblüfft.
»Ja, Clanton. Ich glaube, Sie sind Wyatt Earp, nicht wahr? Und das ist dann wohl Doc Holliday?« Die Alte wies mit einem spindeldürren Zeigefinger auf den Spieler.
Die beiden Dodger wechselten einen raschen Blick miteinander, dann nickten sie, und der Marshal fragte: »Sind Sie mit den Clantons auf der Ranch verwandt?«
»Ja, entfernt. Der alte Nick war ein Vetter meines Mannes. Wir wohnen schon lange hier. Als mein Mann noch lebte und unser Georg, da ging es uns nicht schlecht. Sie arbeiteten in den Minen. Aber seit die Arbeiten oben an den Silberadern eingestellt worden sind wegen der vielen Unglücke und seit Georg in den Bergen ist, seitdem geht es uns nicht gut. Und Flepp, sehen Sie mein armer Flepp: ja, der liebe Gott hat es nicht sehr gut mit ihm gemeint.«
Flepp stand da, lachte dumm und klopfte mit der flachen Hand an den Boden der Hundeschüssel.
Schon wollte der Missourier sich abwenden, als er hörte, wie der Spieler die Frau fragte: »Wir suchen den Mann, der da hinten im Depot schläft.«
»Den Mann? Den kenne ich nicht!«
»Aber Sie haben ihn doch schon gesehen?«
»Nein! Nein!«
»Kilby! Kilby! Kilby! Kilby!« rief da der Schwachsinnige.
»Well, Mrs. Clanton, dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten. Alles Gute für Sie und auch für Flepp!«
Der Gentleman-Gambler nahm eine Fünfdollarnote aus der Tasche und reichte sie der Frau.
Die spinnenartige Hand der Frau schnappte nach dem Geldschein und ließ ihn augenblicklich in der Schürzentasche verschwinden. »Los, Flepp, geh den Gentlemen aus dem Weg! Siehst du nicht, daß du sie störst? Wie kannst du so feinen Leuten im Weg stehen…«
»Hehehehehe«, lachte der Kranke und schlug mit der Hand trommelnd auf den Topfboden. Sie hörten sein Lachen und das dumpfe Dröhnen der seltsamen Trommel noch, als sie schon auf dem Weg durch die Miner-Camps waren.
Der kleine Duffy lehnte neben seiner Haustür und nagte an seiner Maiskolbenpfeife.
Wyatt sah, daß er die andere Hälfte der guten schwarzen Zigarre in seinem ›Schmortopf‹ verqualmen ließ.
»Ein Jammer um das prächtige Kraut«, meinte der Spieler.
Als sie auf der gleichen Höhe mit dem Zwerg waren, blickte der in die andere Richtung der Gasse. Der gerissene Bursche hütete sich, vor den Nachbarn ein Einverständnis mit dem Marshal zu zeigen.
Wyatt sann noch immer über das makabre Erlebnis nach, das sie soeben hinter sich gebracht hatten.
»Was er wohl mit dem Wort Kilby gemeint hat?«
Holliday zuckte die Schultern. »Ich glaube, ebensogut hätte er auch Wyatt, Wyatt, Wyatt oder sonst einen Namen rufen können. Es ist etwas, das sich in seinem Schädel festgesetzt hat und das solche Menschen dann eine ganze Weile beschäftigt…«
Die Suche nach dem Mörder Jeff Cornellys hatte sie auf eine Fährte gebracht, von der sie noch nicht wußten, wohin sie führen würde.
Es war Abend geworden, als die beiden ins Hotel zurückkehrten.
Nellie Cashman kam ihnen in der Halle entgegen.
»Wo ist Mr. Short?« erkundigte sich der Marshal sofort.
»Mr. Short? Der ist doch schon lange weg. Warten Sie, er hat hier an der Rezeption eine Nachricht für Sie hinterlassen.«
Sie trat an das Pult, nahm den Zettel und reichte ihn dem Marshal.
Der faltete ihn auseinander. »Er schreibt, daß er im Oriental Saloon ist«, meinte der Missourier zu Holliday gewandt und machte auf dem Abstatz kehrt.
»Sie wollen schon wieder gehen?« erkundigte sich die Hotelinhaberin.
»Wir kommen gleich zurück«, entgegnete der Marshal im Hinausgehen.
Im Orient Saloon waren nur drei Gäste an der Theke. Den Keeper kannte Wyatt nicht. Die Tische waren noch alle unbesetzt.
»Wo ist der Salooner?«
»Er liegt oben im Bett, Marshal. Er ist krank, schon seit gestern.«
»Wo mag Luke hingegangen sein?« überlegte der Spieler, als sie wieder auf der Straße waren.
Sie suchten ihn im Occidental Saloon und in Harpers СКАЧАТЬ