Название: G.F. Barner Staffel 3 – Western
Автор: G.F. Barner
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: G.F. Barner Staffel
isbn: 9783740918040
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»Weshalb denn ich, du hast sie doch herausgerissen!«
»Mensch, tust du es, sonst…«
Bennet dreht schweigend um und stopft die Sachen in den Schrank. Er bekommt die Tür kaum zu. Dann hört er Plumo sagen, daß er ans Fenster gehen soll. Er macht das auch. Vom Seitenfenster aus kann er den Wagen kommen sehen. Die Staubwolke über dem trockenen Land, die auf die Ranch zuzieht, zeichnet sich ganz deutlich ab. Es sind vielleicht noch vierhundert Schritt, die der Wagen zu fahren hat!
»In fünf Minuten ist er da, er kommt nicht zu schnell!«
»Mist, verdammter Dreck! Die Tür zu, was? Und ihn erwarten, eh? Und kommt er herein, dann schlage ich ihm was vor den Kopf. Dann binden wir ihn!«
»Das schaffst du vielleicht nicht, Henry«, bibbert der kleine Johns.
»Was? Bei der halben Portion? Bennet, was sagst du?«
»Nichts, Mann, du weißt doch sonst alles so genau!«
»Dann lassen wir sie kommen!«
Sie schweigen eine Minute, sehen sich an. Bennet macht ein unbeteiligtes Gesicht, und Plumo nimmt sich vor, ihm dieses Benehmen noch heimzuzahlen.
»Ddduuuu«, japst der kleine Johns. »Wenn er nun was an den Spuren sieht?«
»Haben ja kaum welche gemacht. Und außerdem… weißt du, ob er der Besitzer dieser Ranch ist?«
»Nnneinnn!«
»Kann auch dieser Joe sein, eh? Der wird, wenn er die Spuren sieht, vielleicht glauben, daß ein paar Nachbarn hier herumgeritten sind. Na, was meinst du, Bennet?«
»Nichts!«
»Verdammter Kerl!«
Das Rollen der Räder wird immer lauter. Sie stehen alle in der Küche. Bennet geht nun nach rechts und blickt aus dem Fenster.
Auf dem Tisch liegt noch der Reitercolt jenes Mannes, dessen Heim sie im wahrsten Sinne des Wortes »heimgesucht« haben!
»Er ist am ersten Corral. Siehst du ihn, Plumo?«
»Ja, ich sehe ihn!«
»Ist er allein?«
»Nee, mit ’nem Mädchen!«
»Was, zum Teufel?«
Plumo starrt durch das kleine Fenster neben der Tür nach draußen. Wirklich, da sitzt ein Girl neben dem Mann auf dem Bock
Der Wagen kommt genau auf den Hof. Der kleine Johns zieht den Kopf immer tiefer zwischen den Schultern und umklammert das Gewehr.
Johns friert abscheulich, Bennet schwitzt und Plumo zeigt jenen Ausdruck, den sein Gesicht immer bei einem bevorstehenden Kampf annimmt. Er fletscht die Zähne und hat in diesen Sekunden viel Ähnlichkeit mit einem Affen, der gereizt ist.
»Das Girl«, sagt Plumo tonlos. »Verdammt! Was machen wir denn mit dem Frauenzimmer?«
»Ich weiß nicht. Du wolltest es doch so haben«, erwidert Bennet leise und schweigt danach, denn der Wagen ist nun mitten im Hof und vor der Tür des Hauses. Der Mann sitzt auf dem Bock und sagt, als das letzte Rollen der Räder verstummt ist:
»Da sind wir, Miß Evelyn. Ich hole nur etwas Kaffee. Es müßte noch etwas in der Kanne sein, denke ich. Und dann fahren wir gleich weiter. Die fünfzehn Meilen schaffen wir schon noch. Well, wird eine ziemliche Überraschung für den alten Judge Marrimer, wie?«
»Der Rancher«, flüstert Plumo und fletscht noch stärker die Zähne. »Woher soll er sonst das mit dem Kaffee in der Kanne wissen, eh? Der kommt, der sieht nichts – hat nur Augen für das Girl. Prächtiges Girl, was?«
»Mensch«, bibbert Johns. »Wie kannst du denn jetzt an ein Girl denken?«
Der Mann steigt ab. Er gähnt einmal verhalten, der kleine, krummbeinige Mann mit der langen Jacke und dem Revolver, den man unter den aufstehenden Jackenflügeln sehen kann.
»Das ist doch bloß eine halbe Portion«, sagt Plumo zwischen den Zähnen. »Dem werd’ ich’s geben, daß er die Glocken bimmeln hört, wetten? Sieht der Narr wirklich nichts? Um so besser!«
»James, Sie hätten es nicht zu tun brauchen«, sagt das Mädchen jetzt. »Ich bin zufrieden, wenn Sie mir ein Pferd geben und einen Sattel. Mein Gepäck können unsere Boys morgen holen. Sie brauchen den Weg nicht zu machen!«
»Aber – Miß Eve, ich kann Sie doch nicht bei Nacht allein reiten lassen? Lady, das geht nicht. Und so wichtig ist es nicht in Deming für mich gewesen!«
»Sie wollten sicher einige Tage feiern, James. Ich habe Ihnen wohl alles verdorben, wie?«
»Ich sagte doch schon, so wichtig war das nicht. Ich habe ja alles verkauft, was ich verkaufen wollte. Warum soll ich mein Geld an irgendeinem Spieltisch verspielen?«
»Kein Spaß, James?«
»Ich habe schon Spaß genug, wenn ich Sie fahren kann, Lady. Einen kleinen Augenblick, ich hole nur etwas Kaffee! Oha…
»Jetzt sieht er die Spuren«, japst Plumo.
Aber der Mann sieht keine Spuren, er entdeckt bloß kein Schild an der Türschwelle.
»Ist Joe also hier gewesen, wie? Ich habe mir einige Pferde von ihm gekauft, will eine kleine Zucht versuchen, Miß Eve. Man hat es nicht immer leicht als Anfänger.«
»Ich kann ja mit Vater reden, er kann Ihnen soviel borgen, daß Sie einen guten Start haben, Kinley!«
»Das würden Sie für mich tun?«
»Jede Freundlichkeit verdient eine andere, James!«
»Dank, Eve, ich weiß gar nicht, womit ich das verdiene. Aber nun schnell den Kaffee!«
Und dann greift er an die Tür und zieht – sie auf. Er wundert sich sicher nicht, daß der Holzstock nicht in der Eisenkrampe steckt und den Riegel hält. Vielleicht denkt James Kinley an jenen Joe. Der kann ja einen Blick in die Hütte geworfen haben, das ist durchaus möglich.
James Kinley macht die Tür auf und zwei Schritte nach vorn. In diesem Augenblick kratzt es leicht hinter ihm.
Irgendwie muß in diesem Mann, der bei der Armee gedient hat, ein sechster Sinn mitspielen; vielleicht hat er auch gegen die Indianer gekämpft und ist darum nicht zu erschrecken.
Kinley wirbelt sofort auf dem rechten Absatz herum, duckt sich so blitzschnell, daß er für Bennet verschwindet, und krümmt sich zusammen – dann springt er genau richtig los.
Es mag sein, daß es mehr Zufall ist, aber er sieht den Schatten hinter der Tür hervorspringen und rammt sofort und ohne einen Ton zu sagen, seine beiden Fäuste heraus. Zusammengekrümmt, einem Rammbock gleich, schießt er unter der rechten Faust von Henry Plumo durch und prallt mit seinen beiden Fäusten und dann mit dem Kopf knallhart in Plumos Bauch.
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