G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner
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Название: G.F. Barner Staffel 4 – Western

Автор: G.F. Barner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: G.F. Barner Staffel

isbn: 9783740927240

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      »Mattare – schaffst du es?«

      Die Handbewegung sagte alles – der Indianer zog Don Sebastiano hoch, drehte ihn um, legte ihn auf den Rücken.

      »Miß… Señorita, kommen Sie!« Concho hob sie hoch, nahm sie auf die Arme.

      »Concho Hurst…«

      »Ja«, sagte er leise und trug sie schon durch den Gang zur Treppe. »Ja, ich habe immer an die Fiesta gedacht. Es war der schönste Tag meines Lebens, ehe das große Sterben drüben begann. Halten Sie sich nur fest…«

      Er hat daran gedacht… der schönste Tag seines Lebens… Jetzt trug er sie auf seinen Armen die Treppe hinab. Mattare lief mit dem alten Mann zur Hintertür, stieß sie auf. Hinaus, nur hinaus.

      Concho stürmte ihm nach, hörte irgendwo die Stimme jenes Mädchens mit der Leinenjacke, den Patronengurten und dem tödlichen Revolver im Hof, ehe er durch die Hintertür war. ­Isabel klammerte sich jäh fester an ihn und begann zu zittern. Auch sie hörte die Stimme.

      »Oh, diese Teufelin. Sie ist eine Teufelin! Oh, dios, sie ist eine Teufelin!«

      »Keine Angst, diese Teufelin wird nicht mehr lange leben, Isabel!«

      »Sie ist furchtbar. Sie sagte, sie würde mich den Bravados überlassen und zusehen, sie sagte… oh, dios, was sie alles sagte…!«

      Er lief schon mit ihr über die Terrasse, rannte dann quer durch den Garten auf die Mauer zu.

      »Wer hat das mit Ihrem Arm getan, Isabel?«

      »Garcia… er glaubte nicht, daß wir nicht mehr Geld im Haus hatten. Vater sollten gestehen…«

      »Garcia«, knirschte Concho. »Garcia… Isabel, wer ist der Amerikaner bei Garcia – wer ist dieser Mann?«

      »Sie nennen ihn Louis. Mehr weiß ich nicht, Louis.«

      »Louis«, murmelte Concho Hurst. »Louis… Louis… Louis Charlton! Der Steckbrief in Fort McIntosh!«

      Jetzt wußte er, wer der Mann war. Dann erreichten sie die Mauer. Don Sebastiano sank herunter, das Mädchen lehnte bleich an den Steinen.

      Der Indianer brauchte nicht mehr auf die Mauer. Dort tauchten plötzlich Hände auf, Köpfe… Juaristas neben Texanern.

      »Schnell, helft ihnen herüber!« zischte Concho. »Dann kommt, kommt, wir müssen sie überraschen, ehe sie merken, daß ihre Geiseln verschwunden sind, schnell doch…«

      Er hob Isabel hoch, sah Arme nach ihr greifen. Ihr Blick suchte ihn noch einmal, dann war sie verschwunden. Auch den alten Haziendero schafften sie über die Mauer. Dann kamen die Juaristas, die Texaner tauchten auf, hatten Revolver bekommen. Immer mehr fielen über die Mauer – zwanzig, dreißig, vierzig Mann… immer mehr…

      »Vorwärts!«

      Ehe sie noch loslaufen konnten, drang der Schrei zu ihnen. Ein hoher, schriller und entsetzter Schrei gellte durch das Haus!

      Maddalena Garcia, dachte Concho – es ist diese Teufelin! Sie ist im Haus, sie hat das Zimmer leer gefunden…

      Und dann stürzte er vorwärts!

      *

      Sie drehte den Schlüssel um und stand im Gang.

      Dieses hochmütige, kastilische Gesindel, dachte sie. Ich werde bei ihnen bleiben, und wenn wir verlieren sollten, dann bringe ich sie und mich um. Dieses stolze, verfluchte Pack, wir sollten sie…

      Dann riß sie die Tür auf. Sie wollte den alten Don Sebastiano sehen, die Angst der Tochter schüren.

      »Na, ihr…«

      Ihre Stimme brach, ihre Augen weiteten sich jäh. Das Bett… der Lichtschein… ein leeres Bett, Stricke am Boden – niemand auf der Chaiselongue… das Zimmer… leer!

      Die Angst schnellte in ihr hoch.

      Sie schrie.

      »Louis… Louis!«

      Sie schrie seinen Namen. Dann flog sie herum, raste wie eine Furie durch den Gang an das Endfenster. Von hier aus konnte sie den Kellereingang am Seitenflügel sehen. Vier, fünf Sätze tat sie an der Treppe vorbei, dann sah sie nach unten.

      Dort unten lag einer zwischen Balken im Kellereingang – lang ganz still auf dem Rücken… tot!

      Plötzlich lief sie, sie stürzte zur Treppe, raste die Stufen hinunter, den Colt erhoben.

      Louis sah sie. Sie lief mit wehenden Haaren aus dem Haus, stürzte schreiend auf ihn zu.

      »Louis, die Gefangenen sind fort. Jemand ist im Haus. Er hat die Texaner befreit! Louis, schnell, Louis… sie sind überall, sie kommen! Louis…«

      Sie krallte sich an ihm fest, riß ihn fast um. Dann zog und zerrte sie ihn herum.

      »Die Pferde, Louis, auf die Pferde! Die Gefangenen sind frei!«

      An den Feuern sprangen die Bravados auf und starrten verstört zu ihnen hin.

      Mein Gott, durchfuhr es Charlton, das ist kein Wahnsinn, sie bildet sich nichts ein. Los, zu den Pferden, zu den Pferden und raus hier! Was – was ist dort? Was denn, was läuft da, was kommt dort, was…?

      Er sah sie hinter jenen Feuern weit hinten im Garten. Dort kamen Schatten, rannten über den Rasen, stürmten an Büschen vorbei auf die Bäume zu. Sie kamen – es waren viele… viele. Sie wollten in den Hof, sie rannten wie schweigende, todbringende Schatten…

      »Lauf!« brüllte Charlton und hatte den letzten Wagen erreicht. »Lauf, nimm die Pferde! Hinaus, warte auf mich, hinaus!«

      Plötzlich wußte er, daß alles verloren war. Er hörte die Bravados schreien. Er sah sie an die Scheunen rennen. Sie hatten die Schatten wie er gesehen. Ihre Schreie gellten durch die Nacht. Und dann war plötzlich das heulende, schrille Angriffsgeschrei der Juaristas da. Sie hatten diesen Schrei von Benito Juarez und dessen Yaqui-Indianern übernommen.

      Ein fürchterlicher Ruf, ein langgezogenes, grauenhaftes Heulen, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.

      Der Tod kam, die Schreie kündigten ihn an.

      »Lauf!« brüllte Charlton, seine Stimme überschlug sich. »Lauf doch!«

      Er warf sie auf ein Pferd, drückte ihr die Zügel eines anderen in die Hand.

      »Weg mit dir – hinaus!«

      Jetzt – jetzt war das nervenzerfetzende Heulen der Angreifer überall. Es kam von allen Seiten. Schüsse knatterten belfernd los. Da holte er aus, gab dem Pferd einen Schlag, sah rechts einen der Bravados aus dem Corral rasen. Der Mann hing im Sattel, das Gatter stand auf, die Pferde preschten ihm nach. Es waren zwanzig, dreißig, immer mehr. Sie rasten auf die Wagen zu. Zwei, drei andere Bravados rannten schräg auf die Pferde zu, hetzten neben ihnen her, sprangen auf, während die Pferde, verrückt geworden durch dieses fürchterliche Angriffsgeschrei, durchgingen.

      »Weg!«

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