Der Fall Jesus. Lee Strobel
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Название: Der Fall Jesus

Автор: Lee Strobel

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783961221950

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СКАЧАТЬ Übereinstimmungen, die zeigen, dass alle unabhängige Autoren desselben großen Vorganges waren.“10

      Auch wenn das stimmte, wollte ich die Schwierigkeiten nicht ignorieren, die durch die offensichtlichen Widersprüche in den Evangelien entstanden. Ich wollte dem Problem auf den Grund gehen, indem ich Blomberg zwang, zu einigen Widersprüchen Stellung zu nehmen, aufgrund derer Skeptiker die Glaubwürdigkeit der Evangelien leugneten.

      Der Umgang mit Widersprüchen

      Ich begann mit einer bekannten Heilungsgeschichte. „Im Matthäus-Evangelium heißt es, dass ein Hauptmann selbst kam und Jesus bat, seinen Diener zu heilen“, führte ich aus. „Doch Lukas hingegen schreibt, dass der Hauptmann einige der jüdischen Ältesten schickte, um Jesus zu bitten. Das ist doch ein offensichtlicher Widerspruch, oder nicht?“

      „Nein, der Ansicht bin ich nicht“, erwiderte Blomberg. „Sie können sich das vielleicht so vorstellen: Heute hören wir in den Nachrichten den Satz: ‚Der Präsident hat heute angekündigt, dass …‘ Aber in Wirklichkeit wurde seine Rede von einem Redenschreiber verfasst und der Presse durch die Sekretärin übergeben. Mit ein bisschen Glück hat der Präsident das Geschriebene zwischendurch mal kurz überflogen. Und doch beschuldigt keiner den Nachrichtensender, dass er sich geirrt hat.

      Ähnlich war es in der Antike selbstverständlich und akzeptiert, dass Aktionen bestimmten Menschen zugeschrieben wurden, während sie tatsächlich durch deren Untergebene oder Abgesandte durchgeführt wurden. In diesem Fall waren das die Ältesten des jüdischen Volkes.“

      „Sie würden also sagen, dass Matthäus und Lukas beide recht haben?“

      „Ja, genau das meine ich“, entgegnete er.

      Das schien plausibel, also führte ich ein weiteres Beispiel an. „Was ist mit Markus und Lukas, die beide schreiben, dass Jesus die Dämonen in Gerasa in die Schweineherde schickte, während Matthäus sagt, dass es in Gadara war? Wenn man diesen offensichtlichen Widerspruch anschaut, kann man sich nicht vorstellen, dass man ihn plausibel erklären kann – schließlich geht es hier um zwei verschiedene Orte.“

      „Nun, Sie sollten den Fall nicht zu schnell abschließen“, lachte Blomberg. „Es gibt eine mögliche Lösung: Das eine war eine Stadt, das andere eine Provinz.“

      Das schien mir etwas zu leicht. Es klang so, als ob er über die Probleme, die dieser Punkt aufwarf, allzu schnell hinweggehen würde.

      „Es ist etwas komplizierter“, sagte ich. „Die Stadt Gerasa lag nicht einmal in der Nähe des Sees von Galiläa. Doch dort sollen die Dämonen, nachdem sie in die Schweineherde gefahren waren, die Herde über die Felsen in den Tod gestürzt haben.“

      „Okay, das ist ein Punkt für Sie“, sagte er. „Aber man hat die Ruinen einer Stadt ausgegraben, und zwar genau an der richtigen Stelle an der östlichen Seite des Sees von Galiläa. Die Stadt heißt heute Kersa, aber als hebräisches Wort, das ins Griechische übertragen wurde, kann dabei sehr gut etwas wie Gerasa herausgekommen sein. So kann sich das Ganze durchaus in Kersa – im Griechischen ‚Gerasa‘ – in der Provinz Gadara abgespielt haben.“

      „Gut“, gestand ich zu, „ich gebe mich in diesem Punkt geschlagen. Aber hier habe ich ein Problem, das nicht so leicht zu lösen ist. Was machen Sie mit den Unterschieden in den Stammbäumen Jesu in Matthäus und Lukas? Skeptiker verweisen gerne darauf, dass sich diese Stammbäume hoffnungslos widersprechen.“

      „Das ist ein weiterer Fall verschiedener Möglichkeiten“, sagte er.

      „Zum Beispiel welche?“

      „Die beiden einfachsten sind, dass Matthäus den Stammbaum Josefs wiedergibt, weil der Großteil seines einleitenden Kapitels aus der Sicht Josefs geschildert wird und Josef als Adoptivvater der gesetzliche Vorfahr war, durch den die königliche Abstammung Jesu belegt werden würde. Diese Themen sind für Matthäus wichtig.

      Lukas hätte demnach die Abstammung durch Marias Linie aufgezeichnet. Und da beide aus dem Geschlecht Davids stammen, laufen die Stammbäume zusammen, wenn Sie weit genug zurückgehen.

      Die zweite Möglichkeit ist, dass beide Stammbäume die Linie Josefs verfolgen, um die nötige Rechtmäßigkeit zu schaffen. Aber einer entspricht der menschlichen Abstammung Josefs – der Stammbaum von Lukas – und einer der rechtlichen Abstammung. Dann würden diese beiden Stammbäume immer an den Stellen abweichen, wo jemand keine direkten Erben hatte. In diesem Fall musste man durch verschiedene alttestamentliche Praktiken gesetzliche Erben bestimmen.

      Das Problem wird noch größer, weil einige Namen ausgelassen sind, was nach dem Standard der antiken Kultur durchaus akzeptabel war. Und es gibt Textvarianten: Namen, die von einer Sprache in eine andere übersetzt werden, werden oft verändert und dann irrtümlich mit dem Namen eines anderen Menschen verwechselt.“

      Blomberg hatte seinen Standpunkt deutlich gemacht. Es gab ein paar vernünftige Erklärungsmöglichkeiten. Selbst wenn sie nicht hundertprozentig stichhaltig waren, ließen sich die Evangelien doch miteinander in Einklang bringen.

      „Und“, erläuterte mir Blomberg, „es gibt Fälle, in denen man einfach sagen muss, dass man schon aus der Mehrheit der Textstellen Sinn gezogen und sie für vertrauenswürdig erklärt hat. Und so können wir einen Vertrauensvorschuss geben, wenn wir uns bei ein paar anderen Details nicht ganz sicher sind.“

      5. Die Frage nach der Voreingenommenheit

      Bei diesem Test geht es darum zu analysieren, ob die Autoren der Evangelien in irgendeine Richtung voreingenommen waren und diese Voreingenommenheit ihr Werk in eine bestimmte Richtung beeinflusst haben könnte. Hatten sie irgendein persönliches Interesse daran, das Material, das ihnen zur Verfügung stand, zu verzerren?

      „Wir sollten die Tatsache nicht unterschätzen, dass diese Leute Jesus geliebt haben“, erklärte ich. „Sie waren keine neutralen Beobachter, sondern seine hingegebenen Nachfolger. Erhöht das nicht die Wahrscheinlichkeit, dass sie Dinge verändern würden, um ihn ins rechte Licht zu setzen?“

      „Ich kann nicht leugnen“, erwiderte Blomberg, „dass so etwas möglich ist. Aber auf der anderen Seite können Menschen jemanden so sehr schätzen und achten, dass sie sich getrieben fühlen, sein Leben sehr wahrheitsgetreu aufzuzeichnen. Auf diese Weise würden sie ihre Liebe zu ihm beweisen. Und ich denke, genau das ist hier passiert.

      Davon abgesehen СКАЧАТЬ