Название: Wyatt Earp Paket 2 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740953843
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Das schien dem langen Vormann nun auch wieder nicht zu gefallen. Offensichtlich war ihm die Gelegenheit willkommen, einen Streit vom Zaun zu brechen.
»Ich hoffe, Salooner, daß du ihn richtig verstanden hast: Er meinte, daß er für mich einen Drink dazulegen will. Schließlich hat er mich angerempelt und mein Hemdsärmel ist noch naß vom Whisky.«
Das war dem Missourier allerdings zu dumm. Er blickte den Cowboy an und entgegnete ruhig:
»Von einem Drink war keine Rede, Mister. Und angerempelt habe ich Sie auch nicht.«
Da holte der lange Broncy tief Luft. Mit einer solchen Antwort hatte er sich noch nie abfinden müssen.
»He, Boß, was sagen Sie zu dem Burschen? Offenbar ist er gemütskrank.«
Croydon warf einen kurzen Seitenblick auf den Driver und stützte dann wieder den Kopf in seine Hände.
Broncy wandte sich an die andern.
»Wie findet ihr ihn, Boys. Ist er nicht ein Kerl, der ein Gesicht hat, das direkt nach Prügel schreit?«
Die andern stimmten eine grölende Lache an.
Broncy wandte sich an den Marshal. »Hör zu, Staubschlucker. Du zahlst den verschütteten Whisky und gibst den versprochenen Drink für mich aus. Dann machst du, daß du weiterkommst, sonst gibt’s hier Dresche. Ist das klar?«
Wyatt lehnte sich gegen die Theke zurück und musterte den Cowboy nachdenklich.
»Hör zu, Langer«, sagte er dann, »ich finde, du hast einen ziemlich krausen Verstand.«
Das war für den hitzigen Broncy zuviel. Er ballte seine prankenartige Rechte sofort und holte zum Schlag aus.
Es war jedoch für den Marshal nicht einmal schwer, diesen viel zu weit hergeholten Schlag abzuducken. Er stand wieder ganz ruhig da, während der Vormann von der Wucht seines eigenen Hiebes hart mit der Brust gegen die Theke gerissen worden war.
Broncy wandte den Kopf und sah den Driver aus glimmenden Augen an.
»He, Staubschlucker. Das war wohl ein Trick. Und zwar ein ganz übler Trick. Aber ich habe etwas gegen Tricks…«
»Und ich gegen Leute, die ihre Hände nicht bei sich behalten können«, versetzte der Missourier ruhig.
Da warf sich Broncy herum und schleuderte einen langen rechten Haken zum Kopf des Overland Drivers.
Diesmal ließ Wyatt die Hand nur durch ein ganz kurzes Abducken fehlen, hieb dem Riesen aber im gleichen Augenblick unter der rechten Schlaghand her einen trockenen linken Haken in die Seite.
Der Vormann stand da und hatte die Augen weit aufgerissen. Der Schlag hatte ihn fürchterlich durchgeschüttelt, aber keineswegs etwa betäubt.
Mit einem heiseren Schrei sprang Ernest Broncy den Gegner erneut an. Diesmal versuchte er eine Doublette.
Wyatt ließ die Rechte passieren und fing die Linke mit seiner eigenen Hand auf.
Er hielt die Faust des Cowboys fest und sagte ernst:
»Gib’s auf, Langer, ich muß weiter.«
Aber der Cowboy dachte nicht daran, aufzugeben.
»Im Gegenteil, Staubschlucker, jetzt geht’s erst los. Jetzt wirst du Ernest Broncy kennenlernen. Kleinholz werde ich aus dir machen, elendes Großmaul!«
Er holte noch zu einem Schlag aus – aber das war auch das letzte, was der Croydon-Vormann in dieser Stunde noch tat.
Hart und krachend traf ihn der punktgenaue Uppercut des Dodger Marshals am Kinnwinkel und warf ihn sofort von den Beinen.
Für einen Augenblick standen die andern Croydon-Leute völlig verdutzt da, dann aber warfen sich gleich zwei Männer dem Driver entgegen.
Wyatt fing den ersten mit einer langen rechten Geraden ab, steppte zur Seite und riß den zweiten mit einem linken Haken aus der Route.
Da fuhr die Hand Lester Croydons zum Colt.
Gedankenschnell hatte der Missourier seinen großen sechskantigen Buntline Special in der Hand.
»Mister Croydon. Es wäre gut, wenn Sie Ihre Leute zu mehr Vernunft auffordern würden.« Der Revolver flog in einem wirbelnden Handsalto ins Halfter zurück. »Salooner, den Whisky bezahlt dieser lange Bursche hier, wenn er zu sich kommt.«
Der Wirt winkte ab. »Zahlt – ist gut. Broncy hat hier eine Kreidelatte, die die Tafel nicht mehr faßt. Es ist zum Wimmern…!«
Wyatt ging zur Tür. Er kehrte dabei den Männern den Rücken zu.
Der krummbeinige Ted Riccers stieß seine Hand zum Colt.
»Nicht doch, nicht doch, Schweinezähler!« kam da Doc Hollidays harte Stimme von der halboffenen Hoftür her. »Laß das Schießeisen fallen, Boy, sonst gibt’s Zunder!«
Riccers sah Croydon an.
Der wandte sich um. Lange durchforschte er das kantige Gesicht des Gamblers. Dann sagte er heiser:
»All right, Ted, laß den Colt los!«
Doc Holliday lächelte leise in sich hinein.
»Sie haben da einen netten Verein, Rancher. Wirklich. Ich glaube, wenn wir mal den Job bei der Overland aufgeben, fragen wir mal auf der Ranch nach. Falls wir uns vorher natürlich nicht gegenseitig schon ein paar Löcher in den Pelz gebrannt haben. Drin scheint ja hier alles zu sein. So long, Mister Croydon!«
Die Tür schlug hinter ihm zu.
Wyatt Earp hatte den Schankraum im gleichen Moment verlassen.
Croydons Gesicht war hart wie Teakholz geworden.
»Hell and devils, wer war denn das?«
Riccers schluckte und bückte sich nach seinem Colt. »Yeah, das möchte ich auch gern wissen. Eines steht fest: sie werden beide nicht sehr alt.«
Als draußen die Postkutsche anzog und unter dem lauten Heiahh hee! des Drivers davonrollte, kam Ernest Broncy erst unter dem Wasserguß, den der Rancher aus drei Gläsern auf ihn niedergelassen hatte, zu sich.
Der Vormann zog sich langsam an der Theke hoch, sah die anderen benommen an und krächzte:
»He, was war los? War ich – so voll? Damned!« Er wischte sich durchs Gesicht. »Das kann doch nicht sein.« Plötzlich hatte er sein Kinn berührt. Den Punkt, auf den die Eisenfaust des Marshals aufgetroffen war.
Der Cowboy verzog das Gesicht. Und plötzlich war die Erinnerung wieder da.
»Der Overlandkerl! Damned! Wo ist er?«
Croydon wies zum Fenster. »Siehst du die Staubwolke?«
Broncy grölte: »Ah, der Junge hatte es СКАЧАТЬ