Название: Wyatt Earp Paket 2 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740953843
isbn:
Elliot sah den Reitern düsteren Blickes nach.
»Verbrechergesichter«, knurrte er. »Einer wie der andere. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie im Crystal Palace gern gesehene Gäste sind.«
»Ganz sicher nicht, Cowboy«, versetzte der Marshal. »Aber solange sie sich nicht gegen das Gesetz stellen, kann man auch nichts gegen sie tun. Es sind gerissene Spieler, denen so leicht niemand etwas vormacht.«
»Auch der bullige Kerl da links?«
»Oh, das ist Abe Gray. Yeah, auch er ist ein Gambler, aber was ihm an geistigen Qualitäten fehlt, ersetzt er durch Muskelkraft und durch eine Reihe guter Freunde. Mirco Plicat zum Beispiel ist einer seiner Freunde…«
»Plicat?« unterbrach ihn der Cowboy. »Den Namen habe ich doch schon gehört.«
»Yeah, er ist nicht nur ein berüchtigter Spieler, sondern auch ein gefährlicher Revolvermann.«
»Ist es etwa der Bursche, der rechts von Albertson reitet?« fragte Elliot ahnungsvoll.
Wyatt nickte. »Yeah, Cowboy, es sind alles Kollegen, liebe Kollegen.«
Der Marshal tippte an den Hutrand und ging weiter.
Es war die letzte Warnung, die der Nevada Cowboy erhalten sollte.
Wyatt Earp war in der Tür des Offices stehengeblieben und warf einen Blick auf den Rücken des Burschen. Als er sah, daß Elliot sich in Bewegung setzte, hätte er ihm nachschreien mögen: Bleib hier, Cowboy! Bleib weg aus der Spielhölle da drüben. Hol deinen Gaul und reite zurück…
Eine alte Frau kam keuchend über den Vorbau heran. »Marshal! Meine Ziege ist wieder gestohlen worden.«
Der Missourier wischte sich mit seiner großen braunen Hand durchs Gesicht.
»Na, das ist ja scheußlich, Mrs. Plitterswyck. Ist sie nicht schon zweimal weggekommen?«
»Ja«, rief die Frau immer noch außer Atem.
»Und hatte sie sich nicht jedesmal in irgendeinem Corral verlaufen?«
»Ja, aber heute ist sie wirklich gestohlen worden. Sie müssen unbedingt mitkommen, Marshal.«
Mit Riesenschritten kam der Salooner der Alabama-Bar über die Straße gelaufen.
»Marshal, schnell, eine Schlägerei! Drei Mexikaner und Minenarbeiter! Sie demolieren uns den ganzen Laden.«
Wyatt schob sich den Hut etwas aus der Stirn. »Ist mein Bruder denn nicht…«
»Nein«, unterbrach ihn der junge Mann, »der ist schon am Rose Tree Saloon aufgehalten worden, da hat’s auch Krawall gegeben.«
»All right, ich komme…« Und sich an die alte Frau wendend, erklärte er: »Anschließend komme ich dann gleich zu Ihnen, Mrs. Plitterswyck.«
»Hach«, jammerte die Alte, »wenn Sie dann noch leben!«
*
John Elliot hatte eine Weile unschlüssig vorm Eingang des Crystal Palace gestanden, als plötzlich die Pendeltüren aufgestoßen wurden und Joric Albertson im Türrahmen erschien.
Mit verkniffenem Gesicht fixierte er den Burschen. »Na, Mister Elliot, wohl Angst, was? Angst, reinzukommen.«
Dem Cowboy stieg das Blut in die Schläfen.
»Nein, Mister Albertson, wovor sollte ich Angst haben?«
»Vielleicht vor mir?«
Joric hatte beobachtet, daß Wyatt Earp weggerufen worden war.
John Elliot ging langsam neben Albertson her. Er hatte ein seltsames Gefühl in der Brust.
Albertson ging etwas vornübergebeugt. Er trug den verletzten Arm in der Schlinge. Sein Gesicht war verkniffen und hart.
Elliot warf einen raschen Blick auf ihn und fragte: »Wie geht es Ihnen?«
»Ganz gut«, preßte Albertson heiser hervor, ohne seinen lodernden Zorn verbergen zu können.
»Die Kugel saß nicht tief und hat nicht viel Schaden angerichtet. Ich hatte Glück.« Er lächelte schnarrend. »Sie ist in meiner Tabaksdose sitzengeblieben.«
»Können Sie denn noch spielen?« forschte Elliot.
»Nein, ich spiele selbst nicht mehr, aber ich habe Kollegen. Die spielen für mich.«
Elliot hatte einen raschen Blick in den Spielsaloon geworfen und festgestellt, daß Doc Holliday nicht anwesend war.
»Kollegen?« wiederholte er. »Sie meinen Mirco Plicat und Gray.«
Albertson schoß ihm einen forschenden Blick zu. »Yeah, sie spielen meist gegenüber im Oriental Saloon. Aber heute sind sie hier. Ich habe Plicat schon von Ihnen erzählt. Er ist ganz scharf darauf, gegen Sie zu spielen.«
Gegen Sie! hatte er gesagt. Und damit fast schon alles verraten. Plicat und Gray waren also nur seinetwegen hierhergebracht worden.
Der Cowboy blieb einen Augenblick an der langen Theke stehen, setzte eine seiner blankgeputzen Stiefeletten auf die schimmernde Messingfußleiste und blickte auf die kleinen Vorhänge, die rechts und links vor die Seitenspiegel gezogen waren.
Da sah er für einen Augenblick in dem großen Spiegel sein Gesicht. Es sah erschreckend aus. Blaß, eingefallen, mit tiefen dunklen Schatten unter den Augen.
Da fühlte er sich am Arm gepackt. »Kommen Sie, Elliot. Die Gents warten schon.«
Plicat saß bereits am Tisch. Aber Gray stand hinter ihm, setzte sich aber sofort in Bewegung, um hinter dem Stuhl Platz zu nehmen, auf den Albertson den Cowboy schob.
Das Spiel begann. Wortlos und in größter Feindseligkeit.
Die große Uhr neben dem Flaschenschrank drüben an der Theke zeigte elf Uhr und siebzehn Minuten, als es geschah. Plicat sprang plötzlich auf.
»Sie spielen falsch, Elliot.«
Der Cowboy saß wie gelähmt da. Er spürte, daß ihn irgend jemand anfaßte. Dann fiel eine Spielkarte neben ihm zu Boden. Er blickte zur Seite und sah in das faunische Gesicht Albertsons.
»Das war ein Kreuz As, Cowboy. Es kam aus deinem Ärmel.«
John Elliot stand langsam auf. Er spürte, daß seine Beine zitterten und seine Hände schweißnaß waren.
»Falschspieler!« brüllte Plicat gellend.
Und als sich der Bursche dann noch nicht rührte, wurde er von dem bulligen Gray herumgerissen und mit einem Faustschlag gegen die Wand geschmettert. Zusammengekrümmt lehnte Elliot da und starrte die Männer an.
Albertson stieß seinen Stuhl zurück.
»Ich СКАЧАТЬ