Baskische Tragödie. Alexander Oetker
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Название: Baskische Tragödie

Автор: Alexander Oetker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия: Luc Verlain ermittelt

isbn: 9783455009774

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СКАЧАТЬ – auf den können Sie doch wirklich Groll empfinden. Das bringt sicher fünf bis zehn Jahre weniger.«

      In diesem Moment klingelte in der Tasche des Commissaire ein Telefon. Das Klingeln kam Luc bekannt vor. Schneider griff danach und zeigte ein triumphierendes Lächeln.

      »Na, wer sagt’s denn. Wenn man vom Teufel spricht.«

      Er hielt das Handy in die Höhe, zeigte Luc das Display. Es war sein Telefon. Und auf dem Display stand groß: Anouk.

      »Sie hat schon ein paarmal versucht, Sie zu erreichen, Monsieur Verlain. Aber nun wollen wir doch mal hören …«

      Schneider sah zu Luc, hob den Finger an den Mund, um ihm zu bedeuten, dass er schweigen sollte, drückte den grünen Button und ein weiteres Feld, das den Lautsprecher einschaltete, dann hielt er sich das Handy ans Ohr.

      »Oui, Police nationale in Biarritz, Commissaire Schneider.«

      »Bonjour, mein Name ist Commissaire Anouk Filipetti … Oh, großer Gott, sagen Sie, ich suche Luc Verlain, er ist seit zwei Tagen verschwunden, ist ihm etwas passiert, wieso haben Sie sein Telefon?«

      In Lucs Bauch krampfte sich etwas zusammen, groß und schwer wie ein Stein.

      »Oh, Mademoiselle Filipetti, freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Man hört Großes von Ihnen.«

      Anouk schien die Worte einzuordnen, sie antwortete nicht, doch Luc hörte sie schwer atmen.

      »Hören Sie, Madame, keine Sorge, Sie sollten sich nicht aufregen, ich habe gehört, Sie sind in anderen Umständen.«

      »Sagen Sie mir, wo Commissaire Luc Verlain ist. Ich suche ihn seit Tagen.«

      »Oh ja, Mademoiselle, wir haben ihn auch gesucht. Aber nun haben wir ihn gefunden, und er ist wohlauf. Gesundheitlich, meine ich. Wir mussten ihn allerdings festnehmen, wegen diverser Vorwürfe. Er sitzt in Biarritz in Untersuchungshaft.«

      »Was? Wieso denn das?«

      Ihre Stimme war schrill, so schrill, wie Luc sie noch nie gehört hatte. Seine Anouk.

      »Ich komme sofort.«

      »Das sollten Sie lieber nicht, Mademoiselle«, sagte Schneider schnell. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Sie können hier nichts tun. Wir durchsuchen in diesem Moment das Büro Ihres Freundes im Commissariat von Bordeaux. Danach werden wir zu Ihnen kommen und Sie befragen. Halten Sie sich daheim zu unserer Verfügung.«

      »Ich werde jetzt losfahren und nach Biarritz kommen«, gab sie zurück, ihre Stimme nun eiskalt.

      »Sie bleiben, wo Sie sind, Mademoiselle. Das ist ein Befehl. Sollten Sie sich auf den Weg machen, müssen wir Sie ebenso festnehmen. Und mir steht nicht der Sinn danach, eine Gefängnisgeburt durchführen zu müssen.«

      Luc wollte ihm gerne an die Gurgel gehen, aber mahnte sich zur Ruhe. Später. Später.

      »Wie geht es Luc?«, fragte Anouk.

      »Es geht ihm gut«, sagte Schneider. »Gedulden Sie sich. Weitere Neuigkeiten später. Einen guten Tag.«

      Bevor er auflegen konnte, hustete Luc auf einmal deutlich vernehmbar, allerdings in einem tiefen Ton, einem Stakkato, das von weit unten aus seiner Kehle kam, so hörte es sich zumindest an. Schneider betrachtete den Commissaire misstrauisch, dann beendete er schnell das Gespräch. Kopfschüttelnd setzte er sich wieder an den Tisch.

      »Also, Monsieur Verlain, Ihre Liebste hat recht. Sie waren zwei Tage verschwunden. Wo waren Sie?«

      Luc schwieg.

      »Reden Sie, Mann.«

      Doch Luc schüttelte langsam den Kopf.

      »Wohin wollten Sie gerade?«

      Wieder sagte Luc kein Wort, er blinzelte nicht mal.

      »Ist das Gespräch für Sie beendet?«

      Luc nickte.

      »Für welchen Anwalt haben Sie sich denn entschieden? Sie werden sich ja hier in Biarritz nicht gut auskennen, soll ich Ihnen einen empfehlen?«

      Luc antwortete wieder nicht.

      »Gut. Hier bleiben wir ohnehin nicht, also reden wir im Commissariat von Bayonne weiter. Hoch mit Ihnen. Wir fahren.«

      Luc stand auf und folgte Schneider zur Tür, was gar nicht so leicht war, weil es sich mit den gefesselten Händen schlecht lief. Sie gingen die Treppe rauf, und Schneider schaute in eine offene Bürotür. Luc erkannte die beiden uniformierten Beamten.

      »Ich nehme ihn mit. In Ordnung? Wir sehen uns dann später.«

      Der Kleine zog eine Augenbraue hoch und sah verächtlich zu Luc.

      »Wollen Sie wirklich allein fahren, Chef? Sollen wir nicht lieber mitkommen?«

      »Das passt schon, na, hört mal, ich bin doch keine Memme.«

      Sie lachten, alle drei, es wirkte wie eine Farce. Luc wurde wütend, ließ sich aber nichts anmerken. Er folgte Schneider zu dessen Wagen, der vor dem Commissariat geparkt war, eine schwarze Limousine, ein neues deutsches Modell, ein Auto, das sich im Hôtel de Police von Bordeaux niemand bestellt hätte, nicht einmal Commissaire général Preud’homme – und der hatte dreißig Dienstjahre mehr auf dem Buckel als dieser Schnösel.

      Schneider ließ Luc zu seinem Erstaunen vorne auf dem Beifahrersitz einsteigen, dann nahm er am Lenkrad Platz, ließ den Motor an und lenkte den Wagen auf die Hauptstraße. Allerdings nahm er nicht den Weg in Richtung der Nationalstraße, die nach Bayonne führte, sondern fuhr die kleine Straße gen Norden, in der das Casino stand, vor dem sich direkt der Hauptstrand erstreckte. Commissaire Schneider setzte seinen Blinker und hielt hinter dem Casino auf dem Seitenstreifen, er schaltete die Warnblinkanlage ein und machte den Motor aus. Dann wandte er sich langsam zum Beifahrersitz, sein Atem ging schwer, als ränge er mit sich. Doch dann sagte er leise – und Luc würde lange über diese Worte nachdenken, so sehr sollten sie sich ihm einprägen:

      »Wir haben ja ein schönes Schauspiel abgeliefert, da drinnen. Na gut, Sie wussten nicht, dass Sie etwas spielen sollten. Aber ich war hervorragend. Hören Sie, das hier ist noch lange nicht vorbei. Wir werden Sie wegen all der Sachen drankriegen, da habe ich keinen Zweifel. Aber es gibt etwas, das jetzt wichtiger ist als die Justiz.«

      Er brach ab, und auf seinem Gesicht lag wieder dieses Lächeln, das Luc gerne mit einem Schlag daraus getilgt hätte.

      »Ich verstehe nicht ein Wort von dem, was Sie sagen«, sagte er.

      »Das kann ich nur schwer glauben. Aber gut. Ich werde auch dieses Spiel mitspielen. Sie wollten mir nicht sagen, wo Sie gerade hinwollten, als meine Männer Sie aufgegriffen haben. Ich habe keine Ahnung, warum Sie es verheimlicht haben. Nun denn, ich weiß es ohnehin. Sie wollten nach San Sebastián. Und mein Interesse ist es, dass Sie auch dort hingelangen. Sagen wir, es ist mir ein inneres Anliegen. Deshalb werde ich jetzt etwas tun – und ich erwarte, dass Sie sich noch einmal wie ein vernünftiger Mann verhalten. Wenn Sie mich angreifen, werde ich Sie erschießen. Ohne mit der Wimper zu zucken. Das werden Sie aber nicht, nicht wahr Commissaire? Weil Sie ja ein Ziel haben. Weil Sie СКАЧАТЬ