terrane Manifestationen. Klaus Paschenda
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу terrane Manifestationen - Klaus Paschenda страница 19

Название: terrane Manifestationen

Автор: Klaus Paschenda

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Афоризмы и цитаты

Серия:

isbn: 9783749782543

isbn:

СКАЧАТЬ hatten sie eine Goldmünze, einen Maple Leaf49 mit einem Feingewicht von einer Unze50, gelegt. Sie wollten ja keinen Schrott über die Brücke schicken. Es war der erste Versuch, Materie in die andere Manifestation zu transferieren.

      Die Anzeige sprang auf 00, im gleichen Moment verschwand die Goldmünze. Theorie und Praxis waren korrekt. Nur bezüglich der Zielkoordinaten hatten sie eine willkürliche Wahl treffen müssen. Das Raum-Zeit-Gefüge der anderen Seite war ihnen völlig unbekannt. Sie schauten sich an, auf der einen Seite zufrieden, dass es geklappt hatte. Der Maple Leaf war weg. Aber andererseits hing etwas Unwohlsein im Raum. War das eine gute Sache oder hatten sie eine zerstörerische Aktion ergriffen? Die Frage war nicht zu beantworten. Während dessen lief die Uhr weiter.

      Bald war eine Minute um. Die Sekundenanzeige sprang von 59 auf 00. Da ertönte ein Alarmsignal. Auf dem Hauptscreen blendete sich die Kamera vom MF-Transmitter zwei ein. Sie trauten ihren Augen nicht. Da lagen zwei Goldmünzen. Mit dieser Reaktion hatte keiner gerechnet. Sie waren sprachlos.

      Maxim, wie immer kühl und sachlich, fasste sich als erster und wies einen Robot an, eine vergleichende Materialanalyse durchzuführen. Es dauerte einen Moment, bis dieser die Münzen mit den Standardverfahren untersucht hatte. Schließlich erschienen die Ergebnisse in zwei nebeneinanderliegenden Spalten auf dem Screen. Die linke Spalte war weiß hinterlegt, das war vielleicht ihre originale Münze, die rechte Spalte war grün hinterlegt, das konnte wohl die fremde Münze sein. Beide Spalten liefen im langsamen Lesetempo durch. Rechts blieb alles grün bis zum Ende. Jeder erkannte, dass die Münzen mit ihren Kenntnissen und Geräten offensichtlich nicht zu unterscheiden waren.

      Hätten sie zwei auf der Erde geprägte Münzen verglichen, wären geringfügige Unterschiede aufgetreten. Sie hatten eine ‚four nine‘ Maple Leaf benutzt.51 Ihre Reinheitsanalyse lief im Standardmodus über sechs Stellen. In den beiden letzten Stellen wären bei irdischen Münzen fabrikationsbedingte Differenzen aufgetreten. Eine derart gute Kopie einer Münze, wie sie hier aus der anderen Welt aufgetaucht war, konnte kein Mensch herstellen.

      Maxim legte die Münzen mit Hilfe des Robots in den MF-Transmitter eins.

      „Stop“, lies sich Lodo vernehmen. „Haben wir Möglichkeiten, die Münzen weiter zu untersuchen?“

      „Nein“, antwortete Pierre „wir haben alle Standardverfahren zur Materialanalyse in Fessenheim installiert. Ein externes Speziallabor können wir im Moment kaum beauftragen, ohne dass viele Fragen gestellt werden. Es gibt schon genug Leute, die uns argwöhnisch beobachten.“

      „Es liegt doch auf der Hand, was zu tun ist. Wir wiederholen das Experiment mit beiden Münzen. Haben wir dafür genügend Energie, Lodo?“ wollte Maxim wissen.

      Da sie alle von Natur aus sehr neugierig waren, gab Lodo sofort die Antwort: „Wenn es linear skaliert, reicht es für bis zu acht Münzen.“

      Ein ‚Dann los!‘ kam aus der Runde.

      Bei 00 verschwanden beide Münzen. Die Sekunden liefen gleichmäßig weiter. Was wird jetzt die Reaktion sein? Die Spannung im Raum vertrieb auch die letzte Spinne aus der hintersten Ecke. Ihr Berner hatte sich schon längst verdrückt. Keiner hatte ein Auge oder eine Hand für ihn. So zog er es vor, sich in das kalte Gewölbe des Weinkellers zu legen. Da war die Atmosphäre entspannter.

      Eine Minute konnte sehr lang sein. Endlich: Die Sekundenanzeige sprang wieder von 59 auf 00. Wieder ertönte laut das Alarmsignal. Auf dem Hauptscreen blendete sich erneut die Kamera von MF-Transmitter zwei ein. Sie trauten ihren Augen wieder nicht. Da lag nur eine Goldmünze. Mit dieser Reaktion hatte keiner gerechnet. Sie waren wieder sprachlos.

      Und nun? Jetzt könnte man die Münze wieder in MF-Transmitter eins legen und schauen, ob man zwei Münzen zurückbekäme und so das Spiel wiederholen. Dann hätte man tatsächlich Materie von Beta hier in Alpha. Aber das würde keine neue Erkenntnis bringen. Das von Beta geschickte Gold war von ihrem nicht zu unterscheiden. Watson Kiddies hatten alles sauber dokumentiert. Die Situation war befriedigend und unbefriedigend zugleich.

      Der Kommunikationsversuch, bei dem die Zahl Pi übertragen worden war, hatte keine Reaktion erzeugt. Sollte man jetzt 3,14 Goldmünzen in die andere Manifestation schicken? Vermutlich bekäme man dann 6,28 Münzen zurück. Das schien eine Sackgasse zu sein. Die Sekundenanzeige sprang wieder von 59 auf 00. Wieder ertönte ein Alarmsignal. Auf dem Hauptscreen blendete sich wieder die Kamera von MF-Transmitter zwei ein. Sie trauten ihren Augen wieder nicht. Da lag eine schwarze Kugel von circa 3 cm Durchmesser. Eine Steigerung von sprachlos gab es nicht.

      Beta antwortete. War diese Antwort stabil? Oder verschwand diese Kugel nach sechzig Sekunden wieder. Keiner regte sich, keiner unternahm etwas. Die Überwachungssysteme, die alle Formen von auftretender Strahlung melden sollten, blieben ebenfalls ruhig. Eine schwarze Kugel, offensichtlich Materie, von wem oder was auch immer, war bei ihnen aufgetaucht.

      Die Sekundenanzeige sprang wieder von 59 auf 00. Kein Alarmsignal ertönte. Die Kugel blieb, wo sie war. Sie wollte oder sollte bei ihnen bleiben. Schnell fuhr Pierre ihre Systeme auf Standby zurück.

      „Untersuchen wir das!“ Schon gab Geniè eine Materialanalyse in Auftrag. „Offensichtlich ist die Gegenseite in der Lage mit Materie umzugehen. Ich nehme einfach an, dass es keine Handgranate oder so ist und unsere Materialanalyse für das Objekt und umgekehrt nicht gefährlich werden. Andernfalls müssen wir das Labor neu einrichten.“, dachte sie weiter laut. Niemand widersprach ihr.

      Schon erschienen die ersten Ergebnisse auf dem Screen. Die Kugel bestand zum größten Teil aus Kohlenstoff, auch Fluor wurde nachgewiesen. Die räumliche Struktur war nicht so einfach zu erfassen, aber Watsons Kinder rechneten fleißig. Mit der Oberfläche waren die Kiddies sofort fertig gewesen. Die Kohlenstoffatome bildeten eine einlagige Schicht wie das von Graphen52 bekannt war. Beim Durchmesser der Kugel staunte die Gruppe: 3,1415926 cm. War das eine Anspielung auf die Zahl Pi?

      Marie ergriff das Wort: „Ich seh das so. Nach den bisherigen Ereignissen ist der Durchmesser kein Zufall. Betrachten wir den vorherigen Goldhandel als eine Art von Kommunikation, haben wir jetzt die Aufgabe, eine exakt identische Kugel herzustellen und dann beide Kugeln zurückzuschicken. Und eine erhalten wir dann zurück. Soweit doch ganz einfach.“

      „Ja, für einen Mathefreak einfach, doch wer baut die Kugel?“

      Und Pierre fuhr fort: „Die sechzig Sekunden für die Antwort sind längstens um, und wir kennen noch nichts von der Kristallstruktur. Wir könnten ja nicht einmal - stellt euch vor, die hätten uns eine Silbermünze geschickt - eine solche in einer Minute perfekt kopieren. Mit wem oder was haben wir es hier zu tun?“

      Schimmerte Angst in seiner Stimme?

      Auf einem anderen Screen erschien das besorgte Gesicht von Sokrates. „Bleiben wir ruhig und entspannt. Wir wissen, dass wir praktisch nichts wissen. Weder, wer da drüben ist, noch, welche Fähigkeiten dort existieren. Nur scheint man uns technisch weit voraus zu sein. Wir sind hier die kleinen, dummen Kinder. Exakt das sollten wir mitteilen. Wenn Beta auch geistig, intellektuell um so viel weiter ist, wie sie das in der Technik demonstriert haben, werden sie uns verstehen und einordnen.

      Wir machen uns nicht gegenseitig nervös, sondern gehen die Sache cool an. Wir stehen zu unserem Wissen und Können. Frei nach Schiller gilt das Grundprinzip Hoffnung. Da ist viel Luft nach oben und die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bin mir sicher: Man wird uns verstehen, nur anders herum wird es vielleicht dauern, bis die Gegenseite eine Sprache gefunden hat, die wir mit unseren bescheideneren Fähigkeiten lernen können. Euer Hamlet versteht euch auch nicht wortwörtlich. Dennoch klappt die Kommunikation zwischen ihm und uns.“

      „Schöne СКАЧАТЬ