terrane Manifestationen. Klaus Paschenda
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Название: terrane Manifestationen

Автор: Klaus Paschenda

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Афоризмы и цитаты

Серия:

isbn: 9783749782543

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СКАЧАТЬ Synchronizität. Die Aussteuerungsautomatik sorgte für eine achtzigprozentige Skalierung. Ihre Augen hingen am binären Toroperator: Stabil wurden 100% angezeigt. Nach den programmierten sechzig Sekunden fiel die Anzeige auf 0%, Ende der Sendung.

      Offensichtlich wie gehabt, keine besonderen Ereignisse. Niemand wollte was sagen. Die Sekunden zählten auf das nächste 00 zu.

      In dem Moment passierte es. An allen Michelsons blinkten die Rahmen um die Anzeigen rot. Overload! Aus der schönen blauen Sinuskurve wie bei einer ungedämpften Schwingung war ein Fastrechteck geworden. Sie sprangen auf.

      „Sensitivität Michelson 1 auf 1 Prozent, Sensitivität Michelson 2 auf 1 Milliprozent“, brüllte Pierre. Er konnte nur schätzen. Die entsprechenden Signale begannen sich von der Rechteckform zu entfernen, doch zu langsam. Michelson 2 zeigte Unregelmäßigkeiten. Diesem technischen Aspekt, der sogenannten Einstellzeit, hatten sie bisher keine besondere Beachtung geschenkt.

      Zwischenzeitlich waren schon siebenundzwanzig Sekunden vergangen. In Zeitlupe veränderten sich die Kurvenformen von Michelson 1 und Michelson 2. Marie hatte Pierre an die Hand genommen. Die Spannung im Raum war in Volt nicht mehr zu messen. Neunundfünfzig und … Ende der Sendung.

      Michelson 1: auf der Nulllinie, Michelson 2: auf der Nulllinie, Michelson 3: wieder wie der ursprüngliche Sinus.

      Es war geschehen.

      Ein Stimmengewirr füllte den Raum, die Schwarzwälder trugen verzögerungsfrei dazu bei. Geniè setzte sich als erste, trank ihr fast volles Glas San Pellegrino auf einen Zug aus.

      „Ruhe!“ Ihr Zwischenruf war schärfer als gewollt.

      „Wir haben eine Reaktion erzeugt! Aus einer anderen Welt! Wow! Das heute ist ein historischer Tag. Jetzt und mit heute Morgen, dem Jahrestag, zählt er doppelt.“

      Sie atmete laut ein und aus, um sich selbst zur Ruhe zu bringen.

      „Das kann uns freuen, auch wenn wir immer noch keine Ahnung haben, was auf der anderen Seite der Brücke ist. Zumindest wissen wir jetzt, dass dort etwas sein muss, was reagieren kann. Das ist nicht klein! Das macht auch Angst. Können wir die Stärke der Reaktion herausbekommen?“

      Lodo fühlte sich angesprochen. „Schauen wir uns die Logs der Michelsons an. Kiddies: für alle Michelsons Sensitivitäten und Signale gegen Zeit von 14: 03: 50 bis 14: 05: 10, maximale Vergrößerung.“

      Sofort wurden die Schriebe bildschirmfüllend angezeigt.

      „Wie wir sehen, sind die Sensitivitäten zu langsam heruntergegangen. Michelson 1 hat es bis auf etwa 10% geschafft. Da ist nichts zu erkennen. Michelson 2, das war wohl doch zu brutal, da sind Einbrüche in der Sensitivität, hier scheint es von null wieder zu kommen, aber da haben wir nicht mal eine Sekunde Aufzeichnung bei 1 Milliprozent. Kiddies: Michelson 1 Signal und Michelson 2 Signal jeweils Fourieranalyse43 alle zehn Sekunden, grafische Darstellung, Abschätzung maximale Amplitude, Summensignal alle zehn Sekunden.“

      Die gewünschten Diagramme und Werte erschienen auf dem Schirm. Kaum zu glauben: Die empfangenen Gravitationswellen waren um eine Million stärker als die von ihnen gesendeten.

      „Kiddies: Alle Systeme zu Experiment 3 auf Standby. G-Generator aus. Vollzug auf Screen 2“, wies Maxim die KI an. Aber eigentlich interessierte sich jetzt keiner für Screen zwei. Damit konnte man sich in der Reflexionsphase beschäftigen.

      Pierre ergriff das Wort: „Ich hab da einen Gedanken. Im ersten Experiment haben wir Energie in der anderen Welt versenkt, im zweiten Experiment von der Modulation abgesehen auch. In beiden Fällen waren es im klassischen Sinn EM-Felder. Heute haben wir G-Felder44 benutzt und mehr als ein Echo zurückerhalten. Klammer auf: Werden die anderen G-Wellen-RX45 wie in den USA oder in Sibirien was gemerkt haben? Klammer zu. Gravitationswellen verursachen eine Reaktion. Aufgrund des Zeitverhaltens war das meines Erachtens keine natürlich Sache, sondern die Reaktion einer Intelligenz. Vorschlag: Wir schicken eine Masse über die Brücke. Masse einerseits als Quelle von Gravitation und in einem zweiten Aspekt als konzentrierte Energie gemäß Einsteins Grundgleichung46 E=mc2. Nach den heutigen Erfahrungen sollten wir mit der Menge sehr vorsichtig sein. Wenn aus einem Gramm eine Tonne wird, möchte ich nicht daneben stehen.“

      Zustimmende Blicke gingen durch die Runde. Am liebsten hätten sie gleich einen Cent auf die Reise geschickt. Doch erst musste die Technik aufgebaut werden und zweitens war da das Gewissen in Gestalt eines Schweizer Mitglieds.

      41 Gravitationswellennachweis Koerber-Preis-2017; Hamburg, 2017, S. 8

      42 Michelson-Interferometer können kleinste Wegunterschiede messen.

      43 Mittels der Fourieranalyse können komplizierte Signalformen auf einfache Grundformen zurückgeführt werden, zum Beispiel eine Rechteckform auf mehrere Sinusformen.

      44 G-Felder = Gravitationsfelder gehen von Massen aus.

      45 RX ist die Abkürzung für Empfänger (R als Abkürzung für Receiver).

      46 E = m c2 Diese Gleichung besagt, dass Energie E und Masse m gleichwertig sind und ineinander umgewandelt werden können.

      13 Fragen

      Sokrates war zum Wochenende an den Vierwaldstätter See gefahren. Die längst ausgemusterte Seewarte war zwar sündhaft teuer gewesen, aber mit dem Bootsschuppen dabei hatten sich einige Zimmer einrichten lassen. Am Steg dümpelte ein altes Segelboot, dessen Kajüte notfalls vier Personen Platz bot. Er war allein hier. Die Sonne hatte es doch noch geschafft. Auf der Bank mit Blick über den See auf das etwa drei Kilometer entfernte Kehrsiten konnten seine Gedanken frei schweifen.

      Die Ereignisse vom letzten Montag mussten verdaut und eingeordnet werden. Was sollten sie sich unter Beta vorstellen? Mit welcher unheimlichen Macht hatten sie zu tun? Wer konnte so starke Gravitationswellen erzeugen? Vor allem: Wie sollte es weitergehen?

      Schon ihre eigene Welt, diese Gesellschaft, diese Erde, diese Galaxie waren mehr als ein Rätsel.

      ‚Wir müssen erst einmal bei uns aufräumen‘, dachte er. ‚Nur wenn wir wissen, wer wir sind, was wir sind, was wir tun sollen - oder auch nicht tun sollen, also genau dann, wenn wir uns im Griff haben, den Dreck vor unserer Haustür weghaben, dann können wir uns um die Nachbarn kümmern.‘

      Sokrates lehnte sich zurück und schloss die Augen.

      ‚Das Fremde wirkt wie ein Spiegel. Wie die Reflexion des Lichtes von einem Spiegel wirft es uns auf uns selbst zurück, auf unsere Probleme. Ich muss in Ruhe malen‘, murmelte er vor sich hin.

      Bei sich hatte er ein historisches, hölzernes Klemmbrett mit einer Handvoll leerer Seiten. Die Eckpunkte waren zügig notiert:

      1. Da waren sie, ihre Welt Alpha, der Ursprung aus ihrer Sicht.

      2. Es gibt eine andere Welt, Arbeitsbezeichnung Beta.

      3. Zur Beschreibung dieses Sachverhalts kann die allgemeine, noch sehr unvollständige Theorie der Manifestationen dienen.

      4. Es kann ein Tor, eine Brücke, in diese andere Welt konstruiert und benutzt werden.

      5. Es kann Energie in Form СКАЧАТЬ