Konsequenzen der Ethik. Stefan Kröpels
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Название: Konsequenzen der Ethik

Автор: Stefan Kröpels

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Афоризмы и цитаты

Серия:

isbn: 9783347063303

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СКАЧАТЬ provozieren, bis sich jede moralische Anstrebung in einen Teufelskreis gegenseitig zugefügter Menschenrechtsverletzungen verstrickt. Vielleicht haben sich sogar alle bisherigen Revolutionen nur deshalb irgendwann im Sand verlaufen müssen, weil das politische Potential des Fastens bis heute nicht genutzt worden ist. Das regelmäßige Fasten sollte somit ebenso zur militärischen Ausbildung gehören wie das Studium der Schriften Mahatma Gandhis und der Reden Martin Luther Kings.

      Es haben uns Erfahrungen gelehrt, dass es unverantwortlich ist, Konsumbelange den Händen privater Investoren zu überlassen. In einer Regierung, die sich konsequent am Kategorischen Imperativ orientieren würde, müsste sich sogar die gesamte Ernährung unter staatlicher Kontrolle befinden, um somit notfalls auch gewaltfreie Ausnahmezustände ausrufen zu können, in welchen kollektive Fastenzeiten für ganze Bevölkerungsregionen erzeugt werden könnten. Auf andere Art und Weise wären Reformen in besagten Ausmaßen überhaupt nicht umsetzbar, da das zunächst ausbrechende Chaos und die öffentlichen Proteste ansonsten nur noch mit Gewaltmaßnahmen zu beruhigen wären

      7.

      In einem derartigen Staat, nennen wir ihn an dieser Stelle ruhig „Utopia“, wäre die Ernährung der Bevölkerung also ein maßgebender Bestandteil einer durchsetzungsfähigen Regierung.

      Gegessen und getrunken werden würde in Utopia ausschließlich in öffentlichen Einrichtungen, die vom Staat betrieben sowie unterhalten werden. Außerhalb solcher Einrichtungen dürfte keine Nahrung mehr den Bürgern zugänglich gemacht werden. Auch bei gesundheitlichen Risiken während Fastenkuren sollten die bewilligten Ausnahmen der Nahrungsausgabe immer vom Staat kontrolliert bleiben. Das würde ungeahnte Möglichkeiten in sich bergen:

      Neben der Anwendung kollektiver Fastenaktionen könnte man zum Beispiel auch eine verpflichtend vegetarische Ernährung erfolgreich umsetzen. Da Tiere schmerz- und angstempfindliche Lebewesen sind, könnten diese mit Hilfe diktatorischer Ernährungsreformen genauso unter rechtlichen Schutz gestellt werden wie Menschen.

      Es versteht sich von selbst, dass die Lebensmittel der einzunehmenden Mahlzeiten dabei auch nicht mehr länger mit Pestiziden behandelt worden sein dürften, weil Bioprodukte einen sehr viel höheren Nährwert aufzuweisen haben als gespritzte Lebensmittel. Deswegen würde der Staat nur mit Hilfe von Nahrungsprodukten aus ökologischem Landbau dazu in der Lage bleiben, eine fisch- und fleischlose Ernährung zu gewährleisten, in der es bei der Bevölkerung zu keinen Mangelerscheinungen kommt. Abgesehen davon sind selbstverständlich auch Insekten Lebewesen und der Staat hat nicht das Recht zu töten.

      Prinzipien einer „Vollwertküche“, in denen Rohstoffe erst unmittelbar vor ihrem Konsum frisch verarbeitet werden, ließen einen weiteren Erhalt von Inhaltstoffen garantieren. Eier- und Milchprodukte könnten nur solange genehmigt bleiben, wie sie aus Art gerechter Haltung kämen…

      8.

      Man muss es hiermit auf sich beruhen lassen. Es reicht. Selbstverständlich wird solch eine kategorisch imperative Weltrevolution in der Realität niemals ihre Umsetzung erfahren.

      Mahatma Gandhi und Martin Luther King haben zwar bewiesen, dass ein untragbarer Zustand mit kollektiven Aktionen sowie viel Mut und Entschlossenheit bekämpft werden könnte, weil im Fall des Rassismus die Demonstranten ja selber unmittelbar diskriminiert gewesen sind. Die Umweltprobleme sind jedoch Folgen des Wohlstandes, den die Gesellschaft als angenehm empfindet. Deshalb kann kein Mensch die daraus resultierende Weltvernichtung aufhalten, weil niemand sich dazu bereit erklären würde, die Konsequenz des eigenen Verzichtens auf sich zu nehmen.

      Es hilft also recht wenig, Kochbücher zu schreiben, um den Hunger zu bekämpfen. Es ging in dieser Theorie nicht darum, ob das oben benannte Staatssystem tatsächlich umzusetzen wäre oder nicht und ob es funktionieren würde. Es würde niemals an die Macht gelangen. Wer würde freiwillig eine Regierung wählen, die dem Wählenden selbst in seinen Konsumgewohnheiten und seinem materiellen Wohlstand einzuschränken verspricht?

      9.

      Wenn es also tatsächlich einen „Teufel“ geben sollte, so hätte er schon längst gewonnen, doch es empfiehlt sich deshalb nicht, diese uns wahrnehmbare Existenz in Gut und Böse zu unterteilen. Gewiss, es fällt bei all den unzähligen Wundern dieses Seins immer noch schwer, an ein reines Zufallsprinzip zu glauben. Schreibe man das Ganze also einer Kraft zu, die man durchaus auch als „Gott“ bezeichnen könnte, so scheint dieser Gott jedoch bei aller Hochachtung nicht allmächtig zu sein, da er unfähig ist, in das Geschehen des Lebens einzugreifen. Wenn er es aber doch könnte, so scheint er es nicht zu wollen und damit wäre er eben kein „lieber“ Gott mehr, sondern ein ziemlich ignoranter, um nicht zu sagen: ein Sadist.

      Das Christentum hat sich geirrt. Es kommt keine Sündenvergebung. Es wird kein Himmelreich geben. Man hat zwar seit Jahrtausenden gebetet, jedoch offenbar ohne dabei die maßgebende Konzentration erreicht zu haben. Universal betrachtet bleibt der Mensch jedenfalls nichts anderes als ein bösartiger Krebsbefall dieses Planeten Erde, der sich bakteriell in jegliche Reserven frisst.

      Die hier vorgestellte Alternative eines regelmäßig durchgeführten, kollektiven Fastens, welches mittels entsprechend intensivierter Konzentrationen beliebigen Moralitäten zu ihrer Umsetzung verhelfen könnte, erscheint einem gesunden Menschenverstand genauso wenig realistisch. Und das selbstredend auch mit vollem Recht.

      Solange diesem allerdings so ist, bleiben jegliche Ideale selber natürlich ebenso dazu verurteilt, ihr Dasein in der Utopie zu fristen. Solange dem so ist, liegt der Sinn aller Entwicklung auch weiterhin in einer genügsamen Offenbarung menschlichen Versagens. Solange dem so ist, kann die Aufgabe der Philosophie nur noch in einer wahrhaften Begründung liegen, warum der Endzweck irdischer Existenz in ihrer eigenen Zerstörung liegt. Solange dem so ist, hat sich das Lebensexperiment nicht durchgesetzt, weil Gott das Böse in sich selbst verdrängte.

      Es läge also nur noch im Entscheidungsbereich des Einzelnen, sich gegen die Bestimmungen des Seins mittels moralischer Konzentration zur Wehr zu setzen. Das Weltgeschehen aufhalten könnte man im Alleingang freilich nicht, aber solange keiner einen Anfang macht, wird es auch nie Entwicklung geben. Es wäre wohl ein Wettlauf mit der Zeit, welche dem Leben noch gegeben bleibt. Zumindest bestände darin eine Möglichkeit zu kämpfen.

      3. Teil

      Die Existenz

      Bei allem, was die Forschung heute über Ethik weiß,

      benimmt sich 90% der Menschheit immer noch daneben.

      1.

      Die Menschen sterben irgendwann und können deshalb keine wissenschaftliche Erklärung finden für das Wort Unendlichkeit. Denn wenn es überhaupt kein Ende gäbe, dann gäbe es auch keinen Anfang mehr, den hat es aber schon gegeben, ansonsten wäre diese Welt nicht existent.

      Aber was kam vor diesem Anfang?

      Eine ewige Ruhe, die keine mehr sein wollte? Entspräche nun der Anfang einem Ende, dann rede man noch über einen in sich geschlossenen Lebenskreis, aber was hätte dieser nun schon wieder auszuschließen? Und woraus wäre er entstanden?

      Es wäre eigentlich nur logisch, wenn es überhaupt nichts gäbe. Aber weil die Existenz eben vorhanden ist, muss irgendwas im Sein doch irgendwann entstanden sein, sei es das Universum, die Welt oder ein so genannter Gott. Aber auch wenn Gott es selber wäre, der aus dem Nichts heraus entstanden ist, dann müsste doch wiederum in diesem Nichts schon vorher etwas existent gewesen sein, ansonsten hätte ja nichts daraus entstehen können. Und auch aus dessen nichts. Und dem davor. Kann demnach nichts überhaupt sein, solange Existenz besteht? Konnte es je?

      Hören wir auf damit. Das führt СКАЧАТЬ