Konsequenzen der Ethik. Stefan Kröpels
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Название: Konsequenzen der Ethik

Автор: Stefan Kröpels

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Афоризмы и цитаты

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isbn: 9783347063303

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      Unsere heutige Politik ist, von Korruption einmal abgesehen, gleich doppelt eingeschränkt. Und zwar von Ländergrenzen sowie von lediglich parteiinternen Bezugnahmen. So behindert sie das freie Denken. Sie tut das in der Diktatur und sie macht das auch in jeder Demokratie.

      Über die bisherigen Diktaturen braucht man im Grunde genommen kein weiteres Wort zu verlieren, denn sie endeten allesamt in Tyrannei und Massenmord. Das hatte darin seine Ursache, dass die betreffenden Regierungen ihre Autorität nur mit Hilfe von schwersten Menschenrechtsverletzungen aufrechterhalten konnten, womit sich die diktatorischen Systeme bis heute jeglicher Entwicklungsfähigkeit berauben.

      Interessanter wird es bei den Demokratien. Von der ursprünglichen Absicht her ist die Demokratie sicherlich der denkbar ehrlichste Versuch, das gesellschaftliche Gemeinwesen aufrichtig und wertvoll zu gestalten. Man muss sich mittlerweile jedoch leider eingestehen, dass sie bei allen lobenswerten Entwicklungen der Neuzeit langfristig nicht funktioniert. Die Demokratie endet im Kapitalismus, der Kapitalismus endet in der Industrie und diese endet wiederum in Staatsverschuldung, Ausbeutung sowie Umweltschäden, die so gravierend sind, dass man bereits von apokalyptischen Zuständen philosophieren kann.

      Die Folgen dessen sind bekannt: Treibhauseffekt, Ozonloch, Rodungen nicht nachpflanzbarer Wälder, Verseuchung der Nahrung, der Gewässer und der Luft, Haus gemachte Naturkatastrophen, Atomkraftwerke, biologische und nukleare Waffenarsenale sowie soziale Ungerechtigkeit und Armut anderer Staaten, in welchen wiederum trotz Aids, Hunger und mangelnder Medikamente ein Übervölkerungsproblem entsteht. Verzichten wir auf weitere Details. In nur wenigen Jahrhunderten wird sich der Mensch wahrscheinlich komplett seiner eigenen Lebensgrundlagen beraubt haben. Ein kollektiver Suizid.

      Die Regierungen in Demokratien wollen gewählt werden und geben deshalb vor jeder Wahl diverse Versprechungen der Abhilfe ab, denen selbstredend schon längst nicht mehr getraut werden darf. Wahrscheinlich sind die Politiker sogar selber davon überzeugt, dass sie in Ausübung ihres gewählten Amtes die Dinge in einem Sinn verändern könnten, wie die Wählenden es ja auch nur allzu gerne hören möchten. Die Bürger wollen jedoch alles:

      Sie wollen Auto fahren und in einer intakten Umwelt leben. Sie wollen unendliches Wirtschaftswachstum, das ohne Automatisierungen nicht mehr gesteigert werden kann, und Arbeitsplätze. Sie wollen soziale Leistungen, die auf Grund der wachstumsbedingten Massenentlassungen nicht mehr bezahlbar bleiben, und keine Steuererhöhungen. Sie wollen alle Vorteile, ohne dabei die Nachteile zu berücksichtigen, die diese nach sich ziehen. Daran wird die Demokratie zerbrechen. Die Gesellschaft ist nicht reif für ein dermaßen fortschrittliches Staatssystem.

      3.

      Aus all dem wäre nun zu folgern, dass eine Regierungsform, die ein langfristiges Überleben dieses Planeten noch glaubhafter gewährleisten wollte, öfters auch gegen den Willen der Bevölkerung agieren müsste. Und die Konsequenzen hieraus wiederum würden eine moralisch konsequente Diktatur bedeuten. Es stellt sich dabei die Frage, woran eine zu verantwortende Diktatur denn ihr Verhalten orientieren sollte, um nicht das geschehen zu lassen, was bei bisherigen Versuchen dieser Art immer herausgekommen ist, nämlich der Gefahr des Machtmissbrauches zu erliegen?

      So käme man bald auf den Kategorischen Imperativ.

      Zur Erklärung sei hier angefügt, dass der Kategorische Imperativ eine Richtlinie zum idealen Handeln des Menschen darstellt und von dem großen Aufklärungsphilosophen Immanuel Kant ersonnen wurde. Er lautet wörtlich:

      „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“

      Anders ausgedrückt ist eine ausgeführte Handlung also nur dann empfehlenswert, wenn sie von jedem unternommen keine gegenseitigen Behinderungen nach sich ziehen würde. Diese Umschreibung ist natürlich ziemlich frei interpretiert, aber es bestehen gravierendste Gründe den originalen Wortlaut dieser These nicht streng wissenschaftlich zu verstehen, denn einige Handlungen sollten sich eigentlich auch individuell nach diesem Grundsatz formen lassen, woraufhin die Maxime des Handelns nicht mehr jederzeit zu gelten bräuchte.

      Einfacher ausgedrückt sollte sich der Kategorische Imperativ also nicht nur auf die Handlung selbst beschränken, sondern vor allen Dingen auch auf das Unterlassen derselben, womit zum Beispiel die Thesen Mahatma Gandhis mit den Idealen des Kategorischen Imperativs vollkommen identisch wären. Wenn der Mahatma seine gewaltlosen Kämpfe unterlassen hätte, hätten sich auch diskriminierende Gesetzgebungen ungehindert umsetzen lassen und das hätte eben zu gegenseitigen Behinderungen geführt.

      Außerdem ging Immanuel Kant davon aus, dass sich das menschliche Verhalten nach seinem Kategorischen Imperativ an der Vernunft orientieren sollte, aber das geht eigentlich nicht weit genug. Der gewaltfreie Widerstand wäre in unserem Beispiel in den seltensten Fällen vernünftig. Nichts desto trotz wäre er nach dieser Theorie aber zwingend notwendig.

      Nach der hiesigen Interpretation wird der Kategorische Imperativ also flexibel. Nach ihr wären zum Beispiel jegliche Gewaltanwendungen zu vermeiden, da sie immer nur gegenseitige Behinderungen darstellen. Im Falle eines Adolf Hitler zum Beispiel war die Gewaltanwendung zu seiner Bekämpfung jedoch erforderlich. Wenn sich jeder dogmatisch auf die kategorisch imperativen Grundsätze berufen hätte, dass man einem anders denkenden Erdenbürger keine Gewalt antun dürfe, hätte Hitler widerstandslos die Welt erobern können. Jede andere Richtlinie als die Gegengewalt hätte also kontraproduktiv gewirkt und damit war in diesem Fall sogar der Krieg kategorisch imperative Pflicht.

      So ließe sich der Kategorische Imperativ also auf das empfehlenswerte Verhalten in jeder Situation anwenden und man dürfte daraus vielleicht durchaus folgern, dass auf der Theorie des Kategorischen Imperativs die gesamten Ableitungen der Moralphilosophie beruhen. Mit ihr führen die Wege aus dem Labyrinth, welches das gesellschaftliche Leben stellt. Die Thesen sind dabei nicht kompliziert und für jedes Kleinkind nachvollziehbar. Nur die Umsetzungen, das also, worauf es im Wesentlichen anzukommen hätte, müssten dabei auf diverse Widerstände stoßen. In den nächsten Kapiteln werden wir mehr davon erfahren:

      4.

      Was bedeutet der Kategorische Imperativ also in seiner politischen Anwendung?

      Es ist natürlich anzunehmen, dass es sich bei gesellschaftlichen Reformversuchen solcher Art um besonders tief greifende handeln würde. Es gibt zum Beispiel Anwendungen wie das Autofahren, eine der alltäglichsten Begebenheiten dieser Welt, die nicht mehr wegzudenken ist, weil wir und Generationen vor uns von klein auf damit aufgewachsen sind. Nicht jedoch nach dem Kategorischen Imperativ, denn sofern ein jeder Auto fahren wollte, brächte das durchaus gegenseitige Behinderungen mit ins Spiel, wie zum Beispiel die Klimaerwärmung, die Luftverschmutzung und das Waldsterben, um hier nur drei der wichtigsten Faktoren zu nennen. Diese Betrachtungsart mag eher unbequem erscheinen, doch die Umwelt berücksichtigt leider nicht, wie flexibel man als Mensch durch ein motorisiertes Fahrzeug wird und sie möchte auch nicht anerkennen, dass die ausgeführten Handlungsweisen keiner bösartigen Absicht entsprachen. Sie kapituliert einfach.

      Ich denke, es würde für einen westlich orientierten Denker zu belastend werden, an dieser Stelle näher ins Detail zu gehen. Das Problem soll bis hier hin nur soweit behandelt werden, dass unter dem Kriterium ökologischer Verantwortbarkeit die Herstellung unzähliger Produkte eingestellt werden müsste, womit eine Vielzahl an Firmen Insolvenz zu beantragen hätte, sodass man auf das Problem der Massenarbeitslosigkeit stößt.

      Des Weiteren sollte nicht unberücksichtigt bleiben, dass lediglich ein einzelnes Moral orientiertes Land nur einem Tropfen auf den heißen Stein gleichkäme, da die letztmögliche Chance eines langfristigen Überlebens des Planeten von der gesamten Weltbevölkerung abhängen würde, die sich dem Kategorischen Imperativ gemäß verhält. Es wäre also weiterhin kategorisch imperative Pflicht, die restliche Welt СКАЧАТЬ