Der Tod auf dem Nil. Agatha Christie
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Название: Der Tod auf dem Nil

Автор: Agatha Christie

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783455170177

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СКАЧАТЬ nehmen, wie sie sind.«

      Poirot nickte. »Sie haben einen klaren Verstand, Madame. Nein, man kann Vergangenes nicht noch einmal und anders machen. Man muss die Dinge akzeptieren, wie sie sind. Und das, Madame, ist manchmal alles, was man überhaupt tun kann – die Folgen seiner vergangenen Taten auch akzeptieren.«

      »Wollen Sie damit sagen«, fragte Linnet ungläubig, »ich kann sonst nichts tun – gar nichts

      »Sie müssen wohl tapfer sein, Madame; so jedenfalls sieht es für mich aus.«

      Zögernd fragte Linnet weiter: »Könnten Sie nicht – mit Jackie – mit Miss de Bellefort reden? Sie zur Vernunft bringen?«

      »Doch, das könnte ich. Ich rede mir ihr, wenn Sie das möchten. Aber versprechen Sie sich nicht allzu viel davon. Ich könnte mir vorstellen, dass Mademoiselle de Bellefort so im Banne ihrer fixen Idee ist, dass nichts sie davon abbringen wird.«

      »Aber wir müssen doch irgendetwas machen können, um aus dieser Klemme herauszukommen?«

      »Sie könnten natürlich nach England zurückkehren, in Ihr eigenes Haus.«

      »Selbst wenn, Jackie wäre vermutlich imstande, sich im Ort einzuquartieren, damit ich sie jedes Mal, wenn ich mein Grundstück verlasse, sehen muss.«

      »Richtig.«

      »Außerdem«, setzte Linnet langsam hinzu, »glaube ich nicht, dass Simon bereit wäre, vor ihr wegzulaufen.«

      »Wie steht er denn zu der ganzen Sache?«

      »Er ist wütend – einfach wütend.«

      Poirot nickte und dachte nach.

      »Werden Sie mit ihr reden?«, flehte Linnet ihn an.

      »Ja, das werde ich. Aber meiner Meinung nach werde ich damit nichts ausrichten.«

      Heftig sagte Linnet: »Jackie ist sehr eigen! Man weiß nie, was sie als Nächstes tut!«

      »Sie sprachen vorhin von bestimmten Drohungen, die sie ausgestoßen hat. Würden Sie mir sagen, was für Drohungen das waren?«

      Linnet zuckte die Schultern. »Sie hat gedroht, uns – nun ja, uns beide umzubringen. Jackie kann manchmal ziemlich – südländisch sein.«

      »Ich verstehe«, sagte Poirot ernst.

      Linnet flehte ihn noch einmal an. »Wollen Sie für mich tätig werden?«

      »Nein, Madame«, erwiderte er fest. »Ich nehme keinen Auftrag von Ihnen an. Ich will gern, im Interesse der Menschlichkeit, tun, was ich kann. Das schon. Wir haben hier eine sehr schwierige und gefahrvolle Situation. Ich will gern tun, was ich kann, um sie zu klären – aber sehr zuversichtlich, was meine Erfolgschancen betrifft, bin ich nicht.«

      Langsam fragte Linnet Doyle noch einmal: »Und für mich tätig werden wollen Sie nicht?«

      »Nein, Madame«, sagte Hercule Poirot.

      Fünftes Kapitel

      Hercule Poirot fand Jacqueline de Bellefort auf einer Bank auf einem der Felsen, von denen aus man auf den Nil hinuntersehen konnte. Er war sicher gewesen, dass sie noch nicht schlafen gegangen war und er sie irgendwo draußen auf dem Hotelgelände finden würde. Sie saß da, das Kinn in beide Handflächen gelegt, und drehte weder den Kopf, noch wandte sie sich beim Geräusch seiner Schritte um.

      »Mademoiselle de Bellefort?«, fragte Poirot. »Gestatten Sie, dass ich einen Augenblick mit Ihnen rede?«

      Jetzt drehte sie leicht den Kopf. Ein schwaches Lächeln spielte um ihren Mund. »Sicher. Sie sind Monsieur Hercule Poirot, ja? Darf ich raten? Mrs Doyle hat Sie beauftragt und Ihnen ein dickes Honorar versprochen, wenn Ihr Einsatz Erfolg hat.«

      Poirot setzte sich neben sie. »Ihre Annahme ist teilweise richtig.« Er lächelte. »Ich komme eben von Mrs Doyle, aber ich nehme von ihr keinerlei Honorar an und bin strenggenommen auch nicht von ihr beauftragt.«

      »Oh!« Jacqueline musterte ihn aufmerksam und fragte dann barsch: »Und weshalb sind Sie dann hier?«

      Hercule Poirot antwortete mit einer Gegenfrage: »Haben Sie mich schon einmal gesehen, Mademoiselle?«

      Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht.«

      »Aber ich habe Sie gesehen. Ich saß einmal an Ihrem Nebentisch im Chez Ma Tante. Sie waren da mit Monsieur Simon Doyle.«

      Ihr Gesicht bekam etwas eigenartig Maskenhaftes. »An den Abend kann ich mich erinnern …«

      »Seitdem«, sagte Poirot, »ist eine Menge passiert.«

      »Sie sagen es, es ist eine Menge passiert.« Ihre Stimme war hart und hatte einen Unterton verzweifelter Bitterkeit.

      »Mademoiselle, ich spreche als Freund zu Ihnen. Begraben Sie Ihre Toten!«

      Sie sah ihn verdutzt an. »Was meinen Sie damit?«

      »Lassen Sie die Vergangenheit ruhen! Wenden Sie sich der Zukunft zu! Was geschehen ist, ist geschehen. Verbitterung macht es auch nicht ungeschehen.«

      »Das könnte der lieben Linnet so passen.«

      Poirot winkte ab. »Die hatte ich gerade gar nicht im Sinn. Ich denke an Sie. Sie haben viel durchlitten – ja –, aber was Sie im Augenblick treiben, wird Ihr Leid nur verlängern.«

      Sie schüttelte den Kopf. »Da liegen Sie ganz falsch. Es gibt Augenblicke, da fühle ich mich fast wohl.«

      »Und das, Mademoiselle, ist das Schlimmste.«

      Sie riss den Kopf hoch. »Sie sind nicht dumm«, fing sie an, und dann etwas bedächtiger: »Und Sie meinen es bestimmt freundlich.«

      »Fahren Sie nach Hause, Mademoiselle. Sie sind jung, Sie haben Köpfchen, die Welt liegt vor Ihnen.«

      Langsam schüttelte Jacqueline wieder den Kopf. »Sie verstehen das nicht oder wollen es nicht verstehen. Simon ist meine Welt.«

      »Liebe ist nicht alles, Mademoiselle«, sagte Poirot sanft. »Das glauben wir nur, wenn wir noch jung sind.«

      Aber sie schüttelte weiter den Kopf. »Sie verstehen das nicht.« Sie funkelte ihn an. »Sie wissen natürlich über alles Bescheid? Sie haben mit Linnet gesprochen? Und Sie waren an jenem Abend in diesem Restaurant … Simon und ich haben uns geliebt.«

      »Ich weiß, dass Sie ihn geliebt haben.«

      Sie begriff sofort, was er gemeint hatte, und sagte noch einmal mit Nachdruck: »Wir haben uns gegenseitig geliebt. Und ich habe Linnet geliebt … Ich habe ihr vertraut. Sie war meine beste Freundin. Linnet hat sich ihr ganzes Leben lang kaufen können, was immer sie haben wollte. Sie hat sich nie etwas verkniffen. Simon hat sie auch haben wollen, sobald sie ihn gesehen hatte – und ihn sich eben genommen.«

      »Und er hat sich – kaufen lassen?«

      Wieder schüttelte Jacqueline СКАЧАТЬ