Frauen sind die besseren Männer. U. S. Levin
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Название: Frauen sind die besseren Männer

Автор: U. S. Levin

Издательство: Автор

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783963114847

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СКАЧАТЬ schön, du elender Feilscher, ich komme dir entgegen. Einhundert Euro. Mein letztes Angebot.“

      Ich gebe Richard den Hunderter und freue mich über die teuer erkaufte Ruhe.

      12.10 Uhr! – Mein Magen fordert ungeduldig sein Recht auf Nahrung ein. Bevor ich weiterarbeiten kann, muss ich ihn erst mal zufriedenstellen. Ich hole mir ein halbes Grillhähnchen und würge das trockene Fleisch ­hinunter.

      12.43 Uhr! – Ich lese die erste Geschichte und weiß plötzlich, wo ihre Schwächen liegen. Mitten in meine ­Suche nach passenden Formulierungen schrillt die Klingel. Felix steht vor unserer Wohnungstür, Hose und ­Jacke zerrissen und mit Brandflecken, die noch etwas qualmen.

      „Was ist denn mit dir passiert?“, frage ich über diesen seltenen Anblick belustigt.

      „Frage lieber, was mit deinem Wagen passiert ist!“

      Der Schock sitzt. Ich ahne Schlimmes.

      „Du hattest einen Unfall!“, stelle ich dann doch erstaunlich nüchtern fest, obwohl die drei Kognaks noch immer ihre Wirkung zeigen.

      „Mit Fahrerflucht! – Hier ist dein Schlüssel!“

      „Du bist getürmt?“, frage ich entsetzt.

      „Ich hab die Nerven verloren“, winselt Felix, macht auf den Absätzen kehrt und verschanzt sich hinter seiner Wohnungstür.

      Mir dreht sich plötzlich alles im Kopf. Es ist völlig unmöglich, in diesem Zustand geistiger Umnachtung noch eine einzige Zeile zu schreiben. Ich gehe ins Wohnzimmer, versinke in einem der weichen Sessel und warte. Warte worauf? Dass es vielleicht wieder klingelt?

      13.21 Uhr! – Es klingelt wieder. Zwei uniformierte Beamte sehen mich vorwurfsvoll an.

      „Sind Sie der Halter des Wagens L-BU 1810?“

      „Ja, das bin ich …“

      „Oh“, stöhnt der zweite, „der ist ja voll wie ein Schichtbus.“

      „Herr Wachtmeister, ich kann alles erklären.“

      „Wir sind gespannt.“

      „Ich bin seit mindestens drei Tagen nicht gefahren, weder mit meinem, noch mit einem anderen Auto“, versuche ich den misstrauischen Grünlingen begreiflich zu machen.

      „Dann erklären Sie uns doch bitte mal“, fordert der zweite Polizist, „warum die Motorhaube Ihres Wagens noch warm ist!“

      „Die Reste der Motorhaube“, verbessert ihn der erste.

      „Ich hatte mein Auto verborgt.“

      „Das ist kein sehr origineller Witz!“, funkelt mich der zweite böse an.

      „Wir müssen Sie auffordern mitzukommen!“

      „Wohin?“

      „Ins Krankenhaus zur Blutprobe.“

      „Ich kann trinken, wann ich will und wie viel ich will“, protestiere ich energisch. „Ich kenne meine Rechte.“

      „Aber nicht, wenn Sie in trunkenem Zustand Auto fahren!“

      „Ich bin nicht Auto gefahren, schon seit drei Tagen nicht.“

      „Wer dann?“

      „Ich.“ Die beiden Polizisten drehen sich verwundert um. Felix Stürzler steht hinter ihnen, den Kopf schuldbeladen gesenkt. Die beiden Polizisten entschuldigen sich und nehmen Felix Stürzler in ihre Mitte.

      13.46 Uhr! – Ich bin endlich allein. Vor Felix habe ich vorerst Ruhe. Ich überlege einen Moment, ob ich noch einmal den Computer anmachen soll, entschließe mich aber, den heutigen Arbeitstag zu beenden.

      13.49 Uhr! – Das Telefon klingelt. „Hast du endlich unseren Fernseher geholt?“ – Der Fernseher, schreie ich innerlich auf. „Tut mir leid, es ist etwas dazwischengekommen.“

      „Dazwischengekommen!?“, brüllt meine Frau. „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“

      „Das frage ich mich mittlerweile auch.“

      „Auf der Stelle holst du unseren Fernseher!“

      „Das ist im Moment nicht möglich.“

      „Was soll das heißen, nicht möglich?“

      „Felix ist nicht zu Hause. Vor einer halben Stunde wurde er verhaftet.“

      „Verhaftet? Weshalb?“, flötet meine Frau schadenfroh durchs Telefon.

      „Er hat einen schweren Unfall verursacht und ist danach abgehauen.“

      „Ich hab’s immer gewusst, eines Tages geht es diesem Verkehrsrowdy an den Kragen“, weiß meine Frau und sagt mit tiefster Verachtung: „Das sieht diesem Feigling ähnlich, Fahrerflucht!“

      „Und das auch noch mit unserem Auto“, ergänze ich der Vollständigkeit halber.

      „Sag das noch mal!“, schreit meine Frau hysterisch.

      Schweren Herzens erfülle ich ihr diesen Wunsch.

      „Das ist ja interessant, das ist ja hochinteressant“, sprüht sie ihren Zynismus durch die Leitung. „Erst gibst du diesem Choleriker unseren Fernseher und dann auch noch das Auto. Ich möchte wetten, du hast heute noch keinen müden Euro verdient.“

      „Aber hundert Euro ausgegeben, für ein mittelmäßiges Bild von Richard Querstrich.“

      Filmverriss mit Folgen

      Man sollte am Sonntagabend, zur besten Krimizeit, nie ans Telefon gehen. Anrufe um diese Zeit bringen in der Regel nichts Gutes. Wie oft habe ich mir schon geschworen, diesen aufdringlichen Klingelton einfach zu ignorieren. Wichtige Anrufe sind eh nie dabei.

      Als es letzten Sonntagabend bei uns klingelte, gewann ich den Spurt zum Telefon. Es war ein wichtiger Anruf, und er war für mich.

      „Ich brauche dich, dringend!“, hauchte eine zarte Frauenstimme. Sie gehörte Martina Stiebstein, einer blutjungen Zeitungsredakteurin.

      „Bist du allein zu Hause?“

      „Ich sitze in der Redaktion, in anderthalb Stunden ist Redaktionsschluss, und mir fehlt noch immer ein Beitrag“, erklärte sie ohne Umschweife und schien meine anzügliche Frage überhört zu haben.

      „Wie soll ich denn in neunzig Minuten einen Beitrag herzaubern?“, fragte ich ratlos.

      „Es handelt sich um eine Filmkritik.“

      „Ist das nicht Schmierfinks Sache?“

      „Der hat sich heute Morgen den Arm gebrochen, beim Tennis.“

      „Und die anderen, die sonst die Kritiken schreiben?“, versuchte ich abzulenken.

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