Название: Der neue Sonnenwinkel 79 – Familienroman
Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Sonnenwinkel
isbn: 9783740965563
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Der Hannes …
Der musste es ja auch noch erfahren, und Ricky, Jörg. Inge stand auf, entschuldigte sich bei Pamela und Werner, dann ging sie hinaus. Handys waren wirklich nicht so ihr Ding, doch manchmal waren sie halt nützlich, so wie jetzt gerade. Vielleicht hatte Werner sie auch schon informiert, egal, sie alle wussten bestimmt noch nicht, dass Pamela eine Lebensretterin war, und das teilte sie ihren Kindern jetzt voller Stolz mit. Ja, sie war schon etwas Besonderes, ihre Pamela, das Kind ihrer Herzen …
*
Roberta wusste, dass Ursel Hellenbrink von sich aus niemals damit anfangen würde, höchstpersönliche Dinge über sich zu erzählen. Das gehörte sich einfach nicht, und dabei blieb Ursel.
Jetzt allerdings bot sich für Roberta die Möglichkeit, einfach nachzufragen. Wenn sie das tat, dann hatte Ursel auch überhaupt keine Probleme damit, offen und ehrlich zu sein. Sie verehrte ihre Chefin über alles, sie vertraute ihr, sie mochte sie sehr, Ursel war unendlich froh, für sie arbeiten zu dürfen. Mit Dr. Riedel war die Zusammenarbeit sehr gut, mit Frau Dr. Steinfeld war sie viel, viel besser.
Es war Feierabend, sie saßen zusammen, um noch etwas zu besprechen, was die Praxis betraf. Es war alles klar geregelt, und es funktionierte gut. Leni Wendler hatte keinen besonderen Spaß an dem Organisatorischen, es war auch durchaus für sie okay, wenn Ursel sie einteilte. Sie war eh am liebsten draußen bei den Patientinnen und Patienten, die sie betreuen konnte, weil sie dafür ausgebildet war und die nicht die Hilfe der Frau Doktor benötigten.
Und Ursel?
Die war der gute Geist der Praxis, fleißig, freundlich, bei allen Patientinnen und Patienten gleichermaßen beliebt. Und Roberta wäre aufgeschmissen ohne Ursel. Ja, sie hatten Glück, dass sie es alle so gut miteinander konnten, sie waren das perfekte Team. Das war keine Selbstverständlichkeit, und das wussten sie.
Ursel legte die letzte Krankenakte weg, lächelte ihre Chefin an und sagte: »Geschafft, Frau Doktor.«
Roberta nickte.
»Ja, das haben wir …, mit der Arbeit … Ursel, möchten Sie darüber sprechen, wie es mit Ihnen und Herrn Schlösser gelaufen ist, Ihrem ehemaligen Lebensgefährten? Bitte, halten Sie mich nicht für neugierig, ich nehme Anteil an Ihrem Leben. Doch wenn Sie nicht mögen, dann müssen Sie mir natürlich nichts sagen. Doch Sie haben ja damit begonnen, und wenn es …«
Die Frau Doktor!
Es war nicht höflich, doch jetzt musste sie sie einfach unterbrechen, ehe die Ärmste sich um Kopf und Kragen redete.
Die Frau Doktor und neugierig, niemals, sie war der emphatischste Mensch, den sie kannte. Sie war nicht umsonst Ärztin geworden, sondern weil Menschen sie interessierten, deren Schicksale.
»Frau Doktor, danke, dass Sie mir zuhören wollen. Unser letztes Gespräch vor meinem Urlaub war sehr gut für mich, weil Sie mir da etwas erzählt haben, was sehr hilfreich für mich war und worauf ich selbst nicht gekommen wäre.«
»Ursel, ich höre Ihnen gern zu. Wenn Sie mögen, können wir auch in meiner Wohnung nebenan miteinander reden. Dort stört uns niemand, denn Alma ist mit ihrem Gospelchor unterwegs in Irland, sie haben dort einen Auftritt.«
Ursel lächelte, sie mochte Alma Hermann sehr gern, sie duzten sich schon lange. Sie waren sich nicht nur sehr sympathisch, sondern die beiden Frauen verband die große Verehrung und Liebe zu ihrer Chefin.
»Alma geht in ihrem Gospelchor richtig auf, und der scheint ja auch so richtig gut zu sein, denn sonst hätten sie nicht diese vielen Auftritte. Aber zu Ihrem Vorschlag. Meinetwegen können wir gern hierbleiben, die Praxis ist nicht nur mein Arbeitsplatz, nein, ich bin gern hier, es ist so etwas wie mein zweites Wohnzimmer. Im Grunde genommen ist es mehr, denn hier verbringe ich mehr Zeit als in meinem eigenen Wohnzimmer.«
Da konnte Roberta nicht widersprechen.
»Ursel, das haben wir gemeinsam. Also bleiben wir hier.«
Roberta fragte sich, was sie jetzt wohl erfahren würde, wie Ursel sich entschieden hatte. Man sollte sich zwar nicht in die Angelegenheiten anderer Menschen einmischen, weil einen das nichts anging, aber das Schicksal von Ursel lag ihr sehr am Herzen, weil sie ein ganz besonderer Mensch war. Und was Frank Schlösser sich da erlaubt hatte, war einfach ein No Go. So ging man nicht mit einem Menschen um, den man praktisch sein ganzes Leben kannte und die meiste Zeit davon miteinander verbracht hatte. Sie musste sich da heraushalten, sie musste versuchen, objektiv zu bleiben, was gar nicht so einfach war.
»Und ich erzähle Ihnen gern, wie das mit mir und Frank ausgegangen ist. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und natürlich auch viel geredet. Frank hat eingesehen, dass er einen ganz großen Fehler gemacht hat, dass das Gras in Nachbars Garten auch nicht grüner ist. Er hat kapiert, dass man eine Vertrautheit, eine Liebe, die vielleicht nicht mehr so prickelnd ist wie am Anfang, nicht einfach wegwirft.« Sie blickte Roberta an. »Wie auch immer, es ist passiert. Frank sitzt jetzt zwischen zwei Stühlen. Das mit der anderen Frau ist aus. Doch ich kann nicht einfach mit flatternden Fahnen zu ihm zurückkehren. Ich liebe ihn, ich habe ihn immer geliebt. Wenn ich ihn sehe, geht mein Herz auf. Aber er hat mich einfach zu sehr verletzt, ich habe unendlich gelitten. Das möchte ich niemals mehr, und das ist auch etwas, was ich keiner Frau wünsche. Nicht einmal meiner ärgsten Feindin. Man soll verzeihen können, jemandem eine zweite Chance geben.« Sie machte eine kurze Pause, spielte mit dem Kugelschreiber, den sie noch immer in der Hand hielt. Sie schaute ihre Chefin erneut an. »Ich bin dazu auch bereit, doch so, wie Frank sich das vorstellt, kann es für mich nicht funktionieren. Er kann sich nicht wieder auf unser ehemals gemeinsames Sofa setzen und alles ist gut. Wenn, und das ist im Grunde genommen auch mein sehnlichster Wunsch, müssen wir einander ganz behutsam nähern und all die Scherben beseitigen, die überall herumliegen.«
»Ursel, das ist eine kluge Entscheidung von Ihnen, und wenn Ihr Frank es wirklich ernst meint mit einem Neuanfang, wird er darauf eingehen.«
Ursel nickte.
»Er hat es vor. Auf jeden Fall steht eines fest, nämlich, dass das mit der Arbeit auf den Bohrinseln für ihn wirklich für immer vorbei ist. Er hat sogar als Ingenieur bereits einen guten Job angenommen, in der großen Maschinenfabrik am Rande von Hohenborn. Das ist ideal, und wohnen kann er in seinem Elternhaus, da gibt es viel Platz, seit alle Schlösser-Kinder flügge geworden sind. Klar zieht man als Erwachsener, noch dazu einer, der weltweit gearbeitet hat, nicht gern wieder in sein ehemaliges Kinderzimmer ein. Doch da muss er durch oder sich eine eigene Wohnung suchen.«
»Was nicht nötig ist«, wandte Roberta ein, »wenn es ihm ernst damit ist, wieder mit Ihnen leben zu wollen.«
»Er will es, und deswegen beißt er die Zähne zusammen und wohnt wieder daheim.«
»Und seine Eltern freuen sich bestimmt.«
Ursel blickte ihre Chefin zweifelnd an.
»Ich weiß nicht, die hatten es sich für sich allein gemütlich gemacht.«
Roberta lachte.
»Oh, das meine ich nicht, sondern ich dachte daran, dass sie glücklich sind, weil ihr Sohn zu Ihnen zurückkehren will. Mit der anderen Frau waren sie doch überhaupt nicht einverstanden, weil Sie immer deren СКАЧАТЬ