Quantumdrift. Tilo Linthe
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Название: Quantumdrift

Автор: Tilo Linthe

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9789463984492

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СКАЧАТЬ ein Overall in die eine Hand gedrückt und ein paar klobige Stiefel in die andere. Es war ihm peinlich, dass er noch immer splitterfasernackt war. Schnell wollte er sich den Overall überstreifen, doch die hektischen Bewegungen ließ ihn das Gleichgewicht verlieren. Sofort begann er sich wieder unkontrolliert um die eigene Achse zu drehen und wurde abermals am Handgelenk gepackt.

      "Nicht so hastig, Sportsfreund. Das nimmt dir die Schwerelosigkeit übel", sagte einer der Goldgesichtigen.

      Etwas vorsichtiger schlüpfte Sam mit den Beinen in den Anzug und streifte sich dann den Rest über, darauf bedacht, keine hektische Bewegung zu machen. Es war ein eigenartiges Gefühl, dabei über dem Boden zu schweben. Er schaute sich nach seinen Stiefeln um, die er in der Hektik einfach losgelassen hatte. Der Goldgesichtige, der ihn gerade festgehalten hatte, winkte mit ihnen vor Sams Nase.

      "Die Stiefel ziehe vorsichtshalber ich dir an." Der Mann bückte sich und steckte ihm die Stiefel mit gleichermaßen schnellen wie vorsichtigen Bewegungen an die Füße. Dabei wirkte er, als wäre er fest mit dem Boden verwachsen. Sam fragte sich, wie es dem Kerl gelang, sich in dieser Schwerelosigkeit so sicher zu bewegen. Doch noch bevor er fragen konnte, wurde er auch schon mit sanftem Druck durch die Öffnung aus der Kammer geschoben. Nach der erdrückenden Enge war die Weite der angrenzenden Halle eine willkommene Abwechslung. Sam blickte sich suchend nach Rae um, aber sie war bereits weg. Unsicher stand er auf den Füßen, darauf bedacht, auf dem Boden zu bleiben. Es gelang ihm nicht. Wie ein Seiltänzer streckte er seitlich die Arme aus und sah sich hilfesuchend um, aber niemand schien von ihm und seinen Schwierigkeiten Notiz zu nehmen.

      "Sie müssen die Hacken zusammenschlagen, um die Stiefel zu aktivieren."

      Sam blickte sich nach der ungeduldigen Stimme um und erblickte das breite Gesicht eines Mannes mit Doppelkinn und Hängebacken. Die buschigen Augenbrauen verdeckten fast die Augen und gaben ihm den wilden Blick eines Stiers. Er hatte den Kopf leicht nach vorn geneigt, als wollte er Sam mit imaginären Hörnern aufspießen.

      "Na machen Sie schon!", wiederholte der Stier barsch.

      Sam beeilte sich, der Aufforderung nachzukommen, und schlug wie ein Feldwebel die Hacken zusammen. Dann spürte er, wie erst der eine und dann der andere Fuß Bodenhaftung bekam. Der Stier quittierte es mit einem Schnauben.

      "Ich bin Horst Reiniger, Cheftechniker der Arkanos. Ich hab noch 'ne Menge zu tun und wenig Zeit, also los jetzt!" Er senkte seinen Kopf noch ein Stück tiefer, nachdem er sich umgedreht hatte und losmarschierte, als würde er alles beiseitepflügen, was seinen Weg kreuzte.

      Sam stolperte hinterher. Die Fortbewegung mit den Magnetstiefeln sah einfacher aus, als sie in Wirklichkeit war, und wäre die Schwerelosigkeit nicht gewesen, wäre er wohl mehrmals hingefallen. So fiel er hinter Reiniger schnell zurück, dem die anderen Techniker hastig Platz machten, wenn sie ihn kommen sahen. Es dauerte eine Weile, bis er

      endlich bemerkte, dass Sam nicht mitkam. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und sein Mund bildete einen schmalen Strich der Missbilligung.

      "Was ist denn los mit Ihnen, Mann? Sie müssen Ihre Füße senkrecht in die Höhe ziehen, sonst lösen sich die Magnethalterungen nicht so gut."

      "Ich mache das zum ersten Mal …", versuchte Sam sich zu rechtfertigen. Wieso waren hier eigentlich alle so feindselig?

      "Wir haben das alle irgendwann zum ersten Mal gemacht, aber keiner hat sich so dämlich angestellt wie Sie." Reiniger drehte sich um und wollte weiter pflügen.

      "Seien Sie nicht zu hart, Reiniger! Er ist schließlich nur ein Zivilist."

      Abrupt blieb der Stier stehen und drehte sich zu dem Mann um, der gerade hinter Sam aufgetaucht war. Die Überraschung lockerte den Strich der Missbilligung und ließ die Augenbrauen in ungläubigem Erstaunen nach oben wandern - sie sahen aber immer noch düster aus.

      "Wie meinen Sie das?"

      "Haben Sie es noch nicht gehört?", fragte die kalte Stimme hinter Sam. Eine ebenso kalte Hand legte sich leicht auf seine Schulter, nagelte ihn mit unerklärlicher Entschiedenheit an seinem Platz fest. "Mr. Njuman ist kein Soldat. Er ist der Erste seiner Art, wenn Sie so wollen. Da müssen Sie ein wenig nachsichtig sein."

      Schweigen.

      "Ein Zivilist?!"

      Sam sah, wie es hinter Reinigers Stirn arbeitete. Diese Information brachte sein Weltbild offenbar gehörig ins Wanken, als hätte er nach dem Zusammenbau einer Maschine eine überzählige Schraube gefunden, mit der er nichts anfangen konnte.

      "Was sollen wir denn mit so einem anfangen?"

      "Wir werden sehen", ertönte die kalte Stimme und der Unbekannte grub seine Finger in Sams Schulter. "Eine angemessene Beschäftigung wird sich schon finden, nicht wahr?"

      Zu Sams Erleichterung lösten sich die Finger von ihm.

      "Ach so, deshalb ..." Reiniger schüttelte den Kopf und marschierte weiter.

      Sam wurde hinterhergeschubst, was ihn aus dem Gleichgewicht brachte und stolpern ließ.

      "Los, los! Schnell hinterher, sonst verlieren Sie wieder den Anschluss!"

      Die Stimme erzeugte einen Schauder über Sams Rücken, als hätte ihn eine Brise arktisch kalter Luft gestreift. Er wagte es nicht, sich umzudrehen, versuchte stattdessen, Reiniger nicht aus dem Blick zu verlieren - der verschwand gerade um die Ecke. Sam hatte Mühe, ihm durch die Korridore und Abzweigungen zu folgen, und schon nach kurzer Zeit hatte er völlig die Orientierung verloren. Er fragte sich, woher Reiniger wusste, wo er langgehen musste. Immer wieder schüttelte der Stier den Kopf und murmelte etwas vor sich hin, bis sie schließlich durch eine dicke Stahltür in einen kreisrunden Raum mit kuppelartiger Decke kamen. Die Wand war von Konsolen gesäumt, deren Zweck Sam nicht einmal erraten konnte. Jeder Quadratzentimeter wurde ausgenutzt - es gab nur an drei Stellen eine Lücke mit schwerer Stahltüre. In der Mitte des Raums standen auf einem Podest einige Sessel, und ein Teil der Wand war von einem riesigen Panoramabildschirm bedeckt, der die schematische Darstellung eines spindelförmigen Objekts anzeigte. Das musste eine Darstellung der Arkanos sein. Sie verjüngte sich nach beiden Seiten und lief in abgerundeten Enden aus. An der dicksten Stelle, in der Mitte, hatte sie eine Wulst, die sich um seine Drehachse zog. Die Abbildung war bis auf ein rot blinkendes Segment in einem Grünton gehalten.

      "Willkommen an Bord des leichten Kreuzers Arkanos. Ich bin Captain John Connor! Wie ich sehe, haben Sie unser Problem bereits erkannt."

      Sam zuckte zusammen. Er hatte so gebannt auf den Bildschirm gestarrt, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie jemand neben ihn getreten war. Er wandte dem Captain den Kopf zu und blickte in ein kantiges Gesicht. Darin bewegte sich kein einziger Muskel. Der Captain des Schiffs wirkte distanziert, aber nicht kalt oder unfreundlich. Die Augen blickten ihn neugierig an, und trotz seiner unscheinbaren Statur strahlte Connor eine Autorität und Präsenz aus, die ihn größer wirken ließ, als er in Wirklichkeit war.

      "Sir, kann ich jetzt gehen? Ich muss mich um dieses Problem kümmern. Ich habe eigentlich gar keine Zeit, Schiffsführungen für Zivilisten zu veranstalten!" Reinigers Doppelkinn wackelte, als er eine heftige Kopfbewegung in Sams Richtung machte. "Und warum musste ich ihn überhaupt hierher eskortieren?!"

      Connor strich mit entschiedener Geste seine Uniformjacke glatt.

      "Weil ich noch einen Auftrag für Sie habe. Sie sollen helfen, die Auflösung unserer Sensoren zu erhöhen. Wir müssen endlich wissen, was da draußen los ist."

      "Kann СКАЧАТЬ