Irrlicht 5 – Mystikroman. Melissa Anderson
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Название: Irrlicht 5 – Mystikroman

Автор: Melissa Anderson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Irrlicht

isbn: 9783740962920

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СКАЧАТЬ sie, während sie mit der Hand auf eine Wand deutete, die nur aus Holzrahmen und Glas bestand. »Heute nacht können Sie natürlich nichts mehr davon sehen, aber morgen früh werden Sie begeistert sein.«

      Ich sah mich flüchtig in dem großen Raum um, der spärlich, aber geschmackvoll mit modernen Möbeln ausgestattet war. Mit meinen Gedanken war ich noch bei Myra Cummings. Mir tat es leid, daß unsere kurze Unterhaltung so jäh beendet worden war, aber noch viel mehr leid tat mir Mrs. Cummings selbst.

      Ich drehte mich zu Inez um und bedankte mich. »Was fehlt Mrs. Cummings eigentlich?« fragte ich. »Ich meine…«

      Inez ging zur Tür. Offenbar wollte sie nicht gern darüber reden. »Ich verstehe, daß Sie einiges merkwürdig finden«, murmelte sie, »aber lassen Sie sich davon nicht verwirren.«

      Bevor sie aus der Tür ging, warf sie mir noch einen Blick über ihre Schulter zu.

      »Mrs. Cummings hat es mit den Nerven, wissen Sie? Außerdem macht ihr Herz nicht mehr so richtig mit. Sie darf sich auf keinen Fall aufregen und muß ständig Medikamente nehmen. Legen Sie nicht jedes Wort, das sie sagt, auf die Waagschale. Tun Sie Ihre Arbeit hier und lassen Sie sich nicht in private Dingen hineinziehen. Das ist mein guter Rat.«

      Damit ging sie hinaus und schloß die Tür.

      Anstatt meine Sachen auszupacken und mich für die Nacht herzurichten lief ich erst einmal beunruhigt im Zimmer auf und ab. Ich konnte nicht gerade sagen, daß ich nun froh war, in Cypress Manor zu sein. Irgend etwas stimmte hier nicht.

      Myra Cummings war krank und schien in ihrer Ehe nicht sehr glücklich zu sein. Ich hatte sogar den Eindruck, daß sie Angst hatte.

      Inez’ Bemerkung über Rudy fiel mir wieder ein. Was hatte sie nur gemeint mit der Frage, ob man ihm endlich das Handwerk gelegt hätte? Hatte er unehrenhafte Dinge getan? Ich konnte mir das nicht vorstellen. Hätte ich nur gleich auf einer Erklärung bestanden! Ich bezweifelte, daß ich später noch etwas aus Inez herausholen konnte.

      Aber ich sollte vielleicht wirklich ihren Rat befolgen und mich ausschließlich um meine Arbeit kümmern, weswegen ich ja letzten Endes hier war. Nur hätte ich sie lieber in einer etwas fröhlicheren und weniger geheimnisvollen Atmosphäre getan, aber das konnte man sich nicht immer aussuchen.

      Ich seufzte leise vor mich hin und trat an die Fensterfront. Die schwarze Masse, die unter mir lag, mußte das Meer sein. Ich hörte es rauschen und gegen die Felsen rollen. Weit draußen schimmerte ein Licht. Entweder gehörte es zu einem Boot, das dort ankerte, oder zum Festland. Mehr war nicht zu sehen.

      An der rechten Wand befand sich ein roter gewebter Vorhang, der bis zum Boden reichte. Ich schob ihn zur Seite und sah, daß dahinter ebenfalls eine große Fensterfront war. In einem Zimmer, von dessen vier Wänden zwei nur aus Glas bestanden, hatte ich noch nicht gewohnt. Ich konnte mir vorstellen, daß man von hier aus einen herrlichen Ausblick hatte.

      Direkt in der Ecke zwischen den beiden Glaswänden hing eine Hängematte. Den Boden bedeckten gewebte Teppiche und Sitzkissen. Die anderen beiden Wände waren mit Holz verkleidet und mit Landschaftsbildern geschmückt. Es gab einen offenen Kamin, eine gemütliche Sitzgruppe davor, einen Einbauschrank – doch wo war das Bett? Verwirrt sah ich mich um. Ich konnte keines entdecken, doch dann bemerkte ich den Stapel Decken und Kissen auf dem breiten Sofa. Offenbar sollte ich hier schlafen. Mein Blick fiel auf die Hängematte. Und warum nicht dort? Kurz entschlossen nahm ich die Decken und warf sie hinein. In einer Hängematte mit Blick auf das Meer zu schlafen war einmal etwas anderes.

      Anschließend packte ich meine Koffer aus und räumte meine Sachen in den Schrank. Eine Tür führte in ein Bad, das ebenfalls mit hellem Holz verkleidet war. Ich duschte und zog meinen Schlafanzug an, dann löschte ich das Licht und kletterte in die Hängematte.

      Meine Gedanken wanderten zu Brandon Kelly zurück. Mit Sicherheit hatten wir uns nicht zum letzten Mal gesehen. Er gefiel mir, und er machte einen vertrauenerweckenden Eindruck. Einen guten Freund konnte ich während meines Aufenthalts auf Monterey Peninsula sicher gut gebrauchen.

      Seine Worte fielen mir ein, daß ich mir von Cypress Manor selbst einen Eindruck machen mußte. Jetzt wünschte ich mir, unbelastet hierher gekommen zu sein, ohne vorher etwas über die Bewohner erfahren zu haben. Dann hätte ich jetzt nicht diese unbehaglichen Gefühle gehabt.

      War ich nur etwas zu empfindlich? Wenn es in der Familie Cummings Spannungen gab, so ging mich das nichts an, und wenn Rudy etwas getan hatte, was Inez offenbar gegen den Strich ging, so war das ebenfalls nicht meine Sache. Mich brauchte hier wirklich nichts weiter zu interessieren als meine Arbeit. Ich fragte mich nur, wie ich damit anfangen sollte, wenn Mr. Cummings gar nicht da war. Ob Myra wußte, was zu tun war? Ich bezweifelte das.

      Allmählich wurde ich wieder ruhiger und auch optimistischer. Ich entspannte mich und streckte mich aus. Das monotone Rauschen der Wellen unter mir und das sanfte Schaukeln der Hängematte trugen bald dazu bei, daß ich in einen tiefen Schlaf fiel.

      *

      Am nächsten Morgen erwachte ich, weil mir die Sonne ins Gesicht schien. Ich blinzelte und rollte mich auf die Seite. Doch es war nicht nur die Helligkeit, die mich geweckt hatte, sondern auch eine männliche Stimme. Sie drang zwar nur von weitem zu mir herauf, von irgendwo aus dem verwinkelten Haus, doch ich konnte feststellen, daß sie ungehalten und ärgerlich klang.

      War Mr. Cummings zurückgekommen und regte sich nun darüber auf, daß man anstelle von Rudy mich zum Restaurieren der Bilder geschickt hatte und ich obendrein im Haus wohnte? Doch dann fiel mir ein, daß Myra gestern etwas davon gesagt hatte, ihr Stiefsohn würde heute zurückkommen.

      Ich seufzte und schlug die Augen auf. Im selben Moment blieb mir vor Schreck fast das Herz stehen. Der Blick über das Meer war wirklich einmalig schön, doch direkt unter mir ging es mindestens hundert Meter in die Tiefe. Mir stülpte sich fast der Magen um, als ich auf die zerklüfteten Felsen hinunterstarrte, gegen die unaufhörlich die Brandung rollte. Das war ein Anblick, den ich bei meiner Tiefenangst nicht ertragen konnte. Mit weichen Beinen kletterte ich aus der Hängematte und ging ins Bad, um mich fertigzumachen.

      Ich zog graue Cordhosen und ein pfirsichfarbenes T-Shirt an und hoffte, damit für ein Frühstück bei den Cummings passend angezogen zu sein. Die wenigen Kleider, die ich mir mitgenommen hatte, wollte ich mir für abends aufheben.

      Frühstück? dachte ich dann mit einem mißtrauischen Blick auf die Sonne, die schon ziemlich hoch stand. Ich ging zum Tisch und nahm meine Armbanduhr, die ich gestern abend dort hingelegt hatte. Doch ich hatte vergessen, sie aufzuziehen, und sie war stehengeblieben. Aber ich brauchte nicht unbedingt eine Uhr, um zu wissen, daß meine erste Mahlzeit in Cypress Manor wohl eher ein Lunch als ein Frühstück sein würde.

      Ich öffnete die Tür und trat auf den Korridor hinaus. Nachdem mein Zimmer am Ende lag, gab es nur eine Richtung, in die ich laufen konnte. Am anderen Ende davon war es schon schwieriger, denn die Gänge verzweigten sich. Doch ich konnte mich noch einigermaßen daran erinnern, von wo ich gestern mit Inez gekommen war und fand dann auch die Treppe, die nach unten führte.

      Dieses Haus hatte sicherlich zwanzig Zimmer, Myra Cummings mußte sich richtig verloren darin vorkommen, wenn sie so oft allein war.

      Als ich unten an der Treppe angelangt war, kam Inez mit einem vollbeladenen Tablett auf mich zugeschaukelt. Verlockende Düfte stiegen davon auf, und das Wasser lief mir im Mund zusammen.

      »Ich wollte Ihnen gerade das Frühstück bringen«, erklärte sie, nachdem sie mich begrüßt hatte.

      »Guten СКАЧАТЬ