Der kleine Fürst 254 – Adelsroman. Viola Maybach
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Название: Der kleine Fürst 254 – Adelsroman

Автор: Viola Maybach

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der kleine Fürst

isbn: 9783740957049

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СКАЧАТЬ werde ich früh wach, da kann ich dann ja auch aufstehen. So bin ich früher bei der Arbeit, das kommt gut an.«

      Lola konnte es sich vorstellen. Vincents Kollegen hatten ihn und seine Alkoholsucht lange gedeckt, weil er beliebt war und gut in seinem Job, so lange er nüchtern war. Aber in letzter Zeit hatten die anderen Phasen überwogen. Er hatte tatsächlich einiges gut zu machen.

      »Und ich fange heute in einer neuen Familie an«, erklärte Brigitte. »Da bin ich vorher immer ein bisschen aufgeregt. Ich habe immer noch Angst, dass ich etwas beschädige und mich die Leute dann gleich wieder rauswerfen.«

      »Ach, Mama«, sagte Lola.

      Brigitte verschwand in der Küche, um Frühstück zu machen. Lola hätte ihr gern gesagt, dass sie keinen Hunger hatte, aber sie bezwang sich. Die Devise lautete: Nicht auffallen. Marco hatte ihnen das eingeschärft, und er hatte zweifellos Recht.

      Außerdem hatte sie noch jede Menge Zeit, bevor sie sich auf den Weg zu Daniel machen musste.

      *

      Alina wachte davon auf, dass ihre Mutter ins Bad ging. Die kleine Wohnung war wirklich sehr hellhörig, hier konnte man schlecht ein Geheimnis hüten.

      Bei diesem Gedanken setzte für einen Moment ihr Herzschlag aus. Sie schloss die Augen wieder. Ihr Geheimnis! Wie hatte sie überhaupt schlafen können, angesichts ihres schrecklichen Geheimnisses?

      Sie hatten den kleinen Fürsten und seine Freundin entführt, Lola, Daniel, Marco und sie. Gestern, am späten Nachmittag. Sie hatten die beiden entführt und dann in der alten Fabrik eingesperrt, die Daniel auf seinen Erkundungsfahrten gefunden hatte. Ein idealer Ort, um dort jemanden gefangen zu halten, der nicht entdeckt werden sollte. Jetzt, um diese Zeit etwa, hatten sich Marco und Daniel auf den Weg machen wollen, um die beiden wieder zu befreien, aber das war unmöglich, weil es überall in der Stadt von Polizei nur so wimmelte, Lola und Daniel hatten es ihr gestern Abend noch erzählt.

      Und das hieß: Sie hatten nicht nur ein Geheimnis, sondern vor allem ein Problem. Denn sie konnten die beiden ja nicht ewig da draußen festhalten, sie mussten sie befreien. Schließlich hatte es eigentlich gar keine Entführung sein sollen, sondern eher eine Art Denkzettel für Menschen, die sich um nichts Sorgen machen mussten, weil ihnen von Geburt an schon alles in den Schoß gelegt worden war.

      Sie versuchte, ganz ruhig zu atmen. Ihre Mutter durfte auf keinen Fall misstrauisch werden. Am vergangenen Abend, als sie nach Hause gekommen war, hatte sie sich krank gestellt, was nicht allzu schwierig gewesen war, denn ihr war tatsächlich übel gewesen, übel vor Angst. Aber heute musste sie das Haus verlassen, sie konnte sich hier nicht verstecken. Also musste sie ihre Mutter davon überzeugen, dass es ihr wieder gut ging. Sie würde sagen, sie hätte etwas Falsches gegessen. Ja, das war gut, das konnte schließlich jedem mal passieren.

      Die Dusche wurde abgestellt, ihre Mutter war fertig. Alina blieb mit geschlossenen Augen liegen, versuchte weiterhin, ihren Atem zu beruhigen, ihre Panik in den Griff zu bekommen. Wie gern hätte sie sich jemandem anvertraut, aber wie sollte das gehen? Wem sollte sie sagen, was sie getan hatten? Sie konnte sich die Reaktion Erwachsener auf eine solche Eröffnung leicht vorstellen, darauf verzichtete sie lieber. Wenn man sie freilich schnappte, erfuhren es sowieso alle, und sie landeten darüber hinaus auch noch im Gefängnis, daran zweifelte sie nicht. Nun kamen ihr doch die Tränen, dabei durfte sie jetzt nicht weinen, denn jeden Moment konnte ihre Mutter die Tür öffnen, um nach ihr zu sehen.

      Als das fünf Minuten später tatsächlich geschah, waren Alinas Augen wieder trocken.

      »Geht’s dir besser?«, fragte Mareike Hachmeister besorgt. »Ich war heute Nacht einige Male bei dir, du hast sehr unruhig geschlafen.«

      »Es geht mir viel besser, Mama«, antwortete Alina. »Bestimmt habe ich nur was Falsches gegessen.« Sie richtete sich auf, schwang die Beine aus dem Bett.

      »Willst du zur Schule gehen? Ich dachte, du bleibst vielleicht besser einen Tag zu Hause, bis du wieder richtig fit bist.«

      »Aber das bin ich, wirklich. Du musst dir keine Sorgen mehr um mich machen.« Alina stand auf. »Alles in Ordnung, Mama, ganz bestimmt.

      Mareike wirkte erleichtert. »Ich denke ja immer gleich, es ist meine Schuld, weil dir unsere Scheidung auf den Magen schlägt.«

      »Das hast du gestern schon gesagt, aber es stimmt nicht. Ich dusche jetzt erst einmal.«

      »Und dann frühstücken wir«, sagte Mareike. »Oder hast du noch keinen Appetit?«

      »Doch«, log Alina und schlüpfte ins Bad.

      Sie ließ sich Zeit unter der Dusche, genoss das Gefühl, dass das warme Wasser alles fortspülte, was ihr zu schaffen machte. Wenn ich einen Zauberstab wie Harry Potter hätte, dachte sie, würde ich die Entführung ungeschehen machen.

      Sie hatte ein schlechtes Gewissen, denn sie war dafür gewesen, Stephanie von Hohenbrunn zu entführen. Der hübsche Blonde mit den grünen Augen hatte mit Stephanie geflirtet, statt mit ihr, und sie war deshalb eifersüchtig gewesen und hatte Stephanie Schlechtes gewünscht. Das war kein netter Zug, sie schämte sich aufrichtig deswegen. Leider war es für solche Gefühle jetzt zu spät.

      Als sie aus dem Bad kam, war der Frühstückstisch fertig gedeckt. Ihr blieb noch eine halbe Stunde, bis sie sich auf den Weg zu Daniel machen musste. Obwohl sie das Gefühl hatte, keinen Bissen hinunterzubringen, griff sie nach einem Toast und bestrich ihn mit Butter und Marmelade. Als sie hineinbiss, stellte sie fest, dass sie tatsächlich Hunger hatte.

      Ihre Mutter beobachtete sie lächelnd und stellte fest: »Jetzt glaube ich dir, dass es dir wieder gut geht.«

      Alina lächelte auch, während ihre Schuldgefühle immer größer wurden. Sie hatte, gemeinsam mit ihren Freunden, nicht nur etwas Schreckliches getan, sie belog und täuschte darüber hinaus ihre Mutter, die es auch ohne das gerade schwer genug hatte.

      Wie sollte sie das nur jemals wieder gut machen?

      *

      »Du kommst mir nervös vor«, sagte Frederik Monheim, während er seinen Kaffee trank. »Und überhaupt: Wieso bist du denn schon wach? Normalerweise wecke ich dich, bevor ich gehe – heute bist du noch vor mir aufgestanden, obwohl du gestern Abend, als ich kam, noch wach warst. Ist etwas Besonderes los? Macht dir etwas zu schaffen?«

      »Nein, wirklich nicht«, erwiderte Daniel. »Ich konnte nur einfach nicht schlafen. Das habe ich manchmal.«

      »Vielleicht wegen der vielen Polizeisirenen«, sagte Frederik nachdenklich. »Das ging ja noch eine ganze Zeitlang weiter, als wir schon längst im Bett lagen. Komische Geschichte. Ich habe schon im Internet nachgesehen, auch im Fernsehen, aber es gibt keine Erklärung für diesen nächtlichen Polizeieinsatz. Alle hüllen sich auffällig in Schweigen. Da muss ein ganz großes Ding gedreht worden sein.«

      »Was meinst du denn damit?«, fragte Daniel.

      »Ein Anschlag vielleicht.«

      »Aber bei einem Anschlag werden doch die Medien immer sofort informiert! Bei einem Überfall auch. Da wird die Bevölkerung gewarnt und um Hinweise gebeten.«

      »Stimmt«, gab Frederik zu. »Ich weiß es auch nicht, Daniel, aber vielleicht haben meine Kollegen mehr Informationen.«

      »Oder unsere Lehrer«, sagte Daniel.

      Frederik СКАЧАТЬ