Die Sprache der Blumen. Sven Haupt
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Название: Die Sprache der Blumen

Автор: Sven Haupt

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783947721450

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СКАЧАТЬ blühte ein kleiner zaghafter Schein in der Dunkelheit auf, der langsam heller wurde. George erkannte Lilians Lächeln hinter der kleinen Leuchtkugel, die von ihrem ausgestreckten Finger hing.

      „Wie in aller Welt …?“, begann der Affe.

      „Sie mögen es, den Bauch gestreichelt zu bekommen“, erklärte Lilian. „Und es hilft, wenn man Bitte sagt.“

      #include <HEIM>

      Lilian öffnete die Augen und fand sich in einem weichen Nest aus bunten Kissen und Decken wieder. Helles Tageslicht fiel durch den runden Eingang in die Höhle und das Pfeifen und Trillern der Waldbewohner drang von draußen herein.

      Als sie sich aufsetzte, fiel ihr Blick auf George, der ein wenig unbehaglich neben dem Eingang an der Wand hockte und sich erfolglos den Anschein gab, als hätte er nicht schon lange dort gesessen und sie beobachtet. Vor ihm auf dem Boden lag ein kleiner Haufen Früchte in verschiedenen Formen und Farben. Der Affe sah verlegen von dem Obst zu Lilian und murmelte: „Dachte, du hättest vielleicht Hunger.“

      Die junge Frau lächelte.

      „Auch dir einen schönen guten Morgen, George.“

      Sie runzelte die Stirn und horchte in sich hinein. Sie spürte tatsächlich etwas, das Hunger sein mochte. Großer Hunger. Sie krabbelte zu dem Affen hinüber, hockte sich vor ihn und inspizierte die Auswahl.

      Keine zwei der Früchte sahen gleich aus. Einige erinnerten an Bananen, andere glichen dicken Beeren oder Samenkapseln. Ein paar wirkten wie übergroße, weiche Nüsse und eine sah aus wie eine pelzige Kartoffel. Lilian runzelte die Stirn, doch der Hunger besiegte ihre Skepsis. Überrascht stellte sie fest, dass jede einzelne Frucht vollkommen einzigartig und absolut vorzüglich schmeckte.

      Mit großem Appetit aß sie eine Frucht nach der anderen und hielt George dann fragend etwas hin, das aussah wie die kleine Version der Wasserfrucht, unter der sie geduscht hatte. Kugelig und halb transparent, mit einem dickflüssigen Inhalt, der leise gluckerte.

      „Was ist denn das?“, fragte sie mit vollem Mund.

      „Trinkfrucht“, erklärte George, der beeindruckt verfolgte, wie der Haufen Früchte schnell kleiner wurde. Er schob unauffällig eine Banane beiseite und versteckte sie hinter sich, während Lilian mit vollem Mund die Trinkfrucht musterte.

      „Einfach in das spitze Ende beißen“, erklärte er.

      Und das, dachte Lilian, während sie gierig trank, löst die Frage nach dem Durst, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn habe. Und es schmeckt, wie eine Frühlingswiese riecht.

      „Bist du schon lange wach?“, fragte Lilian mit vollem Mund.

      George nickte und schälte bedächtig seine Banane.

      „Affen brauchen wenig Schlaf und mein Tag war gestern bedeutend weniger aufregend als deiner.“

      Lilian sah sich kauend in der Höhle um.

      „Weißt du, wer diese Höhle gebaut hat?“, fragte sie schließlich. „Muss ein sehr großes Tier gewesen sein.“

      George schüttelte den Kopf.

      „Immer noch keine Tiere. Nur Pflanzen, und niemand baut Höhlen in den Baum. Er formt sie selbst. Man findet sie über den ganzen Stamm verteilt. Oft erscheinen sie dort, wo sich die großen Astpfade um den Stamm winden und breite Balkone formen. Manchmal öffnet sich einfach irgendwo am Weg die Rinde und eine Höhle erscheint. Viele Geschöpfe nehmen das Angebot gerne an und ziehen dort ein. Meist finden sich Nester der Flatterwesen darin.“

      Lilian nickte abwesend, griff nach einer weiteren Frucht und sah sich weiter um.

      „Und was ist das da?“, fragte sie und zeigte auf ein großes, rundes Kissen in unscheinbarem Braun, das ein wenig abseits lag und mit dichtem, kurzem Gras bewachsen war.

      George schnaufte.

      „Das ist ein besonders nutzloses Exemplar eines ohnehin schon wenig hilfreichen Putzmuffels.“

      Lilian lachte laut auf.

      „Eines was? Eines … Putzmuffels?“

      George nickte düster.

      „Eine weitere Spezies, die sinnvoll sein könnte, wenn sie es nicht darauf anlegen würde, mich zu ärgern. Eigentlich suchen sie den Boden ab und fressen alles, was tot und nicht mehr brauchbar ist. Theoretisch eignen sie sich also hervorragend zum Putzen. Das Problem besteht darin, dass sie außerordentlich faul und störrisch sind. Wenn sie keine Lust haben, dann liegen sie einfach nur rum. Der da sollte hier eigentlich sauber machen, bevor du eintrafst, aber am Ende musste ich das alte Laub und den Flattermist selbst raustragen.“ Er sah mürrisch auf das Wesen hinab und fügte murmelnd hinzu: „Das Ding hat einfach beschlossen, sich zu verweigern, egal, wie oft man es tritt.“

      George hob die leere Bananenschale und holte schon zum Wurf aus, als Lilian ihm sanft den Arm festhielt.

      „Vielleicht“, erklärte sie langsam, „finden wir ja neben Treten noch eine andere Form der Kommunikation.“

      Sie krabbelte zu dem runden Geschöpf hinüber, das vollkommen still am hinteren Rand der Höhle lag und tupfte vorsichtig mit dem Finger in das braune Gras. „Guten Morgen!“, rief sie freundlich. „Bist du schon wach?“

      Das dicke Kissen zitterte ein wenig. Lilian hockte sich vor den Putzmuffel und betrachtete ihn eine Weile lang nachdenklich. Schließlich legte sie die flache Hand auf seine Oberseite und begann fest auf dem Gras hin und her zu rubbeln. Dabei rief sie: „Wer ist ein guter, kleiner Putzmuffel und will der netten Lilian gerne helfen? Wer ist schon ganz wach und motiviert? Was bist du für ein süßer, kleiner Muffel!“

      Einen Moment lang herrschte verblüffte Stille, dann bebte das Geschöpf kurz, drehte sich einmal um sich selbst und glitt dann über den Boden davon in Richtung der leeren Fruchtschalen. Wo es vorbeikam, verschwand der Staub und der Boden glänzte blank und feucht. Dabei gab es leise schnaufende Geräusche von sich, die klangen wie: Hmpf, hmpf, hmpf. Es rutschte über den Haufen aus leeren Schalen und Fruchtkernen und ließ nur sauberen Boden zurück. Lilian lächelte den Affen an. „Kleine Muffel müssen manchmal einfach nur motiviert werden.“

      George starrte mit aufgerissenen Augen dem Wesen nach, das nun leise muffelnd unter dem Kissenhaufen verschwand.

      „Ich halt‘s nicht aus“, murmelte er.

      Lilian stand auf und trat durch die niedrige, runde Öffnung auf den Astpfad hinaus, der dicht am Baum entlang in einer Spirale sanft nach oben stieg. Zahlreiche weitere Pfade zweigten in der Nähe ab und wanden sich in den Wald hinein. Ein großer Schwarm Flatterkugeln mit schillernden Flügeln stieg über ihr in den grünen Blätterhimmel. Die Luft roch nach Regen. Lilian stutzte.

      „Hat es geregnet?“, fragte sie laut.

      George kam hinter ihr aus der Höhle.

      „Die Regenblüten haben sich kurz vor Sonnenaufgang für eine Stunde geöffnet.“

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