Reise Know-How Reiseführer Gran Canaria mit den zwölf schönsten Wanderungen. Dieter Schulze
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      7 km nördlich von Playa del Inglés entstand in karger Landschaft das Freilichtmuseum „Welt der Ureinwohner“. Auf einem 110.000 m2 großen Felsplateau wurde mit Steinhäusern, Höhlen und Plätzen ein altkanarisches Dorf rekonstruiert. 100 lebensgroße Figuren stellen Szenen des Alltags und religiös inspirierte Zeremonien dar. Unter Wissenschaftlern ist Mundo Aborigen heftig umstritten: Geschichte, so wird moniert, sei hier zu einem Wachsfigurenkabinett geronnen, das von kitschigen Szenen beherrscht ist. Altkanarische Wirklichkeit werde so nicht er-, sondern verklärt.

      

Mundo Aborigen, GC-60 Km. 42,7, Tel. 928172 295, tgl. 9–18 Uhr, Eintritt 10 €, Kinder bis 12 J. frei.

      Mirador de Fataga

      An der Degollada de las Yeguas, knapp oberhalb von Mundo Aborigen, schuf man eine große Aussichtsterrasse (Mirador), von der sich ein spannender Blick auf die bizarr aufragenden Bergrücken des einsamen Barrancos bietet.

      

Mirador de Fataga, Degollada de las Yeguas, GC-60 Km. 41,5.

      Nach mehreren Haarnadelkurven senkt sich die Straße und erlaubt den Blick auf eine palmenbestandene Schlucht. Kurz darauf, bei Km. 37,4, ist die Zufahrt zum Weiler Arteara erreicht, wo man eine altkanarische Fundstätte (Nekropolis) besichtigen kann. Touristen müssen ihren Wagen am Ortseingang abstellen und durch den Ort zu Fuß laufen. Nach 800 m erreicht man das (meist geschlossene) Besucherzentrum, hinter dem sich ein riesiges Gräberfeld auftut: einer der größten Tumuli-Friedhöfe der Insel. 809 Grabstellen vom 5. Jh. v. Chr. bis zum 17. Jh. n.Chr. wurden entdeckt, doch sind nur noch wenige als solche erkennbar. Die meisten Gräber sind eingestürzt, viele Skelette hat man im Laufe der Jahre entwendet. Noch in den 1950er Jahren, so erzählt man sich, spielten die Dorfkinder mit den altkanarischen Schädeln Fußball.

      Heute ist das Gelände abgesichert, auf ausgeschilderten Wegen geht man durch den neu geschaffenen „Archäologischen Park“. Auf Schautafeln werden Flora und Fauna sowie Bestattungsriten erklärt. Kommt man zum Herbstbeginn hierher, erlebt man um 9 Uhr morgens ein interessantes Schauspiel: Der erste Sonnenstrahl fällt auf den Tumulo del Rey, das „Königsgrab“. Die Forscherin Rosa Schlueter ist überzeugt: „Dieses Grab muss in der Kultur der Altkanarier eine ganz außergewöhnliche Rolle gespielt haben.“ Nur schade, dass sich die verantwortlichen Gemeindepolitiker für Arteara nicht groß interessieren. So sind zwar die Grabhügel rund um die Uhr zugänglich, doch das Centro de Interpretatación, der Ausstellungspavillon am Eingang, öffnet nur für Gruppen nach telefonischer Anmeldung.

      

Parque Arqueológico de Arteara, Tel. 928 720035.

      Kamel-Safari

      Urlauber, die an altkanarischer Kultur nicht interessiert sind, finden vielleicht Gefallen an einer Kamel-Safari. Davor oder danach serviert Carmen Fruchtsäfte und ein Menü.

      

Camel Safari Park, La Barranda, GC-60 Km. 36,7, Tel. 928798680, ab 9 Uhr.

      Fataga

      siehe „Zentrales Bergland“.

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      Ideal für Strandläufer: Strand und Dünen von Maspalomas

      El Oasis

      Zusammen mit Meloneras, in das es nahtlos übergeht, ist Maspalomas das Filetstück der Costa Canaria. Die Palmenoase, bis 1960 einsam und inmitten wüstenartiger Landschaft, ist zwar heute in die Touristenmetropole Costa Canaria eingemeindet, doch hat sich der Küstenabschnitt am Südzipfel Gran Canarias einen eigenen Charakter bewahrt. Die Hotels sind weitläufig und von sattem Grün umgeben, erinnern nicht an die Betonklötze des Nachbarorts Playa del Inglés. Die bekanntesten Häuser sind Palm Beach und Residencia: exklusiv und vom Trubel der strandnahen, aber eher unattraktiven Einkaufszeile abgeschirmt.

      Leuchtturm

      Strand

      Baden kann man am 6 km langen feinsandigen Strand, der sich von der Felslandschaft am Leuchtturm nordostwärts erstreckt und dabei immer breiter wird. Am Beginn des Strandes gibt es (gegen Gebühr) Sonnenschirme und Liegen, Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten. Auf halber Strecke zwischen Maspalomas und Playa del Inglés ist es am ruhigsten – dort haben sich auch die FKKFans ihr Areal gesichert und sich in Steinburgen verschanzt. Ein kurzer Abschnitt bleibt den Schwulen vorbehalten. Der herrliche Strandsand wird übrigens nicht, wie oft zu lesen ist, von der nahen Sahara herübergeweht, sondern stammt aus dem Meer: Feinste, von der Brandung zerriebene Partikelchen von Muscheln und Korallen werden an die Küste geschwemmt, wo sie bei Niedrigwasser trocknen.

      Dünen

      Lagune

Seit 1987 das „Gesetz zum Schutz der Küsten“ verabschiedet wurde, ist jegliche Bautätigkeit in Strand- und Dünennähe untersagt. Davon profitierte auch La Charca, eine nur durch einen Priel vom Meer getrennte Lagune, in der sich Süß- und Salzwasser mischen. In ihrem Brackwasser schwimmen großmäulige Meeräschen, im Schilfbett nisten Reiher, Moorhühner und andere Wasservögel. Im Herbst gesellt sich gern ein Flamingo dazu; er unterscheidet sich von den Edelreihern (garcetas) durch seine großen, rosafarbenen Füße. Von einer überdachten Aussichtsterrasse am Südufer der Lagune kann man die Tiere beobachten – manchmal sieht man auch Rieseneidechsen, die sich auf Steinplatten sonnen.

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