Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ furcht­ba­ren Sa­lo­mon­in­seln

       Der un­ver­meid­li­che wei­ße Mann

       Feu­er auf See

       Wolfs­blut

       Ers­ter Teil

       Zwei­ter Teil

       Drit­ter Teil

       Vier­ter Teil

       Fünf­ter Teil

       In­dex

      Dan­ke

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An der weißen Grenze

      Alle Lu­ken des Damp­fers wa­ren of­fen. Quiet­schen­de, krei­schen­de und pol­tern­de Krä­ne tauch­ten mit spit­zen Ha­ken in sei­nen Bauch ein. Unabläs­sig hol­ten sie Kis­ten und Las­ten der Gold­grä­ber her­vor und schwan­gen sie hin­über in of­fe­ne Leich­ter, die zu bei­den Sei­ten längs des Schif­fes la­gen. Tau­send Men­schen has­te­ten auf Deck um­her und tra­ten ein­an­der auf die Füße. Die Schau­er­leu­te wa­ren im Streik, und die Pas­sa­gie­re muss­ten selbst ihre La­dung lö­schen. Es war kei­ne Ord­nung. Grup­pen­wei­se strit­ten sie sich um das Ei­gen­tums­recht an be­stimm­ten Las­ten, die mit »Punkt 2« oder »Punkt 2 Strich« ge­zeich­net wa­ren. Dann und wann kam es zu Schlä­ge­rei­en.

      Der Ers­te Of­fi­zier ging durch das To­hu­wa­bo­hu und mach­te ein hei­te­res Ge­sicht, als gin­ge ihn die gan­ze Sa­che nichts an.

      »Gold­grä­ber sind eine leicht ver­derb­li­che Fracht«, sag­te er zu Fro­na Wel­se. »Sie zit­tern um jede Mi­nu­te …«

      »Und ich erst!« rief Fro­na. »Ich zit­te­re auch um jede Mi­nu­te. Da, schaun Sie da hin­über! Dort, wo der Fluss mün­det, zwi­schen den Kie­fern, se­hen Sie das große Block­haus? In dem bin ich ge­bo­ren!«

      »Dann al­ler­dings, dann hät­te ich auch Eile«, lach­te er. »Also dann wol­len wir Ih­nen mal ein biss­chen un­ter die Arme grei­fen.«

      Sie war das ein­zi­ge jun­ge Mäd­chen an Bord, un­ter mehr als tau­send Män­nern. Er lots­te sie ga­lant an die Re­ling, wo ver­zwei­fel­te Pas­sa­gie­re stan­den und mit Schrift­stücken wink­ten. Sie brüll­ten ihre Fracht­zei­chen und fluch­ten wie die Hei­den.

      »Der Pro­vi­ant­meis­ter sagt, ent­we­der ist er schon ver­rückt ge­wor­den, oder er wird es au­gen­blick­lich«, er­zähl­te der Ers­te Of­fi­zier, wäh­rend er Fräu­lein Wel­se über die Lauf­plan­ke half.

      »Da­bei geht es bei uns noch ganz fried­lich her. Se­hen Sie da drü­ben den ›Stern von Beth­le­hem‹?«

      Er zeig­te auf einen Damp­fer, der eine Mei­le ent­fernt vor An­ker lag.

      »Die Hälf­te von den Pas­sa­gie­ren da drü­ben hat Pack­pfer­de be­stellt. Die wol­len nach Ska­guay und dem Wei­ßen Pass. Dort soll es neue Gold­fun­de ge­ben. In ei­nem Jahr will je­der von ih­nen Mil­lio­när sein. Ihre Pfer­de ste­hen am Strand und gra­sen fried­lich, und die Leu­te kom­men nicht vom Schiff weg. Da ist eine Art von Meu­te­rei aus­ge­bro­chen.«

      »He, Sie!« rief er ei­nem Ru­der­boot zu, das sich vor­sich­tig am äu­ßers­ten Ran­de des schwim­men­den Wirr­warrs hielt.

      Eine win­zi­ge Bar­kas­se, die mit he­ro­i­schem Mut an ei­ner mäch­ti­gen Schu­te zerr­te, ver­such­te, dem Ru­de­rer den Weg ab­zu­schnei­den, aber der Mann leg­te sich ein­fach vor ih­ren Bug. Er be­kam einen Stoß und fiel der Län­ge nach in sein Boot. Das Boot dreh­te sich und stopp­te jetzt den gan­zen Ver­kehr.

      Eine paar lan­ge Ka­nus, voll­ge­la­den mit Wa­ren, Gold­grä­bern und In­dia­nern, dräng­ten an ihm vor­bei zum Strand und ver­hed­der­ten sich in­ein­an­der. Als der Ru­de­rer wie­der auf die Füße kam, ließ er einen Ha­gel von Flü­chen auf alle Ka­nu­leu­te und Leicht­er­schif­fer nie­der­fah­ren. Ein Mann auf dem Leich­ter beug­te sich zu ihm hin­über und schwur, dass er nie einen arm­se­li­ge­ren Sohn ei­ner Hün­din ge­se­hen hät­te, wäh­rend die Wei­ßen und In­dia­ner in den Ka­nus in ein brül­len­des Hohn­ge­läch­ter aus­bra­chen.

      »Scher dich zum Sa­tan!« rief ei­ner aus dem Kanu, »hät­test du lie­ber ru­dern ge­lernt!«

      Die Faust des Ru­de­rers krach­te ge­gen das Kinn des an­de­ren, der be­täubt auf einen Wa­ren­sta­pel fiel. Er war da­mit aber noch nicht zu­frie­den. Weiß vor Wut, woll­te er sich in das Kanu hin­über­schwin­gen und wei­ter auf den Mann ein­dre­schen, der be­haup­tet hat­te, er könn­te nicht ru­dern. Ein Gold­grä­ber im sel­ben Kanu, der in all dem nur Zeit­ver­geu­dung sah, nes­tel­te an sei­ner Re­vol­ver­ta­sche, und man konn­te große Din­ge er­war­ten. Aber dann wur­de dem Ru­de­rer aus dem Kanu her­aus ein Rie­men über den Schä­del ge­schla­gen, so­dass er für den Au­gen­blick kampf­un­fä­hig war, das Kanu be­kam sei­nen Weg wie­der frei, und ge­ra­de als Mord und Tot­schlag un­ver­meid­lich schie­nen, war die klei­ne Mei­nungs­ver­schie­den­heit plötz­lich zu Ende.

      Der Schiff­s­of­fi­zier warf einen ver­stoh­le­nen Blick auf das Mäd­chen … viel­leicht wur­de sie ohn­mäch­tig, und er muss­te sie auf­fan­gen? Aber ihr Ge­sicht war voll ver­gnüg­ter Span­nung. Sie war noch hüb­scher ge­wor­den.

      »Es ist mir ja lieb, dass der Re­vol­ver nicht ge­knallt hat«, sag­te sie, »aber so was macht doch Spaß, fin­den Sie nicht?«

      In­zwi­schen war der Ru­de­rer wie­der auf die Bei­ne ge­kom­men und leg­te sein Boot an die Schiffs­wand.

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