Название: Der exzellente Butler Parker 6 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740934170
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»Mylady sind mit den Vorbereitungen zufrieden?« erkundigte er sich höflich bei seiner Herrin, die ihn aufmerksam und wohlwollend beobachtet hatte.
»Nicht schlecht, Mister Parker.« Sie räusperte sich und blickte an der Gitterkonstruktion des Kranes hoch, wo sich in luftiger Höhe der Steuerstand befand. »Selbstverständlich werde ich diesen Kran persönlich bedienen, Mister Parker«, bemerkte sie. »Lassen Sie sich also etwas einfallen, wie ich dahinauf komme.«
»Vielleicht sollten Mylady diese an sich doch recht langweilige Aufgabe meiner bescheidenen Wenigkeit überlassen, während Mylady per Funksprechgerät einige Fragen an die Herren richten«, schlug Parker vor. Seine Mundwinkel verzogen sich kaum, als er daran dachte, welches Bild Mylady abgab, wenn sie die schmale Eisenleiter an der Innenseite des Krans hinaufhangelte.
»Kommt nicht in Frage, Mister Parker, Sie behandeln die Gangster wieder viel zu sanft. Nein, nein, ich muß das schon selbst machen. Also, ich erwarte Ihre Vorschläge«, sagte sie ungeduldig.
Parker kannte seine Herrin gut genug, um sie noch mal umstimmen zu wollen. Ihm war klar, daß sie es unmöglich schaffte, die Leiter bis zum Führerstand zu bewältigen.
Dann hatte er die Lösung. Er lüftete höflich die Melone und deutete auf einen kleinen Aluminiumcontainer in einer Ecke des ehemaligen Ladeplatzes.
»Könnten Mylady sich eventuell entschließen, selbst eine kleine Luftreise anzutreten?« fragte er gemessen.
»Ich muß doch sehr bitten, Mister Parker.« Lady Agatha musterte ihn mit flammendem Blick. »Soll ich etwa in dieses Blechding steigen? Sie suchen doch nur nach einer Möglichkeit, mich loszuwerden«, grollte sie.
»Mitnichten, Mylady. Wenn Mylady sich jedoch zum Benutzen des Containers entschließen könnten, würde meine bescheidene Wenigkeit Mylady zum Führerstand des fraglichen Krans hochliften, damit Mylady selbst die Luftreise der Herren Ganoven steuern kann. Selbstverständlich könnte auch ich...«
»Papperlapapp, Mister Parker, selbstverständlich wird es so gemacht, wie ich es gerade vorschlug. Seien Sie nicht immer so umständlich. Sie ziehen mich mit diesem Container hoch, und ich steige dann in den Führerstand um.«
»Wie Mylady zu wünschen belieben.« Parker wunderte sich nicht im geringsten darüber, daß sie auf einmal so tat, als wäre das alles ihre Idee gewesen. Er kannte die Sprunghaftigkeit Agatha Simpsons.
Er wartete, bis sie nahezu majestätisch im Container Platz genommen hatte. Dann befestigte er das Ladegeschirr eines anderen Kranes daran und stieg gemessen und würdevoll zum Führerstand hoch. Einen Augenblick später ruckte der Container an, und Mylady schwebte langsam nach oben.
Vorsichtig ließ Parker seine kostbare Fracht zum Führerhaus hinüberschwenken.
Der Container pendelte aus und kam direkt neben dem Einstieg zum Stehen.
Unbekümmert richtete sich Mylady auf und brachte damit erst mal ihr Transportmittel nachhaltig ins Wanken. Sie hielt sich geistesgegenwärtig am Rand fest und schaute mißbilligend zu Parker hinüber, der entschuldigend die Melone lüftete und den Container durch eine vorsichtige Steuerbewegung erneut ausrichtete.
Lady Agatha ergriff entschlossen die Haltegriffe an der Außenseite des Führerhauses und zog sich energisch hoch. Einen Moment sah es so aus, als würde sie in dem an sich recht schmalen Einstieg hängenbleiben, dann aber drückte sie ihre walkürenhafte Gestalt hindurch und fiel mehr oder weniger hinein.
Sie ließ sich auf den Sitz hinter dem Steuerpult fallen und musterte interessiert die diversen Anzeigen, Schalter und Instrumente. Schließlich ließ sie ihre nicht gerade zierlichen Hände auf die Armaturen fallen und wartete gespannt, was daraufhin geschah ...
*
Der Ford wurde urplötzlich hochgerissen und schlidderte mit den Rädern über den Beton des Kais. Dann stürzte er über die Kaimauer und schwebte schaukelnd über dem Wasser.
Die Gangster, die beim Anrucken ihres Wagens aufgewacht waren und aus weitaufgerissenen Augen nach draußen starrten, stimmten ein Protestgeschrei an und fühlten sich sichtlich unwohl.
Mylady nahm ihre Handflächen vom Armaturenbrett und entschloß sich zur Betätigung einzelner Instrumente. Zunächst drückte sie probeweise einen roten Knopf, um dessen Funktion zu testen.
Das Drahtseil rauschte daraufhin mit beachtlicher Geschwindigkeit aus und ließ die am Haken hängende Last blitzartig nach unten sausen. Der rote Ford klatschte ins Wasser und verschwand bis zum Dach darin.
Die Insassen brüllten entsetzt, stellten ihren Protest jedoch umgehend ein, als sie die Brühe des Hafenbeckens zu schmecken bekamen.
Lady Agatha war mit der Wirkung des Knopfdrucks durchaus zufrieden und probierte deshalb gleich einen zweiten, der grün gekennzeichnet war. Sie preßte ihren Zeigefinger nachdrücklich darauf und sah interessiert zu, wie der Wagen aus dem Wasser tauchte und als Expreßfahrstuhl in die Höhe stieg.
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