Название: Der exzellente Butler Parker 6 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740934170
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»Sind Sie eigentlich nur gekommen, um sich bei mir den Bauch vollzuschlagen und meinen teuren Cognac zu trinken?«
Die Lady sah McWarden aufgebracht an.
»Nicht nur, Mylady. Ehrlich gesagt geht es darum, daß man Ihre Hilfe braucht.«
»Sie kommen also wieder mal ohne mich nicht aus«, freute sich Agatha Simpson. »Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn es anders wäre. Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal einen Fall allein gelöst?«
»Eigentlich noch nie, das haben immer andere für mich getan«, gab der Chief-Superintendent lächelnd zurück. »Außerdem bin nicht ich es, der Ihre Hilfe sucht, ich soll Sie lediglich vermitteln.«
»Ach, und für wen, mein Lieber? Für wen soll ich diesmal die Kastanien aus dem Feuer holen?« erkundigte sie sich und lächelte süffisant.
»Ehrlich gesagt, Mylady, meine Dienststelle würde gern Ihre Hilfe in Anspruch nehmen«, meldete sich McWardens grauhaariger Begleiter zu Wort.
»Sie vertreten welche Organisation, Sir,« fragte Parker höflich.
»Einen Geheimdienst, der ein kleines Problem hat, bei dessen Lösung wir um Ihre Hilfe bitten«, murmelte der hagere Mann und sah Parker direkt in die Augen.
»Was sehen Sie Mister Parker an, wenn Sie meine Hilfe brauchen?« mokierte sich Lady Agatha umgehend. »Überhaupt, was hat McWarden mit Ihnen zu tun?«
»Man weiß, daß ich öfters hier im Haus zu Gast bin, Mylady, und bat mich, die Verbindung herzustellen, sozusagen ganz inoffiziell auf freundschaftlicher Basis. Man ist an höchster Stelle der Ansicht, daß nur Sie das anstehende Problem in den Griff bekommen können«, schmeichelte ihr McWarden, während er Parker ungeniert zublinzelte.
»Nun ja, bei mir sind Sie tatsächlich an der richtigen Adresse, wenn Sie ein größeres Problem haben«, räumte die Detektivin großzügig ein und lächelte versonnen. »Ich habe in der Vergangenheit bereits zahlreiche Fälle für die Behörden gelöst, die sich immer wieder als inkompetent und unfähig erweisen.«
Der grauhaarige Mann räusperte sich laut und sah die Lady pikiert an. »Ich muß doch sehr bitten, Mylady. Ihre Einstellung gegenüber staatlichen Stellen...«
»Ist absolut richtig«, unterbrach ihn die Hausherrin genüßlich. »Aber Sie brauchen keine Angst zu haben, ich helfe Ihnen, Ihr Fall ist bereits so gut wie gelöst, nicht wahr, Mister Parker?« erklärte sie ohne falsche Bescheidenheit.
»Myladys Erfolge sind bereits Legende«, bestätigte Parker, ohne die Miene zu verziehen, und verneigte sich andeutungsweise.
»Da hören Sie’s«, freute sich Agatha Simpson. »Also heraus mit der Sprache! Wo drückt der Schuh?«
»Was Sie jetzt zu hören bekommen, Mylady, unterliegt strenger Geheimhaltung. Ich muß Sie also bitten ...« begann der Grauhaarige, doch die Detektivin unterbrach ihn sofort.
»Reden Sie keinen Unsinn, rücken Sie endlich mit der Sprache raus!« raunzte sie ungnädig. »Vor mir hat die Regierung keine Geheimnisse, fragen Sie Mister McWarden, der kann es Ihnen bestätigen.«
»Mylady genießt das uneingeschränkte Vertrauen des Kabinetts«, nickte McWarden mit todernster Miene. »Sie können also unbesorgt sein und sich ihr an vertrauen.«
»Okay.« Der Grauhaarige beugte sich vor und räusperte sich, dann begann er seine Schilderung ...
»Die Regierung vermißt hochmoderne Waffen aus ihren Arsenalen«, faßte Parker hinterher zusammen, »darunter auch Raketen, die sogar zur Aufnahme von Atomsprengköpfen geeignet sind.«
»Leider, Mister Parker. Und diese Raketen sind erst gestern aus einem Arsenal an der Küste gestohlen worden. Wir stehen vor einem absoluten Rätsel.«
»Ich nicht, mein Lieber, ich weiß nämlich, wo die Raketen hingekommen sind«, ließ sich Lady Agatha triumphierend vernehmen.
»Sie wissen ...« Der Grauhaarige starrte die ältere Dame verblüfft an.
»Allerdings! Mister Parker, erklären Sie, was ich weiß«, forderte sie ihren Butler auf.
»Sie sind den Raketendieben begegnet?« fragte McWarden ungläubig, nachdem Parker seine Erklärung beendet hatte.
»Stimmt genau, mein Lieber, und wenn Mister Parker etwas besser aufgepaßt hätte, wären mir die Banditen nicht entkommen.«
»Meine bescheidene Wenigkeit ist untröstlich, es an der nötigen Aufmerksamkeit haben fehlen zu lassen«, bedauerte Parker höflich.
*
»Diesen Fall werde ich umgehend lösen, Mister Parker. Ich werde auch dem Geheimdienst mal zeigen, was eine Harke ist«, erklärte Agatha Simpson selbstbewußt. Sie saß im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum, wie sein Privatwagen von Freund und Feind respektvoll genannt wurde, und war auf dem Weg zu einem Treffen, das der Butler arrangiert hatte.
»Die Waffenschieber haben nicht den Hauch einer Chance gegen Myladys Tatkraft«, bestätigte Parker umgehend, während er das ehemalige Londoner Taxi durch den vormittäglichen Verkehr der City lenkte.
»Wer war doch dieser komische Graukopf in McWardens Begleitung, dem ich helfen soll, Mister Parker? Ich hoffe, Ihr Gedächtnis ist nur halb so gut wie meines, dann können Sie schon stolz darauf sein«, bemerkte Mylady die sich keine Namen merken konnte.
»Ein Sir Winston Hammerfield, Mylady, der für einen Geheimdienst des Verteidigungsministeriums arbeitet und den Waffenschiebern das Handwerk legen soll«, gab Parker würdevoll zurück, der natürlich die Schwächen seiner Herrin nur zu genau kannte und sich grundsätzlich über nichts mehr wunderte, was mit Lady Agatha zusammenhing.
»Richtig, Mister Parker, und diesem Sir Jammerfield werde ich den Fall auf einem Silbertablett servieren. Eigentlich eine Schande, jetzt muß ich schon zwei hohen Beamten unter die Arme greifen, nur weil sie unfähig sind, ihre Fälle selbst zu lösen«, freute sie sich.
»Die Regierung ist Mylady zu großem Dank verpflichtet«, wußte Parker. »Eigentlich müßten Mylady wegen ihrer diesbezüglichen Verdienste dekoriert werden.«
»Sie meinen, man sollte mir einen Orden verleihen, Mister Parker?« fragte sie nachdenklich. »Sie wissen, wie bescheiden ich bin, ich lege keinen Wert auf Äußerlichkeiten. Andererseits, wenn ich’s mir recht überlege ... so ein Orden würde sich vielleicht recht nett an meinem Pompadour ausmachen«, meinte sie. »Nun gut, ich werde die Queen beim nächsten Empfang darauf aufmerksam machen«, schloß sie selbstbewußt.
»Man wird sich Myladys Wunsch nicht verschließen können«, prophezeite Parker. »Darf man Mylady übrigens darauf aufmerksam machen, daß Mylady verfolgt werden?«
»Das wurde aber auch Zeit, Mister Parker, meine Gegner wissen schließlich, wie gefährlich ich bin ... Im übrigen habe ich das längst selbst bemerkt, einer Lady Simpson entgeht nichts. Sie meinen den gelben Renault hinter uns, nicht wahr?«
Sie drehte sich um und starrte ungeniert aus dem Rückfenster auf den nachfolgenden Verkehr.
»In etwa, Mylady«, stimmte ihr Parker zu. »Es СКАЧАТЬ