Название: G.F. Barner Staffel 5 – Western
Автор: G.F. Barner
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: G.F. Barner Staffel
isbn: 9783740912918
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»Sie sind Obermaat auf der Swallow gewesen, Morgen?«
Der Captain fragt, nicht der Colonel oder der Major.
»Jawohl, Sir!«
»Bleiben Sie im Rühren stehen!« sagt der Captain, als Quincy die Hacken zusammennehmen will. »Morgen, Sie haben sich ganz ausgezeichnet geführt. Nur zwanzig Prügeleien in sieben Monaten, etwas viel, finden Sie nicht?«
»Ich bin Seemann, Sir«, erwidert Quincy brummig. »An Land hat es mir nie gefallen. Nachdem unser Schiff von den Yanks in den Grund gebohrt worden war, da haben sie mich an Land gesteckt. Ich habe auf den Flüssen mit einem Kahn ab und zu fahren dürfen, aber mehr auch nicht. Landdienst, Sir, das ist nichts für einen Seemann, immer zu Fuß laufen, ich habe mich immer geärgert.«
»Soso«, sagt der weißhaarige Colonel und sieht ihn mit einem verstohlenen Lächeln an. »Immerhin haben Sie sich neunmal ausgezeichnet, Morgen, das ist auch etwas. Aber dann haben Sie drei Gallonenfässer Alkohol gestohlen!«
»Ich habe nicht gewußt, daß sie für ein Lazarett bestimmt waren, Sir«, antwortet Quincy. »Dann hätt’ ich sie nicht gekl… Eh, gestohlen, aber ich bin Seemann! Salzwasser macht durstig.«
Die Männer sehen sich an, der Captain hat einen Bleistift und klopft auf den Tisch.
»Morgen, Sie haben noch zwei Monate hier abzusitzen, wie? Was würden Sie davon halten, wenn Sie Ihren alten Dienstrang und noch einen mehr erhalten könnten, also Steuermann werden, und außerdem die Strafe erlassen bekommen? Dafür müssen Sie allerdings einige Dinge tun.«
Was, denkt Quincy, meiner Treu, höre ich recht? Steuermann werden, eine feine Uniform bekommen, hier herausgelassen werden. Aber Donner, was soll ich dafür tun?
»Sir, was soll ich tun?«
»Würden Sie sich zutrauen, eine Schaluppe zu segeln, überall hin, aber nie weiter als zehn Meilen von der Küste entfernt?«
»Wenn es weiter nichts ist, dann segele ich bis zum Potomac zu Abe Lincoln. Und ich führe die Schaluppe?«
»Ja, Sie allein. Verstehen Sie mich?«
»Allein?« fragt Quincy verstört. »Ohne Hilfsleute, Sir? Ein ziemliches Stück Arbeit, aber es ist zu machen.«
»Und gefährlich, Morgen! Sie sind der letzte Obermaat der Swallow gewesen, der auf dem Schiff mit dem Kapitän, Captain-Lieutenant Korbes, gewesen ist. Erinnern Sie sich an den siebenten Oktober, Burton?«
Quincy Burton blickt den Captain starr an.
Alle Teufel des Meeres, denkt Quincy, woher weiß er das?
»Jawohl, Sir, ich erinnere mich!«
»Was ist damals geschehen?«
»Tut mir leid, ich habe geschworen, darüber nicht zu reden, Sir!«
»Dann will ich es Ihnen sagen: Sie haben zusammen mit Kapitänleutnant Korbes in einem Beiboot sieben Kisten aus New Orleans geholt und nach viertägiger Sturmfahrt zum Schiff gebracht, eine wohl einzigartige Leistung, Burton. Dafür sind Sie Maat geworden, stimmt es?«
»Wenn Sie es sagen – kann sein, daß es so gewesen ist, aber ich weiß nichts davon, Sir!«
Der Colonel grinst schon wieder leicht. Blöde Landratte, denkt Quincy Morgen. Ich hab’ geschworen, nicht zu reden, ich rede auch nicht. Mein Captain ist tot, den haben die Fische bekommen, jetzt weiß nur noch meines Vaters Sohn etwas davon. Die sieben schönen Kisten sind voll Golddollar gewesen, ich hätte den Captain über Bord werfen konnen, der ist bei dem Sturm beinahe ertrunken und gestorben, wie? Und Burtons Quincy wäre reich gewesen, unendlich reich. Aber was Quincy mal geschworen hat, das hält er auch!
»Morgen, Sie können schweigen?«
»Ich glaube, das kann ich!«
»Auch wenn es sich diesmal um eine Sache handelt, die dreimal gefährlicher ist, als die Sache damals?«
»Habe ich ein Schiff, dann ist für mich nichts mehr gefährlich, Sir. Hat das Ding wenigstens eine Kanone?«
»Keine, Morgen, keinerlei Bewaffnung, keine Flagge. Ein Fischerboot, aber schnell, sehr schnell und sehr gut zu segeln. Wenn man Sie erwischt, dann wird man Sie aufhängen – ohne militärische Ehren. Morgen, Sie werden dann ein Bandit sein.«
»Hm«, sagt Quincy und kratzt sich am Hals.
»Schöne Aussichten, aber zum Hängen gehören immer zwei, einen, den sie erwischen und einer, der sich erwischen läßt. Quincy Morgen braucht nur ein gutes Schiff und Dunkelheit, dann sieht ihn nicht mal eine Meerjungfrau, das ist ganz sicher.«
»Gut, Morgen! Heben Sie die rechte Hand und schwören Sie, daß Sie von dieser Sekunde an über alle Dinge schweigen werden, die man Ihnen sagt!«
Quincy hebt die Hand und schwört. Dann nimmt ihn der Lieutenant am Arm und führt ihn in einen Nebenraum.
Er setzt sich hin und wartet.
Keine zehn Minuten darauf kommt Harris herein, setzt sich auf die Bank und starrt vor sich hin.
»Was haben Sie von dir gewollt?« fragt Quincy heiser.
»Und von dir?« will Harris wissen.
»Nichts, Max, dummes Gerede!«
»Bei mir dasselbe, Quincy!«
Also auch er, denkt Quincy, alles Männer, die den Mund halten können. Keiner von uns wird etwas sagen. Was wollen sie bloß von diesem Bergindianer?
Er hockt still und grübelt. Eine Schaluppe, wenig Tiefgang, schnelle Fahrt und große dunkle Segel. Er kennt jeden Strich der Küste bis hinaus nach Norfolk. Was wollen sie bloß von ihnen?
Dann kommt Mulligan, setzt sich hin und knetet seine Hände.
»Steve, was ist los, weißt du was?«
»Nichts, ich weiß nichts!«
Auch der weiß nichts, hält auch den Mund, er spricht nicht mal zu seinen Partnern, mit denen er nun zwei Monate zusammen im Dreck gewesen ist.
Keiner weiß Bescheid, sie rätseln alle, aber sie sprechen nicht zueinander.
Es dauert eine Weile, dann erscheint auch Dallard mit seinem verschlagenen, listigen Gesicht.
»Dallard, hast du eine Ahnung, was alles soll?«
»Sie werden was wollen, was denn sonst? Warten wir es ab!«
Nun fehlt nur noch Sammy Kliburn.
Er kommt aus dem Stabszimmer und sagt nichts.
Die Gesichter der Wartenden wenden sich auf einmal der Tür zu. Wer kommt da? Der Kohlenschipper von der Railroad, Sergeant Harry Ducan und setzt sich auch auf die Bank.
»Was СКАЧАТЬ