G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco
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Название: G.F. Barner Staffel 2 – Western

Автор: G.F. Waco

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: G.F. Barner Staffel

isbn: 9783740912642

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СКАЧАТЬ In diesem Moment weiß er, daß es kein Mann sein darf, der ihn genau kennt, denn dann ist es vorbei.

      Er pfeift, dieser Mann, er kommt näher.

      Und er pfeift immer lustig weiter, als er längst an Angus vorbei ist und an dem Haus, in dem das Kinderweinen anhält, die Tür aufmacht.

      Er hat ihn nicht erkannt, das war sein Glück. Angus Haley atmet auf.

      Der Mann ist fort. Angus zieht sich am Zaun hoch. Mit einem Satz steht er im Hof, dreht sich dem Haus zu und sieht Licht.

      Enrique handelt mit gestickten Decken aus Mexiko, mit gewebten Teppichen und guten Tuchen. Die Tuche sind zum größten Teil geschmuggelt. Sie sind drüben in Mexiko um die Hälfte billiger als hier, weil die Arbeitskräfte ungleich geringer bezahlt werden. Man schmuggelt von hier aus Gewehre nach drüben, wenn man die richtigen Abnehmer hat. Und die hat man immer in Mexiko und seinen zahlreichen »Armeen«, die jeweils ein »General« führt. Der »General« ist ein ganz gewöhnlicher Bandit, der sich diesen Titel selbst verliehen hat. Entweder kämpft er für sich selbst, oder für den jeweiligen Provinzgouverneur, wenn der ihn bezahlen kann. Oder er kämpft für den einen Provinzonkel gegen den anderen. Sachen gibt es, die kein Mensch richtig auseinanderhalten kann. Es kommt vor, daß die »Truppen« eines Generals heute die eine Stadt oder das Dorf von Feinden befreien und morgen wiederkommen, weil der, der sie zu der »Befreiungsaktion« angeworben hat, sie einfach nicht bezahlen kann, oder zu wenig bezahlt.

      Dann kommen die »Befreier« wieder und holen sich alles, was nicht niet- und nagelfest ist.

      Und wer sie kennt und sie beliefert, denn schießen müssen sie, wenn es auch nur in die Luft ist, der verdient eine schöne Stange Geld dabei.

      Einer dieser freundlichen Zeitgenossen ist Enrique. Als Angus kurze Zeit mit den Viehdieben ritt, hat er von Enrique gehört. Und darum weiß Angus einige Dinge über den braven, dicklichen und ewig grinsenden Enrique, der so harmlos ist – so schrecklich harmlos, kaum zu glauben, wie harmlos ein Mensch sein kann, wie?

      Dieser dicke Enrique sitzt behäbig – er hat gerade seinen Store geschlossen – in seiner Küche und hat ein Huhn von seiner Haushälterin gebraten bekommen. Enriques Haushälterin ist in der Nachbarschaft und redet – alle Frauen reden viel.

      Enriques Finger sind voller Fett. Ein schönes Huhn, ein feines Huhn. Enrique ist so in sein Huhn vertieft, daß er nichts hört und nichts sieht.

      Daraufhin hebt er den Kopf. Und dann bleiben seine Zähne im Fleisch stecken.

      Ein Mann steht plötzlich in der Tür und sieht auf ihn herab. Enrique ist nicht groß, Enrique ist klein und rund, sehr rund. Vor Schreck weiten sich seine Augen.

      »Iß weiter«, sagt Angus Haley ruhig. »Ich hoffe, es schmeckt dir, Enrique?«

      »Ja, jawohl, es schmeckt«, sagt Enrique, dem gerade keine andere Antwort einfallen will. »Was – was willst du, Angus? Ich bin nur ein kleiner armer…«

      »Du bist ganz arm, du bist sogar so arm, daß du die sechzig Gewehre und zwanzig Kisten mit Munition an Gomez vor drei Wochen umsonst geliefert hast«, sagt Haley ganz ruhig. »Oder hast du sie bei den Behörden hier registriert, mit einer Ausfuhrgenehmigung… Ist dir was, Enrique?«

      »Ni – ni – nichts«, stottert Enrique und hat auf einmal gar keinen Hunger mehr. »Wer – wer ist Gomez, Angus?«

      »Ich weiß nicht, ich bin so vergeßlich, Enrique. Stimmt es, du bist auch vergeßlich, wie? Du siehst niemanden, du weißt von nichts, du kennst auch keinen wieder, na?«

      »Ja, ja, ich bin schrecklich vergeßlich«, beeilt sich Enrique zu versichern. »Neulich habe ich doch sogar vergessen, meinem Bruder zum Namenstag zu gratulieren. Du brauchst eine Kleinigkeit, Freund Angus?«

      »So kann man es nennen, Enrique. Nein, nein, nicht dein Geld, wenn du das denkst. Ich bin doch kein Erpresser, wie? Enrique, du bist in Coyame gewesen, nicht wahr? Und dort hast du meinen Freund gesehen, stimmt es?«

      »Deinen Freund, ja«, sagt Enrique erleichtert, der schon an spätere Prozentbeteiligung von Angus gedacht hat. »Aber – du warst nicht dort, dich habe ich nicht gesehen, schade – sehr schade. Ich hätte dir sonst gern eine große Flasche Tequila spendiert, ich bin nicht so, das weißt du doch, was?«

      »Ich weiß vieles und noch mehr«, gibt Angus zu. »Wo hast du Lanson gesehen, genau den Platz, das Haus, die Bodega, jede Kleinigkeit ist wichtig, Enrique. He, kann hier keiner kommen?«

      »Meine Haushälterin ist fortgegangen – und vorn ist zu.«

      »Dann ist hinten auch geschlossen, damit du es weißt. Also, wo hast du ihn gesehen?«

      In den kleinen, von dicken Fettpolstern umgebenen Augen Enriques taucht jähe Neugierde und Wachsamkeit auf.

      »Äh, vielleicht erinnere ich mich nicht richtig, kann sein, es wird schwer…«

      »Hör gut zu, dir wird jede Kleinigkeit einfallen, sonst binde ich dich hier fest, nehme einen Stein, wickle einen Zettel darum mit einer feinen Geschichte und werfe ihn durch das Fenster des Sheriffs. He, was passiert dann? Also, wo bist du ihm begegnet?«

      Enrique wird noch kleiner, er schrumpft förmlich zusammen und sagt leise:

      »In Coyame. Ich habe ihn sofort erkannt. Er war in der Bodega von Micaela – Rufo Micaela, weißt du?«

      »War er allein?«

      »Allein? No, er hat mit zwei, drei Mexikanern zusammen an der Theke gestanden und getrunken. Wahrscheinlich hat er mich nicht erkannt. Was willst du von ihm, habt ihr euch getrennt?«

      »Das geht dich nichts an, Enrique. Beantworte nur meine Fragen. Hast du einen der Mexikaner gekannt?«

      »Äh – ich glaube, der eine, ja, der heißt Rodriguez – Alfonso Rodriguez. Er ist bei einem Ranchero beschäftigt.«

      »Bei wem?«

      »Ich weiß nicht, ich weiß nur, daß er Vaquero bei einem Ranchero ist. Er soll ein guter Reiter sein und Pferde zureiten. Mehr weiß ich nicht über ihn, wirklich nicht. Aber – wenn du nach Coyame gehst, Rufo kennt Rodriguez bestimmt. Ich weiß bestimmt nichts, Angus, du mußt mir glauben. Angus, ich hätte ihn ja anreden können, aber ich habe gedacht: Misch dich in nichts ein; du weißt nichts, du tust so, als ob du ihn nicht kennst. Das ist ein wilder Bursche, redest du ihn an – vielleicht nimmt er seine Revolver und geht auf dich los? Es ist immer besser, nicht neugierig zu sein.«

      »Da hast du recht, mein Freund. Also, Rufo kennt ihn mit Sicherheit?«

      »Ich möchte das sagen, aber beschwören kann ich es nicht. So was schwöre ich nicht, verstehst du? Geh hin, frage dort. Warum seid ihr denn auseinander, he?«

      »Jetzt bist du neugierig, wie? Also gut, du hast mich nicht gesehen, du hast mich auch nicht erkannt, ich bin nicht bei dir gewesen, verstanden?«

      »Ich schwöre, ich habe dich nie gesehen!«

      »Gut dann – iß weiter!«

      Er geht rückwärts bis in den Gang und macht die Haustür leise auf.

      Coyame, denkt er, als er hinten im Hof am Schuppen stehenbleibt und den Schlüssel im Schloß СКАЧАТЬ