Gesammelte Werke. George Sand
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Название: Gesammelte Werke

Автор: George Sand

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962816148

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СКАЧАТЬ Er hat­te Con­sue­lo’s En­ga­ge­ment, sei­ner­seits be­reits voll­zo­gen, bei sich, und mit ei­nem sol­chen Pas­se hoff­te er, nicht gar zu wild und scheu emp­fan­gen zu wer­den. Beim ers­ten Bli­cke je­doch in die­ses ei­ge­ne Hei­lig­tum, wo ein an­be­tungs­wür­di­ges Mäd­chen in eng­li­scher Ruhe schlief, un­ter den Au­gen ih­res rück­sichts­vol­len oder be­frie­dig­ten Lieb­ha­bers, ver­lor der arme Zus­ti­nia­ni sei­ne Fas­sung, ver­wi­ckel­te sich in sei­nem Man­tel, wel­chen er in ge­bie­te­ri­schen Fal­ten über die Schul­ter ge­wor­fen trug und schwank­te drei­mal hin und wie­der zwi­schen dem Bet­te und dem Tisch­chen, un­ge­wiss, an wen er sich wen­den soll­te. An­zo­le­to war für den Auf­tritt ges­tern Abend beim Ein­stei­gen in die Gon­del ge­rächt.

      – Mein Herr und Ge­bie­ter! rief er end­lich aus, in­dem er mit ge­heu­chel­tem Er­stau­nen über die­sen un­ver­hoff­ten Be­such sich er­hob; ich will mei­ne … Braut we­cken.

      – Nein, ent­geg­ne­te der Graf, schon wie­der ge­sam­melt, und kehr­te ihm den Rücken zu, als ob er nur Con­sue­lo ge­mäch­li­cher be­trach­ten woll­te. Ich prei­se mich glück­lich, sie so zu se­hen. Ich ver­bie­te dir, sie zu we­cken.

      Ja, ja, be­trach­te sie recht, dach­te An­zo­le­to; es ist al­les was ich wünsch­te.

      Con­sue­lo er­wach­te nicht, und der Graf drück­te, mit an­ge­nom­me­ner Freund­lich­keit und lä­cheln­der Mie­ne, sei­ne Be­wun­de­rung ohne Zwang aus.

      – Du hat­test recht, Zoto, sag­te er ge­las­sen, Con­sue­lo ist die ers­te Sän­ge­rin Ita­li­ens, und ich habe mit Un­recht dar­an ge­zwei­felt, dass sie das schöns­te Weib der Erde sei. …

      – Ew. Herr­lich­keit fand sie in­des­sen ab­scheu­lich, wen­de­te An­zo­le­to bos­haft ein.

      – Und du hast ihr ohne Zwei­fel mei­ne Grob­hei­ten haarklein wie­der­er­zählt? Ich habe mir aber vor­ge­nom­men, al­les so voll­stän­dig wie­der gut zu ma­chen, dass ich mir wol Ver­zei­hung aus­wir­ken und es dir un­mög­lich ma­chen wer­de, durch Auf­fri­schung mei­nes Un­rechts mir zu scha­den.

      – Ih­nen zu scha­den, teu­rer Herr! O, wie ver­möch­te ich das, selbst wenn ich woll­te?

      Con­sue­lo be­weg­te sich ein we­nig.

      – Wir wol­len sie nicht er­schre­cken, wenn sie auf­wacht, sag­te der Graf; räu­me mir doch den Tisch ab; ich will den Kon­trakt für sie dar­auf le­gen, und ihn noch ein­mal über­le­sen. Da, setz­te er hin­zu, nach­dem An­zo­le­to sein Ge­heiß be­folgt hat­te, du kannst dies Pa­pier durch­lau­fen, wäh­rend sie noch schläft.

      – Ei­nen Kon­trakt vor dem De­büt! Das ist ja herr­lich, mein ed­ler Pa­tron! und dann so­gleich das De­büt? Noch ehe das En­ga­ge­ment der Co­ril­la ab­ge­lau­fen ist?

      – Das soll mich nicht hin­dern. Es ist ein Reu­geld von tau­send Ze­chi­nen aus­ge­macht: wir wer­den zah­len; schö­nes Ge­schäft!

      – Aber wenn die Co­ril­la Ca­ba­len an­zet­telt?

      – Wir las­sen sie un­ter die Blei­dä­cher set­zen, wenn sie Ca­ba­len macht.

      – Gott sei Dank! Ew. Herr­lich­keit kennt kei­ne Hin­der­nis­se.

      – Al­ler­dings, Zoto, ant­wor­te­te der Graf barsch, so ist un­se­re Art; was wir wol­len, das wol­len wir, und al­ler Welt zum Trot­ze.

      – Die­sel­ben Be­din­gun­gen, wel­che die Co­ril­la ge­habt hat? Für eine De­bü­tan­tin ohne Na­men, ohne Ruf, die­sel­ben Be­din­gun­gen wie für eine be­rühm­te Sän­ge­rin, die vom Pub­li­cum ver­göt­tert ist?

      – Die neue Sän­ge­rin wird noch mehr ver­göt­tert wer­den; und wenn ihr die Be­din­gun­gen der al­ten nicht an­ste­hen, so braucht sie nur ein Wort zu­sa­gen und ich be­wil­li­ge ihr das Dop­pel­te. Es hängt ganz von ihr ab, füg­te er et­was lau­ter hin­zu, da er be­merk­te dass Con­sue­lo wach wur­de, ihr Schick­sal liegt ganz in ih­ren Hän­den.

      Con­sue­lo hat­te das al­les im hal­b­en Schla­fe ge­hört. Nach­dem sie sich die Au­gen ge­rie­ben, und sich über­zeugt hat­te, dass sie nicht träum­te, schlüpf­te sie, ohne sich die Selt­sam­keit ih­rer Lage ein­fal­len zu las­sen, in ih­ren Bett­gang, steck­te ihr Haar auf, un­be­sorgt um die Un­ord­nung, in der es sich be­fand, hüll­te sich in ihre Man­til­le und eil­te, sich mit un­be­fan­ge­ner Ver­trau­lich­keit in das Ge­spräch zu mi­schen.

      Herr Graf, sag­te sie, das ist zu viel Güte, aber ich wer­de nicht so un­ver­schämt sein, Ge­brauch da­von zu ma­chen. Ich will die­se Schrift nicht un­ter­zeich­nen, be­vor ich nicht mei­ne Kräf­te vor dem Pub­li­cum ver­sucht habe: es wäre nicht de­li­cat von mir. Ich kann miss­fal­len, kann Fias­co ma­chen, kann aus­ge­zischt wer­den. Wenn ich an dem Tage hei­ser wäre, oder die Be­sin­nung ver­lö­re, oder recht häss­lich aus­sä­he, so hät­ten Sie Ihr Wort ge­ge­ben, Sie wür­den zu stolz sein, es zu­rück­zu­neh­men, und ich zu stolz, es zu miss­brau­chen …

      – Häss­lich aus­se­hen, Con­sue­lo! rief der Graf, in­dem er sie mit ent­flamm­ten Bli­cken an­sah; Sie häss­lich? Da, se­hen Sie sich selbst, wie Sie da sind! Er nahm sie bei der Hand und führ­te sie zu ih­rem Spie­gel.

      An­zo­le­to woll­te schon mit den Zäh­nen knir­schen, als er den Graf so zu­dring­lich sah, al­lein der fröh­li­che Gleich­mut, wo­mit Con­sue­lo die­se Fad­hei­ten auf­nahm, be­ru­hig­te ihn gleich wie­der.

      – Mon­si­gno­re, sag­te sie, in­dem sie das Stück Spie­gel zu­rück­wies, wel­ches er ihr vor das Ge­sicht hielt, neh­men Sie sich in Acht, Sie möch­ten mir mein Rest­chen Spie­gel ent­zwei­bre­chen; ich habe noch kei­nen an­de­ren be­ses­sen und er ist mir wert, denn er hat mich nie be­tro­gen. Häss­lich oder schön, ich neh­me Ihre Frei­ge­big­keit nicht an. Und dann muss ich Ih­nen auch ehr­lich sa­gen, dass ich nicht de­bü­tie­ren und in kein En­ga­ge­ment tre­ten mag, wenn mein Bräu­ti­gam hier nicht zu­gleich en­ga­giert wird. Ich will kein an­de­res Thea­ter und kein an­de­res Pub­li­cum als das sei­ni­ge. Wir kön­nen uns nicht tren­nen, denn wir wol­len ein­an­der hei­ra­ten.

      Die­se kur­ze und be­stimm­te Er­klä­rung mach­te den Gra­fen ein we­nig be­stürzt, je­doch fass­te er sich so­gleich wie­der.

      – Sie ha­ben recht, Con­sue­lo, ant­wor­te­te er: es ist auch mei­ne Ab­sicht, euch bei­de nicht zu tren­nen. Zoto soll mit Ih­nen zu­gleich de­bü­tie­ren. Nur kön­nen wir nicht ver­heh­len, dass sein Ta­lent, ob­wohl be­mer­kens­wert, den­noch dem Ih­ri­gen un­ter­ge­ord­net ist.

      – Das glau­be ich nicht, ver­setz­te Con­sue­lo leb­haft und er­rö­te­te, als ob ihr selbst eine Be­lei­di­gung wi­der­fah­ren wäre.

      – Ich weiß wohl, sag­te der Graf lä­chelnd, dass er Ihr Schü­ler mehr als des Leh­rers ist, den ich ihm ge­ge­ben habe. Re­den Sie nichts da­wi­der, schö­ne СКАЧАТЬ