Название: Gesammelte Werke
Автор: George Sand
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier
isbn: 9783962816148
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– Mein Herr und Gebieter! rief er endlich aus, indem er mit geheucheltem Erstaunen über diesen unverhofften Besuch sich erhob; ich will meine … Braut wecken.
– Nein, entgegnete der Graf, schon wieder gesammelt, und kehrte ihm den Rücken zu, als ob er nur Consuelo gemächlicher betrachten wollte. Ich preise mich glücklich, sie so zu sehen. Ich verbiete dir, sie zu wecken.
Ja, ja, betrachte sie recht, dachte Anzoleto; es ist alles was ich wünschte.
Consuelo erwachte nicht, und der Graf drückte, mit angenommener Freundlichkeit und lächelnder Miene, seine Bewunderung ohne Zwang aus.
– Du hattest recht, Zoto, sagte er gelassen, Consuelo ist die erste Sängerin Italiens, und ich habe mit Unrecht daran gezweifelt, dass sie das schönste Weib der Erde sei. …
– Ew. Herrlichkeit fand sie indessen abscheulich, wendete Anzoleto boshaft ein.
– Und du hast ihr ohne Zweifel meine Grobheiten haarklein wiedererzählt? Ich habe mir aber vorgenommen, alles so vollständig wieder gut zu machen, dass ich mir wol Verzeihung auswirken und es dir unmöglich machen werde, durch Auffrischung meines Unrechts mir zu schaden.
– Ihnen zu schaden, teurer Herr! O, wie vermöchte ich das, selbst wenn ich wollte?
Consuelo bewegte sich ein wenig.
– Wir wollen sie nicht erschrecken, wenn sie aufwacht, sagte der Graf; räume mir doch den Tisch ab; ich will den Kontrakt für sie darauf legen, und ihn noch einmal überlesen. Da, setzte er hinzu, nachdem Anzoleto sein Geheiß befolgt hatte, du kannst dies Papier durchlaufen, während sie noch schläft.
– Einen Kontrakt vor dem Debüt! Das ist ja herrlich, mein edler Patron! und dann sogleich das Debüt? Noch ehe das Engagement der Corilla abgelaufen ist?
– Das soll mich nicht hindern. Es ist ein Reugeld von tausend Zechinen ausgemacht: wir werden zahlen; schönes Geschäft!
– Aber wenn die Corilla Cabalen anzettelt?
– Wir lassen sie unter die Bleidächer setzen, wenn sie Cabalen macht.
– Gott sei Dank! Ew. Herrlichkeit kennt keine Hindernisse.
– Allerdings, Zoto, antwortete der Graf barsch, so ist unsere Art; was wir wollen, das wollen wir, und aller Welt zum Trotze.
– Dieselben Bedingungen, welche die Corilla gehabt hat? Für eine Debütantin ohne Namen, ohne Ruf, dieselben Bedingungen wie für eine berühmte Sängerin, die vom Publicum vergöttert ist?
– Die neue Sängerin wird noch mehr vergöttert werden; und wenn ihr die Bedingungen der alten nicht anstehen, so braucht sie nur ein Wort zusagen und ich bewillige ihr das Doppelte. Es hängt ganz von ihr ab, fügte er etwas lauter hinzu, da er bemerkte dass Consuelo wach wurde, ihr Schicksal liegt ganz in ihren Händen.
Consuelo hatte das alles im halben Schlafe gehört. Nachdem sie sich die Augen gerieben, und sich überzeugt hatte, dass sie nicht träumte, schlüpfte sie, ohne sich die Seltsamkeit ihrer Lage einfallen zu lassen, in ihren Bettgang, steckte ihr Haar auf, unbesorgt um die Unordnung, in der es sich befand, hüllte sich in ihre Mantille und eilte, sich mit unbefangener Vertraulichkeit in das Gespräch zu mischen.
Herr Graf, sagte sie, das ist zu viel Güte, aber ich werde nicht so unverschämt sein, Gebrauch davon zu machen. Ich will diese Schrift nicht unterzeichnen, bevor ich nicht meine Kräfte vor dem Publicum versucht habe: es wäre nicht delicat von mir. Ich kann missfallen, kann Fiasco machen, kann ausgezischt werden. Wenn ich an dem Tage heiser wäre, oder die Besinnung verlöre, oder recht hässlich aussähe, so hätten Sie Ihr Wort gegeben, Sie würden zu stolz sein, es zurückzunehmen, und ich zu stolz, es zu missbrauchen …
– Hässlich aussehen, Consuelo! rief der Graf, indem er sie mit entflammten Blicken ansah; Sie hässlich? Da, sehen Sie sich selbst, wie Sie da sind! Er nahm sie bei der Hand und führte sie zu ihrem Spiegel.
Anzoleto wollte schon mit den Zähnen knirschen, als er den Graf so zudringlich sah, allein der fröhliche Gleichmut, womit Consuelo diese Fadheiten aufnahm, beruhigte ihn gleich wieder.
– Monsignore, sagte sie, indem sie das Stück Spiegel zurückwies, welches er ihr vor das Gesicht hielt, nehmen Sie sich in Acht, Sie möchten mir mein Restchen Spiegel entzweibrechen; ich habe noch keinen anderen besessen und er ist mir wert, denn er hat mich nie betrogen. Hässlich oder schön, ich nehme Ihre Freigebigkeit nicht an. Und dann muss ich Ihnen auch ehrlich sagen, dass ich nicht debütieren und in kein Engagement treten mag, wenn mein Bräutigam hier nicht zugleich engagiert wird. Ich will kein anderes Theater und kein anderes Publicum als das seinige. Wir können uns nicht trennen, denn wir wollen einander heiraten.
Diese kurze und bestimmte Erklärung machte den Grafen ein wenig bestürzt, jedoch fasste er sich sogleich wieder.
– Sie haben recht, Consuelo, antwortete er: es ist auch meine Absicht, euch beide nicht zu trennen. Zoto soll mit Ihnen zugleich debütieren. Nur können wir nicht verhehlen, dass sein Talent, obwohl bemerkenswert, dennoch dem Ihrigen untergeordnet ist.
– Das glaube ich nicht, versetzte Consuelo lebhaft und errötete, als ob ihr selbst eine Beleidigung widerfahren wäre.
– Ich weiß wohl, sagte der Graf lächelnd, dass er Ihr Schüler mehr als des Lehrers ist, den ich ihm gegeben habe. Reden Sie nichts dawider, schöne СКАЧАТЬ