Seewölfe - Piraten der Weltmeere 62. John Curtis
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 62

Автор: John Curtis

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954393794

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СКАЧАТЬ der noch nicht lange zu seiner Crew zu gehören schien, begriff das offenbar nicht. Er trat einen Schritt auf Caligu zu.

      „Du nimmst das Maul ziemlich voll, nach allem, was ich über die Sache gehört habe“, sagte er. „Wenn das so einfach gewesen wäre, wie du heute tust, dann hätte dir dieser Seewolf niemals entwischen dürfen.“

      Caligu fuhr herum. Seine kohlschwarzen Augen begannen zu glühen. Seine leicht wulstigen Lippen verzerrten sich, und die Flügel seiner geraden, schmalen Nase begannen zu beben.

      Langsam ging er auf den Neuling zu.

      „Ich nehme also mein Maul zu voll?“ fragte er gefährlich leise. „Und du lausige Ratte wagst es, mir das ins Gesicht zu sagen? Wo warst du verfluchter Dreckskerl denn, als wir in der Windward Passage gegen den Seewolf kämpften? Und wir hätten ihn auch erwischt, wenn nicht dieser Verrückte mit seinem riesigen Schiff aufgetaucht wäre, dieser verdammte Wikinger! Der Seewolf saß in der Falle, und er wußte es auch. Aber dieser tollwütige Bursche, der hat dann alles verdorben. Der Teufel mag wissen warum, denn er selbst ist dabei mit Mann und Maus in die Luft geflogen!“

      Der Neuling begriff noch immer nicht, daß Caligu ihm eine allerletzte Chance gab, zu verschwinden und sich nie wieder blicken zu lassen.

      Er sah ihn an – ein Riese von Gestalt, unter dessen gelbbrauner Haut die Muskelstränge spielten.

      „Du warst längst aus dem Gefecht, als das passierte. Dein Schiff hatte der Seewolf in Brand geschossen. Du hättest diesen Burschen also auf gar keinen Fall erwischt.“

      Caligu stand wie erstarrt. Zum erstenmal sah er diesen Mann mit vollem Bewußtsein, und tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf. Wer war dieser Kerl? Was gab ihm die Dreistigkeit, ihm, Caligu, hier vor seinen Männern solche Dinge zu sagen?

      Caligus Rechte mit dem Messer zuckte hoch, aber noch einmal beherrschte er sich.

      Caligu trat noch näher an den ihm inzwischen unheimlichen Fremden heran.

      „Wer bist du?“ fragte er, und wieder klang seine Stimme gefährlich leise. „Gehörst du zu meinen Männern? Wie kommst du hierher?“

      Der Hüne mit der gelbbraunen Haut blickte den Piraten gelassen an.

      „Ich gehöre noch nicht zu euch, doch vielleicht habe ich Lust, in deine Crew einzutreten, Caligu“, erwiderte er. „Aber erst wollte ich mich mal umsehen auf Tortuga, und was ich gesehen habe, gefällt mir ganz gut. Auch von dir habe ich schon eine Menge gehört, vielleicht bist du der richtige Mann für das, was ich zu bieten habe!“

      Caligu ließ unwillkürlich das Messer sinken, und auch Maria Juanita trat einen Schritt näher.

      „Zu bieten? Mir? Los, ’raus mit der Sprache, oder du verläßt die Grotte nicht mehr lebend!“

      Der Fremde grinste geringschätzig.

      „Du nimmst das Maul schon wieder zu voll, Caligu – paß mal auf!“

      Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er dem völlig überraschten Piraten das Entermesser entrissen und es ihm mit der Spitze an den Hals gesetzt.

      Caligu stand stocksteif, denn er wußte plötzlich, was für ein gefährlicher Bursche dieser Fremde war.

      „Bei der geringsten Bewegung stoße ich zu, Caligu“, sagte er drohend. „Mit mir kannst du nicht so umspringen wie mit deinen Kerlen, merk dir das!“

      Caligu wich alles Blut aus den dunklen Wangen, sein Gesicht nahm eine graue Farbe an. Aber nicht vor Angst – der Pirat kannte dieses Wort gar nicht, sondern vor Wut und Haß. Er wußte nur eins, daß er diese Schlappe nicht auf sich sitzen lassen durfte, oder mit seiner Herrschaft auf Tortuga war es ein für allemal vorbei.

      Und wieder bezwang er seine Wut.

      „Nimm das Messer weg“, erklärte er. „Laß uns vernünftig miteinander reden. Was hast du mir zu sagen?“

      Der Fremde blickte Caligu mißtrauisch an. Die plötzliche Nachgiebigkeit des Piraten ließ ihn stutzig werden. Aber dann überzog wieder jenes geringschätzige Grinsen sein Gesicht, für das allein schon Caligu ihn kaltblütig umgebracht hätte.

      Der Fremde nahm das Messer vom Hals des Piraten, aber er hielt es so, daß er dennoch jeden Augenblick zustoßen konnte.

      „Ich gehörte früher zur Mannschaft Siri-Tongs, der Roten Korsarin“, sagte er dann. „Ich weiß alles, was passiert ist. Damals wollte ich dich umbringen dafür, was du mit ihr getan hast, Caligu. Aber ich habe es mir anders überlegt. Es ist besser, ich schlage mich auf eure Seite, denn Siri-Tong wird früher oder später von deiner Hand sterben, ihre Tage sind gezählt. Schade, daß ich niemals jenen geheimen Schlupfwinkel kennengelernt habe, von dem die anderen Kerle der Crew häufig sprachen. Ich weiß nicht einmal, wo er liegt, es war für mich als neuen Mann an Bord unmöglich, darüber etwas in Erfahrung zu bringen. Aber ich sage dir, Caligu, dieses Weibsbild hortet dort Schätze, auch wenn es ein dunkles Geheimnis um diese Insel zu geben scheint, in deren Hafen kein normaler Sterblicher einzulaufen vermag. Sie muß mit dem Teufel im Bunde sein, denn ich hörte einen der Männer sagen, daß nur sie selbst das Ruder führt, wenn die wilden Wasser der Hölle das Schiff durch das riesige Felsentor reißen!“

      Caligu hörte dem Fremden verständnislos zu. Er wußte einfach nicht, wovon dieser Kerl dort faselte. Er kannte die Karibik und alle ihre Inseln genau, aber von einer solchen Insel hatte er noch nie etwas gehört.

      Doch der Fremde ließ ihm keine Zeit zu weiteren Überlegungen.

      „Aber nicht das war es, was ich dir berichten wollte, Caligu. Ich wüßte Beute für dich und deine Männer. Ein spanisches Schiff, mit Gold und Silber beladen, das durch die Windward Passage nach Norden segelt und in den nächsten Tagen in diesen Gewässern aufkreuzen wird. Siri-Tong wußte davon, und sie wird versuchen, es sich zu holen. Du kannst dann zwei Sachen gleichzeitig erledigen: Siri-Tong und den Spanier.“

      Caligu hatte aufmerksam zugehört.

      „Warum hast du Siri-Tong verlassen?“ fragte er, während sich seine Gedanken überschlugen.

      „Sie hat mich auspeitschen lassen, weil ich das von ihr wollte, was du dir genommen hast. Und ich habe noch Glück gehabt, normalerweise wäre ich dafür gehängt worden.“

      Caligu starrte den Fremden immer verständnisloser an. Dieser Kerl mußte ein Narr sein, ausgerechnet ihm das alles zu erzählen. Aber gerade, weil er es tat, mußte es noch einen gefährlichen Haken bei der Sache geben.

      „Und wie willst du mich jetzt daran hindern, den Spanier zu kapern und mit Siri-Tong abzurechnen?“ fragte er lauernd. „Auch ohne dich?“

      Wieder überzog das Gesicht des Fremden ein spöttisches Lachen.

      „Gar nicht, denn ich werde dir jetzt noch etwas sagen: Diesem einen Schiff werden weitere folgen. Ich kenne den Hafen, aus dem sie auslaufen und den Kurs, den sie segeln werden. Du kannst mit einem Schlage ein reicher Mann werden, aber ein Viertel der Beute gehört mir. Nur wenn du diese Bedingungen erfüllst, werde ich dir verraten, wo du die anderen Schiffe findest. Ich weiß, daß du eine Galeone und zwei Karavellen hast, dazu Mannschaften, die sich vor dem Teufel nicht fürchten. Du könntest es schaffen, jetzt kommt es allein auf dich an.“

      In Caligus Augen war bei den letzten Worten des Fremden СКАЧАТЬ