Der exzellente Butler Parker 14 – Kriminalroman. Günter Dönges
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СКАЧАТЬ das an einen einsamen Wolf bei Vollmond erinnerte. Er vergaß den Hammer in der höllisch schmerzenden Hand und wurde erst wieder an ihn erinnert, als seine Hühneraugen die Ankunft des gewichtigen Werkzeuges meldeten.

      Jämmerlich heulend begann er eine Pirouette auf einem Bein zu drehen. Da er gleichzeitig das rasch schwellende Handgelenk massierte, mußte die Darbietung mißglücken. Schon nach wenigen Umdrehungen geriet der ungeübte Tänzer ins Pendeln. Er torkelte vor und zurück, ehe er sich erschöpft gegen den Stapel verkohlter Balken fallen ließ.

      Dabei zeigte sich, daß der Mann bei seiner Arbeit offenbar elementare statische Prinzipien vernachlässigt hatte. Jedenfalls geriet der recht ansehnliche Stapel ins Rutschen und sorgte für eine erneute Hühneraugenmassage, die noch lautere Jaultöne auslöste.

      Für die Nerven des nicht mehr ganz jungen Arbeiters schien das etwas zu viel zu sein. Planlos wollte er flüchten, stolperte aber über einen Balken und suchte so temperamentvoll den Kontakt zum gepflasterten Hof, daß er jedes Interesse an dem Paar aus Shepherd’s Market verlor.

      Dafür zeigte sich sein Chef, der in diesem Moment über den Hof kam, um so interessierter...

      *

      »Was ist denn hier passiert?« Ungläubig musterte Daniel Ball seinen friedlich schlummernden Arbeiter. Offensichtlich fiel es ihm schwer, Toms Mißgeschick mit Agatha Simpson und Parker in Zusammenhang zu bringen.

      »Der dreiste Lümmel hat es gewagt, eine Dame zu beleidigen«, erläuterte Mylady mit verächtlichem Seitenblick auf den gemaßregelten Arbeiter. »Ich mußte ihm deshalb eine kleine Lektion erteilen.«

      »Sie waren das?« vergewisserte sich der Kaffeeröster. Entgeistert sah er die Detektivin an.

      »Mylady pflegt auf Beleidigungen außerordentlich sensibel zu reagieren, Mister Ball«, setzte Parker den Mann ins Bild.

      »Unglaublich«, murmelte der Sommersprossige. Er ließ seine Blicke zwischen dem am Boden liegenden Arbeiter und der selbstbewußten älteren Dame hin- und herschweifen. »Unglaublich!«

      »Falls Sie mir wirklich nicht glauben wollen, Mister Mall, könnte ich Sie durch eine Kostprobe schnell überzeugen«, bot Agatha Simpson an und schwenkte unternehmungslustig ihren perlenbestickten Pompadour.

      »Lieber nicht«, wehrte Ball ab.

      »Sie scheinen immerhin etwas einsichtiger zu sein als dieser unverschämte Bursche«, entgegnete Mylady und ließ enttäuscht ihre »Waffe« sinken.

      »Tom ist ein netter Kerl, aber manchmal etwas ruppig«, räumte der Kaffeeröster ein. »Vielleicht hat er sich wirklich im Ton vergriffen, Mylady. Aber: Was führt Sie eigentlich zu mir?«

      »Ich bin Detektivin, Mister Mall«, antwortete Agatha Simpson.

      »Detektivin?« unterbrach der Blondschopf. »Richtig, ich habe Sie gestern zusammen mit Chief-Superintendent McWarden gesehen. Sie arbeiten also auch bei Scotland Yard?«

      »Ich – bei Scotland Yard?« wiederholte die energische Dame entrüstet. »Das ist eine Unterstellung, Mister ...«

      »Pardon, Mylady«, entgegnete Ball irritiert. »Ich wußte nicht...«

      »Eine Privatdetektivin ist nicht von beamteten Schnüffelnasen abhängig, Mister Mall«, konstatierte die Detektivin. »Das kann Ihnen auch mein Butler bestätigen.«

      »Nichts liegt meiner Wenigkeit ferner, als Myladys Äußerungen zu widersprechen«, versicherte Parker mit einer höflichen Verbeugung. »Dennoch sollten Mylady Mister Ball keinerlei beleidigende Absicht unterstellen, falls die Anmerkung erlaubt ist.«

      »Na gut«, lenkte Ball ein. »Sie haben also nichts mit Scotland Yard zu tun, Mylady. Um so weniger verstehe ich, was Sie überhaupt hier wollen.«

      »Mister Parker wird Ihnen die Fragen stellen, die ich ausgearbeitet habe, Mister Mall«, kündigte die Detektivin an.

      »Moment mal, was für Fragen?« protestierte der Kaffeeröster.

      »Es handelt sich um den Brand, von dem Ihr Unternehmen bedauerlicherweise betroffen wurde, Mister Ball«, gab der Butler Auskunft.

      »Kann ich mir denken«, bestätigte sein Gegenüber. »Aber ich habe der Polizei schon alles gesagt, was ich weiß. Im übrigen haben Sie gar kein Recht, mir irgendwelche Fragen zu stellen.«

      »Anscheinend sind Sie doch nicht so einsichtig, wie ich zunächst annahm, Mister Mall«, ließ Agatha Simpson sich vernehmen. »Sollten Sie sich tatsächlich weigern, wahrheitsgemäß auf meine Fragen zu antworten, hätte das außerordentlich negative Folgen für Sie.«

      »Das ist doch der Gipfel der Unverschämtheit«, empörte sich Ball. »Wer hat Sie denn überhaupt beauftragt?«

      »Eine Lady Simpson braucht keinen Auftraggeber, junger Mann«, belehrte ihn die Detektivin. »Ich lasse mich nur von meinem kriminalistischen Instinkt leiten.«

      »Den können Sie sich an den Hut stecken!« brauste der Kaffeeröster auf. »Ich habe Sie jedenfalls nicht gebeten, ihre Nase in meine Angelegenheiten zu stecken. Also verschwinden Sie schleunigst, sonst...«

      »Sonst?« wiederholte Agatha Simpson erwartungsvoll.

      »Sonst werfe ich Sie eigenhändig auf die Straße«, vollendete Daniel Ball seinen Satz.

      »Das geht zu weit«, entschied die resolute Dame und holte blitzschnell zu einer ihrer berüchtigten Ohrfeigen aus. »Dieser Lümmel wagt es, eine Lady zu bedrohen, Mister Parker.«

      Ball ließ einen Klagelaut hören, als sein Unterkiefer mit der muskulösen Linken der älteren Dame Bekanntschaft machte. Stöhnend taumelte er einige Schritte zurück, stolperte über ein herumliegendes Bett und landete rücklings im Gewirr der verkohlten Balken, die Tom zusammengetragen hatte.

      Mühsam raffte sich der Kaffeeröster wieder auf und tastete mit kohlrabenschwarzen Fingern seinen aus den Angeln geratenen Kiefer ab. Wimmernd massierte er die linke Wange, auf der sich Lady Agathas gespreizte Finger abzeichneten.

      Die unausweichliche Folge war, daß sein blasser, sommersprossiger Teint sich zusehends schwarz färbte. Sekunden reichten, um Balls Gesicht in das eines Schornsteinfegers zu verwandeln.

      »Das war nur eine kleine Warnung, Mister Mall«, stellte Agatha Simpson ungerührt fest. »Sollten Sie sich weiterhin verstockt zeigen, müßte ich andere Saiten aufziehen.«

      »Also gut«, preßte Ball hervor. Sein Gesicht war von Wut und Schmerz verzerrt. »Kommen Sie mit in mein Büro. Dort können wir uns unterhalten.«

      *

      »Mylady wäre Ihnen sehr verbunden, Mister Ball, wenn Sie sich zu der Ursache des Brandes von gestern abend äußern könnten«, begann Parker, nachdem man im Büro des Kaffeerösters Platz genommen hatte.

      »Fragen Sie doch die Polizei!« reagierte Ball trotzig. »Ich habe keine Ahnung.«

      »Der Lümmel lügt, Mister Parker«, fuhr Agatha Simpson wütend dazwischen. »Aber bei mir verfangen seine Ablenkungsmanöver natürlich nicht.«

      »Ablenkungsmanöver?« protestierte der Blondschopf mit dem rußverschmierten Gesicht. »Wovon sollte ich denn СКАЧАТЬ