Seewölfe - Piraten der Weltmeere 39. John Roscoe Craig
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 39

Автор: John Roscoe Craig

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954392964

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СКАЧАТЬ ließ Stenmark, Buchanan, Carberry und Valdez zurück. Die anderen schoben das Boot ins seichte Wasser und stiegen ein. Batuti, Sam Roskill, Matt Davies und Dan O’Flynn setzten sich an die Riemen, Hasard nahm die Pinne in die Hand. In der Linken hielt er eine Pistole.

      Mit jedem Schlag näherten sie sich dem Wrack, das fast zweihundert Yards weit draußen auf dem Riff lag. Je näher sie kamen, desto deutlicher hörten sie das Knarren und Knirschen des Rumpfes. Es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis das Wrack vollends auseinanderbrach.

      Der Wind blies ziemlich kräftig von See. Es war Hasard, als hätte er einen Schrei gehört, aber dann blickte er auf und sah ein paar Seevögel über sich kreisen.

      Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er meinte zu spüren, daß sich ihm die Nackenhaare auf stellten. Zum zweitenmal an diesem Tag, hatte er das Gefühl, einen großen Fehler zu begehen.

      Aber es gab kein Zurück mehr.

      Sie waren nur noch knapp fünfzig Yards von dem Wrack entfernt. Wie sollte er es seinen Männern erklären, wenn er jetzt befahl, das Boot zu wenden?

      Er schüttelte unwillig den Kopf und preßte die Lippen aufeinander. Wahrscheinlich hatte ihn der Anblick der abgenagten Menschenknochen geschockt.

      „Halt!“

      Hasards Stimme klang schneidend. Die Männer, die mit dem Gesicht zum Strand im Boot saßen, ließen die Riemen fahren und griffen nach ihren Waffen. Das Boot trieb ein wenig ab, und so konnten sie sehen, was auf dem Wrack geschah, ohne den Kopf zu wenden.

      Die beiden Eingeborenen waren genauso überrascht wie sie. Es war ihnen anzusehen, daß sie mit allem gerechnet hatten, aber nicht mit dem Auftauchen von Fremden von der Insel her. Hasard sah, wie der eine von ihnen zu den anderen Booten am Strand hinüberblickte.

      Sie waren nackt. Nur um die Handgelenke und die Fußfesseln hatten sie sich kleine Federbüsche gebunden.

      Der eine hielt den abgetrennten Kopf eines bärtigen Weißen in seiner linken Hand, der andere hatte den Leichnam aufs schräggestellte Deck gezerrt.

      Die Männer stöhnten auf, als sie sahen, daß dem Leichnam nicht nur der Kopf, sondern auch die unteren Teile der linken Gliedmaße fehlten.

      Der Kannibale mit dem Kopf seines Opfers hatte seine Überraschung als erster überwunden. Er warf die langen schwarzen Haare in den Nakken und stieß ein durchdringendes Geheul aus.

      Der andere hatte plötzlich einen Schädelbrecher in der Hand. Er ließ den verstümmelten Leichnam los und lief zu dem Auslegerboot hinüber, das sie an der Achterdeckreling angebunden hatten.

      Hasard warf einen Blick zurück zum Strand, aber dort rührte sich immer noch nichts.

      „An die Riemen, Männer“, sagte er heiser. „Wir müssen die beiden lebendig fangen. Vielleicht können wir sie als Geiseln benutzen und einen Kampf mit den Kannibalen vermeiden.“

      Die Männer legten ihre Waffen wieder hin und griffen nach den Riemen.

      Hasard behielt den Eingeborenen im Auge, der zum Boot hinüberturnte. Er hatte geglaubt, daß der Kannibale die Absicht hatte, mit dem Auslegerboot zu fliehen, doch als er es erreichte, bückte er sich und hielt plötzlich einen Bogen und einen Pfeil in den Händen.

      Inzwischen hatte auch der zweite Kannibale das Auslegerboot erreicht. Er hatte den Kopf seines Opfers mitgenommen und warf ihn nun in den schmalen Rumpf des Bootes. Auch er bückte sich.

      Hasard konnte nicht länger warten. Der erste Eingeborene hatte bereits den Pfeil auf die Bogensehne gelegt und zielte auf die Rücken der Männer, die das Boot mit kräftigen Schlägen dichter an das Wrack heranbrachten.

      Die Pistole in Hasards Hand krachte. Eine Pulverdampfwolke nahm ihm die Sicht, aber er wußte, daß er getroffen hatte. Er beugte sich sofort vor und griff nach einer anderen Pistole.

      Er hörte ein seltsames Pfeifen, dann klatschte etwas hinter ihm ins Wasser. Der andere Kannibale war schneller gewesen, als Hasard vermutet hatte.

      Hasard zielte ruhig. Er wußte, daß es ihnen von großem Nutzen sein konnte, wenn sie wenigstens einen Eingeborenen als Geisel hatten, aber er wollte das Risiko nicht eingehen, daß einer seiner Männer von einem Pfeil getroffen wurde.

      Der Kannibale hatte schon den zweiten Pfeil auf der Sehne, aber er fand keine Zeit mehr, ihn abzuschießen. Die Kugel aus Hasards Pistole riß ein großes Loch in seine Brust und warf ihn zurück auf die schrägstehenden Planken des Achterdecks. Er rutschte bis zur Reling und blieb dort neben dem anderen Kannibalen hängen, der ebenfalls von der Pistolenkugel auf der Stelle getötet worden war.

      Sie hatten das Wrack fast erreicht.

      Dan O’Flynn ließ plötzlich seinen Riemen los und wies zum Strand zurück.

      „Sie greifen an!“ schrie er.

      Hasard wollte den Kopf wenden. Er hörte Geschrei, und es war ihm, als würden die Laute aus dem Inneren des Wracks dringen. Er drehte sich um.

      Mit erhobenen Lanzen und Knüppeln rannten mindestens ein Dutzend Eingeborene über den Strand auf die vier Männer zu, die sich einen Schutzwall aus Sand gebaut hatten.

      Hasard atmete auf, als er sah, daß Carberry die Nerven behielt. Die vier Männer warteten, bis die Kannibalen bis auf zehn Yards heran waren. Dann feuerten sie gleichzeitig ihre Musketen ab.

      Die Wirkung war ungeheuerlich.

      Vier der Eingeborenen wurden von der Wucht der Kugeln zurückgeschleudert. Sie flogen fast drei Yards durch die Luft. Hasard konnte deutlich die fürchterlichen Löcher in ihren Körpern erkennen.

      Nur einer der unverletzten Kannibalen war weitergelaufen, und als Carberry auch ihn mit der Kugel aus einer Pistole von den Beinen holte, liefen die anderen schreiend davon. Sie warfen ihre Waffen weg und kümmerten sich nicht um die Toten. Jetzt hatte auch sie das Grauen gepackt, und da sie wahrscheinlich an Geister glaubten, war ihr Entsetzen noch um einiges größer als das der Weißen beim Anblick der abgenagten Menschenknochen.

      „Alles in Ordnung?“ rief Hasard zum Strand hinüber.

      Carberry erhob sich auf die Knie und winkte zurück. Hasard sah, daß er etwas schrie, aber er konnte nichts verstehen, weil der auflandige Wind Carberrys Worte davontrug.

      Aus Carberrys Gesten entnahm Hasard, daß die vier Männer am Strand nicht mit einem weiteren Überfall rechneten. Er hatte also Zeit, das Wrack zu durchsuchen.

      „He, habt ihr das gehört?“ fragte Dan O’Flynn und lauschte zum Wrack hinüber.

      „Was denn?“ meinte Sam Roskill. „Noch mehr Kannibalen?“

      „Ich habe Schreie gehört“, sagte Dan. Er schaute Hasard an.

      Hasard hob die Schultern.

      „Weiß der Teufel, was auf diesem Schiff los ist. Ich habe das Gefühl, als ob die Kannibalen diese Galeone als Speisekammer benutzt haben.“

      Die anderen Männer hatten keine Zeit mehr, auf Hasards Vermutung einzugehen. Mit einem dumpfen Laut schlug das Dollbord des leichten Bootes gegen den Rumpf der Galeone. СКАЧАТЬ