Die beliebtesten Jungmädelgeschichten von Else Ury. Else Ury
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Читать онлайн книгу Die beliebtesten Jungmädelgeschichten von Else Ury - Else Ury страница 17

Название: Die beliebtesten Jungmädelgeschichten von Else Ury

Автор: Else Ury

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788027238576

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СКАЧАТЬ Kleine schwieg verlegen. Puppe Gerda aber dachte höchst respektlos: »Meine kleine Mama ist noch zehnmal dämlicher als ich!«

      »Du weißt doch jetzt, daß es gar keinen schwarzen Mann gibt, Annemie?« fragte Fräulein wieder.

      »Na – warum spielen denn die dummen Jören es denn, wenn es keinen gibt?« stieß das kleine Mädchen unbehaglich heraus.

      »Es ist eben nur ein Spiel, Herzchen, eine goldene Brücke gibt es ja auch nicht, und Leinewand, die Beine hat und von allein wegläuft, noch viel weniger. Spiele nur ruhig mit, dann wirst du sehen, wie hübsch das Spiel ist, und daß mein kleines Dummchen davor nicht bange zu sein braucht.«

      Annemie zögerte noch ein wenig. Als der Jubel der Kinder aber noch immer mehr stieg, da stellte sie sich wieder ein. Doch als Schutz nahm sie sich jedenfalls Puppe Gerda mit.

      Bald klang die Stimme von Doktor Brauns Nesthäkchen am allerkecksten aus dem Kinderchor: »Nicht für ’n roten Heller!« Nein, Annemie fürchtete sich jetzt »nicht für ’n roten Heller« mehr vor dem schwarzen Mann – und Gerda schon lange nicht.

      So fein war es noch nie im Tiergarten gewesen wie heute. Aber alles hat mal ein Ende, und schließlich auch ein Vormittag. Ein Kind nach dem anderen nahm Abschied, und auch Annemie gab jedem die Hand und versprach, morgen wiederzukommen.

      »Nicht wahr, Fräulein, wir gehen doch morgen wieder her?« bat sie auf dem Heimweg.

      »Freilich, wenn du heute brav bist«, versprach Fräulein.

      Da gab sich Annemie Mühe, ganz musterhaft artig zu sein, denn sie wollte zu gern wieder mit den Kindern spielen.

      Als Fräulein am Nachmittag einen Geburtstagsbrief an ihre Mutter schrieb, ging Annemie in ihrer musterhaften Artigkeit lieber aus der Kinderstube, um Fräulein nur ja nicht zu stören. Bei Hanne in der Küche war es auch sehr hübsch. Sämtliche Puppen nahm die Kleine mit sich, daß nur keine bei Fräulein drin Lärm machte, vor allem der wilde Kurt.

      »Freuen Sie sich, Hanne, daß wir Sie ein bißchen besuchen?« fragte Nesthäkchen und hielt ihren Einzug in der Küche mit Kind und Kegel.

      »Na ob!« Hanne lachte über das ganze rote Gesicht und scheuerte weiter ihre Töpfe.

      Aber als sie sich nach einem Weilchen wieder umschaute, weil Annemie sich geradezu beängstigend artig und ruhig verhielt, da lachte sie nicht mehr.

      Herrjeh – wie sah ihre schöne saubere Küche aus!

      Den ganzen Sandkasten hatte der kleine Besuch auf die Fliesen geschüttet und sämtliche Kinder hineingesetzt. Mit einem Löffel und einem kleinen Topf backten sie dort nach Herzenslust Kuchen.

      »Wir sind nämlich hier im Tiergarten, Hanne, auf dem Sandspielplatz!« erklärte die Kleine schnell, als sie das entsetzte Gesicht der Köchin sah. Schimpfte sie auch nicht?

      Nein, die gute Hanne hatte Nesthäkchen viel zu lieb, um böse zu sein. Sie fegte nur den verstreuten Sand zusammen und meinte: »Weißt du was, Annemiechen, spiele lieber was anderes.«

      Damit war das kleine Mädchen auch einverstanden, denn es wollte ja heute musterhaft artig sein. Nun wurden Hanne zum Dank, daß sie nicht geschimpft hatte, in Gemeinschaft mit den Puppen all die schönen Spiele vorgeführt, die Annemie heute im Tiergarten gespielt hatte.

      Leider stellten die Puppen sich recht dumm dabei an. Auch zankten sie sich miteinander. Kurt mochte Irenchen nicht anfassen, und Lolo wollte durchaus »Mariechen auf dem Stein« sein und sich ihr goldenes Haar kämmen, trotzdem sie doch schwarze Negerhaare hatte. Mariannchen stolperte über ihre eigenen Füße und schlug sich eine Beule an der Stirn. Da machte Annemie kurzen Prozeß und setzte die Puppen als Zuschauer auf den Küchenschrank. Nur Gerda durfte mit ihr Vorstellung geben.

      »Hanne, haben Sie etwa Angst vorm schwarzen Mann?« fragte Nesthäkchen vorsorglich, ehe sie an das schönste Spiel ging.

      »I bewahre«, schmunzelte Hanne.

      »Na, wir auch nicht, nicht wahr, Gerdachen?«

      »Und mit schallender Stimme, daß alle Töpfe wackelten, ertönte es: »Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?« – »Nicht für ’n roten Heller!«

      Es klingelte an der Hintertür.

      Aber bei ihrem begeisterten Sang hatte die Kleine es überhört. Erst als Hanne öffnen ging, kam Nesthäkchen neugierig näher.

      »Hu – der schwarze Mann!« Laut aufkreischend vor Schreck fuhr die Kleine zurück und verkroch sich in die entfernteste Ecke.

      Ja, da stand er, der schwarze Mann, eine Leiter auf der Schulter und einen Besen in der Hand.

      »Morgen wird gefegt!« rief er mit lauter Stimme. Aber als er die Furcht des dummen kleinen Mädchens sah, da lachte er, daß die weißen Zähne in dem schwarzen Gesicht blitzten.

      »Du hast doch nicht etwa Angst vor mir, Kleine?« fragte er gutmütig.

      Und Annemie, die eben noch so keck »nicht für ’n roten Heller!« gesungen hatte, verbarg zitternd das Gesicht hinter der Schürze.

      »Du Dummerchen, das ist doch bloß der Schornsteinfeger!« beruhigte die gute Hanne sie.

      Da nahm Annemie endlich die Schürze vom Gesicht, doch sie schielte noch immer mißtrauisch zu dem schwarzen Mann hin.

      Die Puppen aber saßen auf dem Küchenschrank und lachten ihre dumme kleine Mama tüchtig aus.

      10. Kapitel

       Der Mohrenkopf

       Inhaltsverzeichnis

      »Wir kriegen Besuch – Tante Albertinchen kommt heute!« Jubelnd tanzte Annemie durchs Zimmer.

      Tante Albertinchen war eine alte Dame, die nur selten den weiten Weg machen konnte. Aber Annemie freute sich jedesmal, wenn sie zu Besuch kam.

      Erstens hatte sie in ihrem umfangreichen Perlpompadour immer irgend etwas Süßes für das Nesthäkchen. Zweitens durfte die Kleine ins Speisezimmer kommen, »Guten Tag« sagen, und auch ein Weilchen drin bleiben, weil sie Tante Albertinchens Liebling war. Und drittens, und das war die Hauptsache, gab es jedesmal Kuchen und Schlagsahne.

      Auch heute hatte Nesthäkchen, bevor die Tante noch eintraf, prüfend den Kaffeetisch in Augenschein genommen.

      Mmmm – der große Mohrenkopf und daneben die prächtige Marzipankartoffel, die beiden stachen der Kleinen am meisten von allen Kuchen in die Augen. Annemie klopfte sich im Vorgeschmack der verlockenden Dinge den kleinen Bauch. Wenn sie doch auch eine alte Tante wäre und sich nach Herzenslust etwas von der Kuchenschüssel aussuchen dürfte!

      »Mutti, kriegen wir heute auch Kuchen?« erkundigte sie sich erwartungsvoll.

      »Wenn Tante Albertinchen noch etwas übrig läßt!« lächelte Mutti.

      »Och, das kann sie doch gar nicht alles allein aufessen, alte Damen haben überhaupt immer einen schwachen Magen. Da ist sie morgen СКАЧАТЬ