Seewölfe - Piraten der Weltmeere 21. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 21

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954392476

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СКАЧАТЬ ich wäre in diesem stinkenden Loch umgekommen, wenn ihr nicht ... wer seid ihr eigentlich?“

      „Philip Hasard Killigrew und neun Männer von der ‚Golden Hind‘.“

      „Engländer?“

      „Ja, Engländer.“

      „Das gibt es nicht – in diesem Land! Chile wird von den verfluchten Spaniern beherrscht, und kein Engländer hat in all diesen Jahren auch nur einen Fuß hier an Land gesetzt, geschweige denn, ein Schiff wie dieses geentert.“ Er schaute sie verblüfft an und bewegte die Arme, so daß die Ketten wieder klirrten. „Ich kann es einfach nicht glauben.“

      „Er hält uns für Gespenster“, sagte Ben Brighton.

      „Das ist ein schlechtes Omen“, murmelte Matt Davies düster.

      Pete Ballie hielt ihm unversehens die Faust unter die Nase und schob sie so weit hoch, daß seine Knöchel die aufgeblähten Flügel von Matts Nase berührten. „Fängst du jetzt auch mit dem blöden Quatsch an?“

      „Pete, ich ...“

      „Hört auf“, sagte der Seewolf. „Karl von Hutten, ich möchte erfahren, wie und warum du auf dieses Schiff gekommen bist.“

      „Matt Davies redet dummes Zeug daher wie Mac Pellew, der abergläubische Narr“, sagte Pete maulend. „Ich kann’s einfach nicht mehr mitanhören. Wenn ich dann auch noch an Francis Fletcher mit seinen weisen Bibelsprüchen denke ...“

      Ein Blick Hasards brachte ihn zum Verstummen. Karl von Hutten räusperte sich laut und hob die Ketten so, daß sie rasselten. „Könnt ihr mich nicht erstmal von den Eisenmanschetten befreien?“

      Der Seewolf benutzte den anderen Schlüssel von Pablos Bund. Knarrend fielen die Ketten zu Boden. Von Hutten rieb sich die Bein- und Armgelenke, versetzte seinen metallenen Fesseln noch einen erbosten Tritt und trat dann zu den Männern, um seine Geschichte zu erzählen.

      „Eigentlich bin ich Deutscher“, begann er. „Der Sohn Philipp von Huttens und einer indianischen Häuptlingstochter. Ich weiß nicht, ob ihr euch auskennt, was die Belange meiner Familie betrifft.“

      „Kaum“, gab Ben Brighton zu.

      „Es wäre wohl auch zuviel verlangt.“ Karl blickte von einem zu anderen, dann fuhr er fort. „Mein Vater war der Generalkapitän und Gouverneur von Venezuela, einer Kolonie des deutschen Handelshauses der Welser. Ich habe ihn nicht mehr kennengelernt, denn ein halbes Jahr vor meiner Geburt geschah das Schreckliche: mein Vater wurde zusammen mit Barthel Welser, einem Sproß der Welser aus Augsburg, von den Spaniern ermordet. Das war 1556. Venezuela ging wieder in den Besitz der Spanier über. Ein Jahr verging, und die elenden Hurensöhne ermordeten auch meine arme Mutter. Eine indianische Amme brachte mich zum Stamm, dem sie angehört hatte. Eine Zeitlang durfte ich in Frieden leben, doch dann erschienen wieder die Spanier und rotteten den Stamm aus. Ich überlebte das Massaker wie durch ein Wunder. Seit ich denken kann, kämpfe ich auf Seiten der Indianer gegen die Spanier.“ Er legte eine kleine Pause ein, doch niemand ergriff das Wort. Hasard musterte ihn mit seinen eisblauen Augen, ohne eine Miene zu verziehen. Die neun Männer schauten von Hutten in einer Mischung aus Spannung, Mißtrauen und Erschütterung an.

      „Ich muß allerdings hinzufügen, daß ich von meinem zehnten bis siebzehnten Lebensjahr in einem spanischen Kloster gewesen und von Mönchen unterrichtet worden bin“, erklärte er nun. „Schließlich gelang mir eine lange geplante Flucht. Ich erlebte Schreckliches, schier Unglaubliches, aber ich will das alles nicht schildern. Ich würde euch langweilen. Ich konnte mich bis zu den Araukanern durchschlagen. Bei einem Gefecht, das östlich von Valparaiso stattfand, wurde ich am Kopf verwundet. Die Spanier nahmen mich gefangen und führten mich auf dieses Schiff. In der Piek durfte ich schmachten und auf meinen Prozeß warten. Man wollte mich nach Lima bringen. Vor ein Gericht. Könnt ihr euch vorstellen, was mir blüht?“

      „Nichts weniger als der Tod“, sagte Hasard.

      „So ist es. Ihr habt mir das Leben gerettet.“

      „Das freut mich. Du hast uns eine ziemlich wilde Geschichte erzählt, aber sie erscheint mir glaubhaft.“

      „Sie ist wahr. Ich schwöre es.“

      Hasard blickte ihm ernst in die Augen. „Wir sind Drakes Männer, wir haben mit ihm die Magellanstraße durchfahren und sind auf der Insel Mocha gelandet. Wir haben die Dons schädigen können, aber jetzt sind sie hinter uns her. Wir können dich an Land bringen.“

      „An Land? Ich meine – wie komme ich dort weiter? Wohin kann ich noch gehen?“

      „Du kannst auch bei uns bleiben. Ganz wie es dir gefällt.“

      Karl von Hutten ballte die Rechte zur Faust und schlug damit in die geöffnete linke Hand, daß es klatschte. „Teufel auch, Killigrew! Du glaubst, ich habe nichts von den tollkühnen Unternehmungen des ‚El Draque‘ gehört? Mann, die sind doch so etwas wie eine Legende. Jedesmal, wenn ich einen Bericht über die Kaperfahrten aufgeschnappt habe, die er gegen die Spanier geführt hat, habe ich ihm Glück und Erfolg gewünscht. Und da fragst du noch, wofür ich mich entscheide?“

      Hasard verschränkte die Arme und erkundigte sich förmlich: „Wie lautet also dein Entschluß?“

      Karl streckte die Hand aus. „So wahr ich von Hutten heiße, ich will bei euch bleiben, mit euch kämpfen, so gut ich kann – bis ich von einer Kanonenkugel zerfetzt, einer Musketenladung durchbohrt oder einer Säbelklinge aufgeschlitzt werde. Nimm meine Rechte an, Killigrew, sie gehört einem ehrlichen, wenn auch im Augenblick etwas verkommenen Mann.“

      Philip Hasard Killigrew ergriff die ihm dargebotene Hand. Er drückte sie und grinste plötzlich verwegen. Dan O’Flynn stellte sich dicht neben von Hutten und versetzte in der ihm eigenen vorlauten Art: „Übrigens, wir nennen ihn den Seewolf, unseren Kapitän Killigrew.“

      Von Hutten hielt die Hand immer noch fest und betrachtete Hasard ungeniert von oben bis unten. „Jetzt kapier ich. Über den Seewolf gehen ja auch die tollsten Geschichten reihum. Nur einer Mannschaft wie euch konnte es gelingen, einfach so mir nichts, dir nichts die ‚Valparaiso‘ zu entern. Gratuliere! Das geht noch in die Geschichte ein!“

      „Na, na“, sagte Hasard. „Nun übertreibe mal nicht. Los, wir schauen uns die Kombüse an. Hoffentlich haben die Dons ihren Koch darauf getrimmt, immer gute Vorräte zu halten.“

      Karl von Hutten tat ein paar unsichere Schritte auf den Niedergang zu und knickte dann jählings in den Knien ein. Hasard und Ben Brighton fingen ihn auf. Das tagelange Schmachten in der Piek hatte gehörig an den Energien des Mannes gezehrt. Er wollte nicht zugeben, daß er sich schlecht auf den Beinen hielt und ihm rundum miserabel zumute war.

      „Laßt mich los“, sagte er. „Bin doch kein Wickelkind.“

      Sie taten ihm den Gefallen, und prompt strauchelte er auf den Stufen. Es polterte gehörig. Er rutschte ihnen wieder ein Stück entgegen, fluchte, rappelte sich auf und stützte sich ab. Dann mußte er es sich doch gefallen lassen, daß sie ihm unter die Arme griffen und ihn auf das Oberdeck beförderten.

      Gemeinsam marschierte die elfköpfige Mannschaft über die Kuhl. Pablo wurde wieder zu seinem Kameraden an den Großmast gelegt. Der Mann schlief immer noch. Hasard ließ Karl von Hutten los und gab dessen linken Arm an Batuti ab. Er schritt auf das Kombüsenschott zu und öffnete es.

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