Seewölfe - Piraten der Weltmeere 21. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 21 - Roy Palmer страница 3

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 21

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954392476

isbn:

СКАЧАТЬ hielten den Spanier wie Eisenklammern. Auf Hasards Wink hin gab der Schwede den Mund des Mannes frei.

      „Wie viele Männer halten sich noch an Bord auf?“ erkundigte sich Hasard auf spanisch. „Rede!“

      „Ninguno.“ Der Mann zitterte vor Angst und hatte jetzt jeglichen Widerstand aufgegeben. „Niemand.“

      „Er lügt“, sagte Pete Ballie. Er nahm eine drohende Haltung ein. Der Spanier schien buchstäblich in sich zusammenzuschrumpfen. Hasard verzichtete darauf, ihn weiter zu vernehmen. Er ließ ihn wie ein Paket zusammenschnüren und zu dem anderen legen. Der schlief zwar nach wie vor tief und sorglos, wurde aber ebenfalls gefesselt. Hasards Männer schwärmten wieder aus, um den Rest der Galeone zu durchsuchen.

      Wenig später steckte Blacky den Kopf aus einer Luke. „Der Frachtraum ist bis obenhin voll mit Pulverfässern. So, wie die Stapel aussehen, kommt es mir aber vor, als fehlten bereits einige.“

      „Warte auf mich“, sagte Hasard. „Ich komme selbst runter und sehe mir das an.“

      „Aye, aye, Sir.“

      Philip Hasard Killigrew kletterte in den Bauch des Schiffes hinunter. Er benutzte einen Niedergang unterhalb der Kombüse, als er Gebrüll vernahm. Es klang dumpf, aber sehr nah, und schien aus dem vordersten Bereich des Vorschiffes zu dringen. Blackys mächtige Gestalt schob sich aus dem düsteren Gang, der sich vor ihm erstreckte. Er zeigte eine fragende Miene. „Was ist denn da los?“

      „Wenn ich das wüßte. Los, laufen wir erstmal wieder nach oben.“

      Sie waren kaum wieder auf dem Oberdeck, als Ben Brighton auftauchte. Ein ziemlich ratloser Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Das Rumoren war mit unverminderter Stärke zu vernehmen.

      „Da unten schlägt einer Rabatz“, sagte Ben. „Er steckt in der Piek, wo sich auch der Raum für die Ankertrosse befinden muß. Die Piek ist abgeschlossen, und da hab ich gedacht, bevor ich sie aufbreche ...“

      „Ist schon in Ordnung.“ Hasard schloß sich ihm an. Gemeinsam suchten sie den Bereich unter dem Vordeck auf. „Wir fragen ihn jetzt ganz höflich, was er auf dem Herzen hat“, meinte Hasard unterwegs.

      Die Vorpiek war so etwas wie der Eingang zur Hölle, ein finsteres und muffiges Loch im untersten Bugraum, in dem sich alle Gerüche sammeln, die selbst dem grimmigsten Kerl den Magen umdrehen können. Hasard selbst hatte schon Bekanntschaft mit der Vorpiek der „Marygold“ gemacht, stinkiges Bilgewasser schlucken müssen, und seine ganze aufgestaute Wut gegen Carberry, den Profos, in die Jauche gespuckt, bevor dieser ihn endlich anerkannt hatte.

      Als er vor dem hölzernen Querschott stand, das die Piek der „Valparaiso“ abschloß, konnte er sich lebhaft vorstellen, wie dem Mann dort drinnen zumute sein mochte. In dem Höllenloch war schon so mancher aufsässige Bursche weichgeklopft worden.

      Der Gefangene tobte und brüllte. Er fluchte auf spanisch und hatte Ausdrükke auf Lager, die einfach nicht versiegten und von denen „Vayase al diablo“ – „geht alle zum Teufel“ – noch einer der gelindesten war.

      „Caballero!“ rief Hasard.

      Das Stakkato von Flüchen verstummte mit einem Schlag. Hasard malte sich aus, wie der Mann dahockte – verschwitzt, schwer atmend, einen gehetzten Ausdruck auf dem Gesicht.

      „Caballero, oiga me“, sagte er laut. „Hör mir gut zu!“

      Der Gefangene rasselte mit den Ketten, an die man ihn gefesselt hatte, gab jedoch keine Antwort.

      „Wer bist du?“ fragte der Seewolf auf spanisch.

      Endlich erwiderte die zornige, grollende Stimme: „Von Hutten, Hölle und Teufel noch mal! Hier sitzt Karl von Hutten, der von den gottverdammten Spaniern, diesen räudigen Söhnen verlauster alter Hafenhuren, gefangengenommen wurde. Und wer, beim Satan, bist du?“

      „Bestimmt nicht der König von Spanien.“

      „Sondern? Der Klabautermann, wie?“

      „Du machst mir Spaß, von Hutten.“

      „In einer prunkvollen Kammer wie dieser hier verlernt man den Humor weiß Gott nicht.“

      „Wir wollen dich befreien.“

      Von Huttens Stimme dröhnte: „Dann, zum Henker, wartet nicht länger und öffnete endlich das verfluchte Schott. Ich bin ganz versessen darauf, eure Gesichter kennenzulernen und eine Nase voll frischer Luft zu genießen.“

      Hasard lächelte. „Geh in Deckung, amigo. Wir müssen das Schott aufbrechen.“ „Nicht nötig“, sagte der Mann. „Pablo, dieser dreckige Bastard, hat den Schlüssel zur Piek und für die verdammten Ketten.“

      „Pablo?“

      „Der Kerl, den ihr, wenn ich mich nicht verhört habe, vor ein paar Minuten geschnappt und aufs Oberdeck gebracht habt.“

      „Ist gut“, entgegnete der Seewolf. Er wandte sich um. Ben Brighton, Blacky, Stenmark, Batuti und Dan O’Flynn hatten sich genähert, die übrigen stießen durch den Niedergang nach. „Also“, sagte Hasard. „Ihr habt doch verstanden, oder?“

      „Aye, aye. Wir Pablo holen.“ Batuti kehrte um und lief nach oben. Ben folgte ihm auf dem Fuß. Kurz darauf kehrten sie mit dem Spanier zurück. Er war so prächtig verpackt worden, daß er nicht einmal den kleinen Finger bewegen konnte. Zwischen seinen Lippen schaute ein zum Knäuel zusammengeballter bunter Lappen hervor.

      Ben nahm ihm den Knebel ab.

      „Hör gut zu, Pablo“, sagte Hasard zu ihm. „Meine Männer könnten dich ein paarmal kräftig durchkneten und dann auf den Kopf stellen, es würden bestimmt ein paar Schlüssel herausfallen. Habe ich recht?“

      Pablo nickte hastig.

      „Du könntest aber auch gleich reden und dir eine Menge Ärger und Gliederreißen ersparen. Also: Wo stecken die Schlüssel?“

      „Unterm Hemd. Auf meiner Brust“, gestand der angstschlotternde Don.

      Ben Brighton schaute nach. Er zerrte tatsächlich einen kleinen Rohlederbeutel aus dem Hemdausschnitt des Mannes hervor. Ein dünner Lederriemen hielt ihn am Hals Pablos. Mit verdrossenem Gesicht zückte Batuti seinen Dolch. Er ging zu Pablo, und der ließ vor Grauen einen erstickten Schrei vernehmen. Brummend durchtrennte Batuti den Lederriemen. Als er fortrückte, gab der Spanier einen Laut der Erleichterung von sich. Ben gab ihm wieder den Knebel zu schmecken.

      Hasard nahm den Lederbeutel in Empfang, öffnete ihn und holte ein Schlüsselbund heraus. Rasch hatte er den für das Schott passenden gefunden. Er riegelte auf. Das Schott knarrte in angerosteten Eisenangeln Hasard begab sich gebückt in die Piek. Seine Männer lugten neugierig hinein.

      Vor ihnen erhob sich ein bärtiger, abgemagerter Mann. Seine dunkle, ledrige Haut spannte sich über groben Gesichtsknochen und deutete Höhlungen an. Tiefe Ränder zeichneten sich unter seinen dunklen Augen ab. Er war ein gemarteter Mann, nicht, weil man ihn körperlich halb zu Tode gepeinigt hatte, sondern ihm das Essen seit so langer Zeit entzogen hatte, daß er beinahe verhungert war. Seine hageren Gliedmaßen steckten in zerlumpter Kleidung. Er war groß, hatte breite Schultern, blonde Haare und wirkte wegen der schattigen Tönung seiner Haut irgendwie fremdartig. Dennoch war ihm anzusehen, daß er europäischer СКАЧАТЬ