Seewölfe - Piraten der Weltmeere 26. John Roscoe Craig
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 26

Автор: John Roscoe Craig

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954392605

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СКАЧАТЬ Eine von ihnen näherte sich auch der „Valparaiso“. Der Kapitän schrie zum Achterdeck herauf, ob denn niemand die „Victoria“ gesehen habe.

      Hasard verneinte.

      „Vielleicht war sie schon gelöscht und ist heute nacht wieder ausgelaufen!“ rief er zur Pinasse hinunter.

      Er mußte sich zusammenreißen, um nicht hell aufzulachen. Er sah, wie sich das Gesicht des Spaniers zu einer wilden Grimasse verzog und rot anlief.

      „Verdammt noch mal, nein!“ brüllte er. „Ich bin der Kapitän und muß es doch wohl am besten wissen, ob mein Schiff ausgelaufen ist oder nicht!“

      „Tut mir leid!“ rief Hasard hinunter. „Dann kann ich Ihnen nicht helfen!“

      Fluchend befahl der Spanier, die Pinasse zu wenden und zurück in den Hafen zu segeln. Der Wutanfall des Kapitäns steigerte sich noch. Er brüllte seine Leute an. Wen sollte er auch sonst anbrüllen?

      Die Männer in der Pinasse zogen die Köpfe ein. Sie waren sich keiner Schuld bewußt, aber sie kannten ihren Kapitän gut genug, um zu wissen, daß eine Widerrede in der jetzigen Situation böse Folgen haben konnte.

      Grinsend blickten die Männer der „Isabella“ der Pinasse nach. Auch in den beiden Booten, die zur Tabak-Galeone gehörten, war der Teufel los. Sie brauchten eine ganze Weile länger, bis sie begriffen hatten, daß ihr Schiff verschwunden war. Der Kapitän brüllte die Leute auf den anderen Galeonen an. Wahrscheinlich vermutete er, daß ihm irgend jemand einen bösen Streich gespielt hatte. Aber als er überall nur abschlägige Bescheide erhielt, blieb auch ihm nichts weiter übrig, als zurück zur Stadt zu segeln.

      Knapp zwei Stunden später beobachteten die Männer der „Isabella“, wie die Schaluppe des Hafenkommandanten von Schiff zu Schiff segelte.

      Hasard kniff die Augen zusammen, als die Schaluppe ablegte, doch als er sah, daß sie nicht zuerst die „Isabella“, sondern das erstbeste Schiff ansteuerte, war er beruhigt. Der Hafenkommandant hatte keinen Verdacht gegen die Galeone geschöpft, die im Sonderauftrag des Gouverneurs von Chile nach Panama gesegelt war.

      Hasard wartete in stoischer Ruhe ab, bis die Schaluppe an der „Valparaiso“ längsseits ging. Er begab sich persönlich zum Schanzkleid und half dem schnaufenden und vor Wut kochenden de Roja an Bord.

      „Stimmt es, was ich von den Leuten in den Pinassen gehört habe?“ fragte Hasard, bevor de Roja auch nur den Mund auftun konnte. „Zwei Galeonen sind spurlos von der Reede verschwunden?“

      Der Hafenkommandant nickte voller Zorn.

      „Ich verstehe das alles nicht“, sagte er, als er vor Hasard den Aufgang zum Quarterdeck hinaufstieg. „Zwei Galeonen können doch nicht spurlos von der Reede verschwinden! Niemand will etwas bemerkt haben!“ Er drehte sich schnaufend um, als er auf dem Quarterdeck stand. „Oder haben Sie etwas bemerkt, Capitan de Veloso?“

      Hasard stellte sich so unwissend, wie die Leute der restlichen Galeonen wohl waren. Er winkte Ben Brighton herbei.

      „Dieser Mann hat in der Nacht Wache gehabt“, sagte er. „Die anderen Männer hatten Befehl, sich auszuschlafen, da wir noch schwere Wochen vor uns haben. Ist etwas Ungewöhnliches in der Nacht vorgefallen?“ Er blickte Ben Brighton an.

      Ben schüttelte den Kopf und antwortete in Spanisch: „Nichts, capitan. Es war alles ruhig. Wenn die beiden Galeonen ausgelaufen sind, dann müssen die Mannschaften mit besonderer Vorsicht zu Werke gegangen sein, denn sonst hätte sicher irgend jemand hier auf der Reede etwas bemerkt.“

      Hasard nickte.

      „Genau das ist auch meine Meinung“, sagte er zu de Roja. „Wissen Sie vielleicht, ob die beiden Galeonen etwas Wertvolles in den Laderäumen hatten?“ De Roja schaute Hasard überrascht an.

      „Sie meinen ...“ Seine Stimme sank zu einem Flüstern herab. „Die ‚Victoria‘ hatte mehrere Truhen mit den kostbarsten Perlen geladen.“

      „Dann ist für mich die Sache klar“, sagte Hasard. „Da ich nicht an Geister glaube, gibt es für mich nur eine Möglichkeit: Die zurückgebliebene Ankerwache hat der Versuchung nicht widerstehen können und ist abgehauen, um den unermeßlichen Schatz für sich selbst zu behalten.“

      De Roja blickte Hasard zweifelnd an. Sicher, was der Capitan der „Valparaiso“ da behauptete, war schon ein paarmal passiert, aber noch nie hatten sich die Meuterer ihres Reichtums erfreuen können. Alle waren sie erwischt worden. De Roja hatte bisher angenommen, daß es so schnell niemand mehr wagen würde, sich am Eigentum des Königs von Spanien zu vergreifen, denn die Meuterer waren allesamt eines grausigen Todes auf der Plaza von Panama gestorben.

      De Roja schüttelte den Kopf.

      „Ihr Verdacht würde das Verschwinden der ‚Victoria‘ erklären“, sagte er, „aber nicht das der ‚Annabella‘. Sie hatte nichts weiter als Tabak geladen.“

      Hasard zuckte mit den Schultern.

      „Warum nicht?“ sagte er. „Vielleicht verkaufen die Kerle die Ladung an irgendeinen Spelunkenwirt in einem der Häfen an der Westküste. Das Rauchen kommt ja immer mehr in Mode.“

      De Roja wischte sich mit einem großen bunten Tuch den Schweiß von der Stirn.

      Er war völlig geschafft

      „Ich verstehe das nicht“, murmelte er immer wieder. „Ich verstehe das nicht.“ Hasard trat neben den Hafenkommandanten.

      „Ich werde in dieser Nacht besser aufpassen“, sagte er. „Ich werde mein Hauptaugenmerk darauf richten, ob sich ein Schiff von See her nähert. Vielleicht tauchte das Kaperschiff doch noch hier vor der Reede auf. Ich kann allerdings nicht dafür garantieren, daß nichts geschieht, wenn das Beispiel von letzter Nacht Schule macht. Ich könnte höchstens mein besonderes Augenmerk auf ein paar Schiffe richten. Hat vielleicht eins eine besonders wertvolle Ladung und ist daher besonders gefährdet?“

      Ben Brighton, der neben Hasard stand, hielt den Atem an. War der Seewolf verrückt geworden? Der Hafenkommandant mußte bei einer solchen Frage doch mißtrauisch werden, wenn er kein besonders großer Trottel war!

      Aber Hasard hatte de Roja richtig eingeschätzt. Der Mann war keiner klaren Überlegung mehr fähig. Er ging so prompt in die Falle, wie Hasard es erwartet hatte.

      Seine Hand wies hinüber zu einer Dreimastgaleone, die nicht weit von der Stelle entfernt lag, an der gestern noch die „Victoria“ geankert hatte.

      „Das ist die ‚San Gabriel‘. Sie hat mehrere Truhen mit peruanischem Gold- und Silberschmuck an Bord, der konfisziert und nicht eingeschmolzen worden ist. Der Vizekönig von Peru hat die Stücke selbst ausgesucht und als besonderes Geschenk für König Philipp zusammengestellt.“

      Der Seewolf spürte förmlich, wie seine Männer den Atem anhielten. Auch ihn erregte diese Nachricht ungeheuer.

      „Die ‚San Gabriel‘ sollte erst übermorgen entladen werden“, sagte de Roja nachdenklich, „aber nach diesen Geschehnissen werde ich wohl dafür sorgen müssen, daß die Truhen schon morgen an Land gebracht werden.“ Er blickte zu Hasard auf, als sei er von einem Alptraum erwacht. „Ich danke Ihnen, daß Sie mir Ihre Hilfe anbieten“, sagte er. „Ich werde es Ihnen nicht vergessen, Capitan de Veloso.“

      Er СКАЧАТЬ