Seewölfe - Piraten der Weltmeere 26. John Roscoe Craig
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 26

Автор: John Roscoe Craig

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954392605

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СКАЧАТЬ die er schon seit zwei Jahren unterschlägt“, sagte er hastig. „Ich arbeite im Auftrag des Vizekönigs von Peru.“

      Seine Stimme hatte ihren festen Klang wiedergefunden. Er richtete sich auf und beachtete Hasards Degen, dessen Spitze immer noch auf seine Nase zeigte, nicht mehr.

      „Du kannst uns viel erzählen“, erwiderte Hasard.

      Der Spanier nestelte an seiner Jacke herum. Er holte ein Dokument hervor, das er Hasard reichte. Hasard las es. Der Mann hatte die Wahrheit gesagt. Er war ein Spitzel. Aber das half ihm in diesem Fall herzlich wenig. Hasard gab Dan ein kurzes Zeichen mit den Augen, und als der Spanier aufatmen wollte, weil Hasard seinen Degen zurückzog, pfiff der kurze Stiel von Dan O’Flynns Pike durch die Luft und schickte den spanischen Spitzel zu Boden. Das Bewußtsein des Mannes war so schnell erlöscht, daß er nicht einmal mehr Zeit fand, sich beim Fallen mit den Händen abzustützen. Er fiel mit der Nase auf die Planken.

      „Fessel ihn“, sagte der Seewolf zu Dan, nachdem er sich gebückt und dem Spanier das Dokument abgenommen hatte. „Jean, du schaust nach, ob es draußen noch Schwierigkeiten gibt. Wenn alles klar ist, dann setzt die Segel. Wir müssen uns beeilen. Bereitet während der Fahrt alles vor, damit wir nachher beim Umladen nicht zuviel Zeit verlieren.“

      „Aye, aye“, sagte Jean Ribault und verschwand in den Gang.

      Der Seewolf bückte sich und schaute in die Kiste des Kapitäns. Er sah die braune Mappe aus Schweinsleder, nahm sie heraus und öffnete sie. Der Spitzel war nahe daran gewesen, die Wahrheit zu erfahren. Hasard blickte auf eine Karte, die eine kleine Bucht etwas südlich von Callao, dem Hafen der peruanischen Hauptstadt Lima, zeigte. An der Stelle, an der er seinen Schatz verborgen hatte, war ein Kreuz eingezeichnet.

      Hasard wußte nicht, ob diese Karte ihm jemals von Nutzen sein würde, denn seine Fahrt würde ihn wahrscheinlich nicht wieder nach Peru hinunterführen, aber dennoch steckte er sie ein – zusammen mit dem Ausweis des Spitzels.

      Dann lief Hasard mit Dan hinaus aufs Quarterdeck. An den Bewegungen der Galeone hatte Hasard schon gespürt, daß die Männer der „Isabella“ den Anker der Galeone gelichtet hatten. Das Fock- und das Großsegel hatten sich bereits mit Wind gefüllt. Langsam nahm die Galeone Fahrt auf.

      Hasard gab ein paar Befehle, als er das kurze Blinken sah, das ihm mitteilte, daß Ben Brighton auf der „Isabella“ ebenfalls Kurs aufs offene Meer genommen hatte.

      Jean Ribault stand plötzlich wie aus dem Boden gewachsen neben Hasard. Seine Augen strahlten.

      „Mann, weißt du, was die Galeone geladen hat?“ fragte er keuchend. „Kisten, voll bis obenhin mit den herrlichsten Perlen, die ich je gesehen habe! Ich hätte nie für möglich gehalten, daß es überhaupt auf der ganzen Welt so viele Perlen gibt! Das Zeug muß ein ungeheures Vermögen wert sein!“

      „Wie lange werden wir brauchen, umzuladen?“ fragte Hasard kühl.

      Der Franzose starrte ihn einen Augenblick entgeistert an. Dann huschte ein Grinsen über seine Züge.

      „Dich bringt aber auch nichts aus der Ruhe, wie?“ fragte er. „Mon Dieu, solange ich auf Piratenschiffen gefahren bin, habe ich nie erleben dürfen, daß wir eine solche Beute erobert hätten. Und auf der ‚Isabella‘ ist so etwas schon alltäglich.“

      Der Seewolf verzog seine Lippen.

      „Du hast dir eben bisher immer die falschen Schiffe ausgesucht“, erwiderte er.

      „Und die falschen Kapitäne“, fügte Ribault hinzu. Dann beantwortete er Hasards Frage. „Wenn alle Mann mit anpacken, sind wir in knapp einer Stunde mit dem Umladen fertig.“

      „In Ordnung“, sagte Hasard. „Wir segeln noch ein paar Meilen weiter hinaus. Gib Ben Blinkzeichen, damit er sich dichter an uns hält. Ferris soll alles vorbereiten, damit die Galeone absäuft, nachdem sie ein paar Meilen an Taboga vorbeigelaufen ist.“

      „Aye, aye.“ Der Franzose flitzte los, um seine Befehle an den Mann zu bringen. Nach knapp anderthalb Stunden war alles erledigt. Die Kisten mit den Perlen befanden sich an Bord der „Isabella“, die jetzt wieder unter ihrem alten Namen „Valparaiso“ segelte. Hasard hatte wieder auf ein paar Pulverfässer verzichten müssen, um Platz für die Perlen zu schaffen.

      Jean Ribault tauchte mit den anderen Männern und der Pinasse wieder auf. Sie hatten die fünf Spanier am Strand der Insel Taboga ausgesetzt. Die geplünderte Galeone segelte mit festgezurrtem Ruder weiter. Sie würde vielleicht noch zwei Seemeilen auf See hinaus laufen, dann waren ihre Laderäume voll Wasser, und die Galeone würde auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

      Die Pinasse und das Boot, mit dem Hasard zur Galeone hinübergepullt war, wurden wieder an Deck geholt. Dann kreuzte die „Isabella“ gegen den ablandigen Wind zurück auf die Reede vor Panama, wo niemand bemerkt hatte, daß der Wolf, der sich zwischen die fetten Schafe geschlichen hatte, zur reißenden Bestie geworden war.

      Kurz nach Mitternacht hatten sie ihren Liegeplatz erreicht, aber zum Erstaunen der Männer befahl der Seewolf nicht, den Anker fallen zu lassen, sondern das zweite Unternehmen vorzubereiten.

      Ben Brighton führte die „Isabella“ etwas dichter an die Galeone heran, die sich Hasard als zweites Opfer ausgesucht hatte, und die Kaperung erwies sich auch diesmal als völlig problemlos. Eine Stunde später ging die „Isabella“ längsseits der gekaperten Galeone. Ben Brighton wunderte sich über die langen Gesichter der Männer, die diesmal mit Hasard auf der spanischen Galeone gefahren waren. Die Beute war nicht annähernd so wertvoll wie die der „Victoria“, der ersten Galeone. Ben Brighton rümpfte die Nase, als er hörte, was die Männer an Bord der „Isabella“ schleppten.

      Tabak!

      Was, verdammt noch mal, sollten sie mit dem widerlich stinkenden Zeug, das die Indianer in merkwürdigen länglichen Behältern genossen, die sie aus Holz, Ton oder Knochen herstellten? Von diesen Dingen, die Karl von Hutten Pfeifen nannte, waren auch allerhand in den Laderäumen der Galeone gewesen.

      Hasard stimmte Ben Brighton zwar zu, daß sich dieser zweite Fischzug nicht gelohnt hatte, aber er war der Meinung, daß sich auch für diese Ladung ein guter Preis in London würde erzielen lassen, hatte er doch gehört, daß es schon einige Etablissements geben sollte, in denen Tabak geraucht wurde. Und das Zeug, das die Spanier oder die Holländer nach England importierten, sollte nicht gerade billig sein.

      Die Spanier dieser Galeone wurden auf der kleinen Insel Vinda abgesetzt, dann trat auch dieses Schiff seine Reise auf den Meeresgrund an.

      Mit dem ersten grauen Streifen, der über den Bergen Dariens erschien, lag die „Isabella“ wieder vor Anker auf der Reede von Panama, als sei in der Nacht nicht das geringste geschehen.

      3.

      Obwohl sie alle die ganze Nacht auf den Beinen gewesen waren, konnte keiner Von ihnen schlafen. Sie alle warteten auf die Reaktion der Mannschaften der beiden verschwundenen Galeonen, wenn sie nach durchzechter Nacht zu ihren Schiffen zurückkehren wollten.

      Sie beobachteten die Pinassen, Schaluppen und Boote, die sich im Hafen langsam füllten und dann auf die Reede hinaus gesegelt oder gepullt wurden. Die Männer der beiden verschwundenen Galeonen merkten erst, daß ihre Schiffe nicht mehr da waren, als sie an der Stelle angelangt waren, wo ihre Galeonen liegen mußten.

      Hasard und Ben Brighton grinsten sich an, als die überraschten Rufe durch die klare Morgenluft zu ihnen herüberwehten. СКАЧАТЬ