Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch). Christian Morgenstern
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Название: Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch)

Автор: Christian Morgenstern

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788027203420

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СКАЧАТЬ Und zuletzt

       steht sie still

       und mit ihr das Herz

       des, der in ihr sass.

      Zwischen Weinen und Lachen

       schwingt die Schaukel des Lebens.

       Zwischen Weinen und Lachen

       fliegt in ihr der Mensch.

      IM TANN

       Inhaltsverzeichnis

      Gestern bin ich weit gestiegen,

       abwärts, aufwärts, kreuz und quer;

       und am Ende, gliederschwer,

       blieb im Tannenforst ich liegen.

       Weil' ich gern in heitrer Buchen

       sonnengrünem Feierlichte,

       lieber noch, wo Tann und Fichte

       kerzenstarr den Himmel suchen.

      Aufrecht wird mir selbst die Seele,

       läuft mein Aug empor den Stamm:

       Wie ein Kriegsvolk, straff und stramm,

       stehn sie da, ohn Furcht und Fehle;

       ernst, in selbstgewollter Busse,

       nicht zur Rechten nicht zur Linken:

       wer der Sonne Kuss will trinken,

       hat im Dämmer keine Musse.

      Denksam sass ich. Moose stach ich

       aus des Waldgrunds braunem Tuch.

       Und der frische Erdgeruch

       tat mir wohl, und heiter sprach ich:

       Wahrlich, ich vergleich euch Riesen

       unerbittlichen Gedanken,

       die sich ohne weichlich Wanken

       Höhenluft der Wahrheit kiesen.

      Philosophin Mutter Erde

       hat euch klar und schlicht gedacht,

       jeglichem zu Lehr und Acht,

       wie man teil des Lichtes werde.

       Stolz aus lauem Dämmer flüchten,

       Rast und Abweg herb verachten,

       nur das eine Ziel ertrachten –

       also muss der Geist sich züchten.

      Lang noch an den schlanken Fichten

       sah ich auf mit ernstem Sinn.

       Erde! Grosse Meisterin

       bist du mir im Unterrichten!

       Besser als Folianten lehren,

       lehrst mich du, solang mein Leben.

       Unerschöpflich ist dein Geben,

       doch noch tiefer mein Verehren.

      DER ZERTRÜMMERTE SPIEGEL

       Inhaltsverzeichnis

      Am Himmel steht ein Spiegel, riesengross.

       Ein Wunderland, im klarsten Sonnenlichte,

       entwächst berückend dem kristallnen Schoss.

       Um bunter Tempel marmorne Gedichte

       ergrünt geheimnisvoller Haine Kranz;

       der Seen Silber dunkle Kähne spalten,

       und wallender Gewänder heller Glanz

       verrät dem Auge wandelnde Gestalten.

      Wohl kenn ich dich, du seliges Gefild! ..

       Doch was in heitrer Ruh erglänzt dort oben,

       ist mehr als dein getreues Spiegelbild,

       ist Irdisches zu Göttlichem erhoben.

       Du zeigst ein friedsam wolkenloses Glück,

       um das umsonst die Staubgebornen werben ...

       Und doch! Auch du bist nur ein Schemenstück!

       Ein Hauch-: Du schläfst im Grund in tausend Scherben.

      Ein Hauch! .. Von düstren Wolken löst ein Flug

       sich von der Felskluft Schautribünenstufen.

       Um meinen Gipfel streift ihr dumpfer Zug,

       als hätte sie mein fürchtend Herz gerufen.

       Hinunter weist beschwörend meine Hand,

       indes mein Aug nach oben bittet »Bleibe!« –

       Umsonst! Ein Stoss zermalmt des Spiegels Rand,

       und donnernd bäumt sich die gewaltige Scheibe

       und stürzt, von tausend Sprüngen überzackt,

       mit fürchterlichem Tosen in die Tiefen.

       Der Abgrund schreit, von wildem Graun gepackt.

       Blutüberströmt die Wolken talwärts triefen.

       Fahlgrüner Splitterregen spritzt umher,

       den Leib der Nacht zerschneidend und zerfleischend.

       Mordbrüllend wühlt der Sturm im Nebelmeer

       und heult in jede Höhle, wollustkreischend.

      Der Berge Adern schwellen, brechen auf

       und schäumen graue Fülle ins Geklüfte.

       Ihr Flutsturz reisst verstreuter Scherben Hauf

       unhemmbar mit in finstre Waldnachtgrüfte.

       Es wogt der Forsten nasses Kronenhaar,

       durchblendet von demantnem Pfeilgewimmel ..

       Doch um die Höhen wird es langsam klar,

       durch Tränen lächelt der beraubte Himmel.

      Und bald verblitzt der letzten Scherbe Schein,

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