Die großen Western Classic 9 – Western. Alexander Calhoun
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Название: Die großen Western Classic 9 – Western

Автор: Alexander Calhoun

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die großen Western Classic

isbn: 9783740949983

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СКАЧАТЬ schließlich war Wut ein Luxus, den sich sein strapazierter Körper nicht mehr leisten konnte. Er zwang sich zur Selbstbeherrschung, weil dies für ihn die sicherste Waffe war.

      »Warum haben Sie auf diesen Mann geschossen? Wer sind Sie?«

      »Zwei Fragen, Bucko.« Das düstere Lachen klang wie das Krächzen eines Geiers aus dem Schatten des Palo Verde. Er setzte hinzu: »Ich bin Nathan Burdette, man nennt mich auch Black Nathan.«

      Luke erschrak. Black Nathan, der Revolvermann …, der hatte ihnen zu all ihrem Unglück gerade noch gefehlt. Nathan Burdette war in ganz Arizona als skrupelloser Killer und guter Revolverschütze bekannt.

      Lüke Bonnart hob die Stimme.

      »Weshalb haben Sie Rus Hamilton erschossen? Was hat er Ihnen getan?«

      »Er hat mir nichts getan, außerdem ist er nicht tot. Gehen Sie doch hin und sehen Sie nach.«

      Der bittere Schrei ließ Luke auf den Absätzen herumfahren. Joan kam aus dem Gebüsch gestürmt und warf sich neben ihrem Mann in den Sand. Aufschluchzend schlang sie ihre Hände um seinen Hals.

      Rus bewegte sich. Luke ging hin und kniete an seiner anderen Seite nieder. Hamilton hatte die Kugel mit der rechten Schulter aufgefangen. Er blutete stark und kam just in dem Augenblick zu sich, als sich Larry Hagman aus seiner Deckung erhob und mit hochgestreckten Händen über den Sandstreifen kam. »Was …?«

      Hamilton schien schnell zu begreifen, als er seiner Frau ansichtig wurde. Er wandte den Kopf.

      »Schlimm, Luke?«

      »Durchschossene Schulter. Bei guter Pflege wirst du überleben. Nur Ruhe, Rus, keine Aufregung, zuerst muss das Blut zum Stillstand gebracht werden.«

      Rus Hamilton wandte mühsam den Kopf und schaute Luke von unten her an.

      »Man hat auf mich geschossen? Wer?«

      »Ein Freund. Ein neuer Freund, Rus.«

      »Was will er, wo ist er?«

      Luke zuckte die Achseln.

      »Was er will, weiß ich nicht. Wo er ist? Er steht dort drüben im Schatten des Palo Verde.«

      Rus stöhnte und schloss die Augen. Joan, seine Frau, warf einen hilflosen Blick auf Luke, von dem sie irgendeine Hilfe zu erwarten schien. Mit einem seidenen Tuch wischte sie Rus den Schweiß von der Stirn.

      Luke Bonnart ließ seine Augen schweifen. Black Nathan bewegte sich nicht aus dem Schatten des Baumes. Larry Hagman stand nur da und scharrte aufgeregt mit dem Fuß im Sand. Pedro Comparato hockte im Schatten eines Busches, und seine sanften dunklen Augen blickten ängstlich und verstört. Er verstand den Streit der Amerikaner nicht und hatte nicht die geringste Ahnung, warum einer von ihnen von einem Fremden angeschossen worden war.

      Joan kümmerte sich um ihren Mann, der schon wieder ohnmächtig geworden war. An Gold dachte in diesem Augenblick niemand mehr. Seltsamerweise auch nicht an den Apachen Coconino. Der Aravaipa blieb unsichtbar. Wenn Luke auch nicht glaubte, dass er sich aus diesem Gebiet entfernt hatte, so durfte er doch annehmen, dass Coconino sich zurückhielt, um den Erfolg seiner Brunnenvergiftung abzuwarten. Denn dass er es getan hatte, daran gab es für Luke keinen Zweifel.

      Sie alle fühlten sich noch elend, und jetzt kam noch die düstere Ahnung von Gewalt durch einen fremden Revolvermann hinzu.

      Bastard, dachte Luke grimmig.

      »Was sollen wir tun?«, fragte Joan mit gepresster Stimme. »Rus braucht dringend Hilfe.«

      Luke gab sich einen Ruck. War es schon soweit, dass er gleichgültig wurde, dass er die dringendsten Dinge des ihm anvertrauten Lagers übersah?

      »Bringen wir ihn in den Schatten seiner Hütte. Fass mit an, Larry!«, befahl er.

      Als sie Rus hochhoben, vermied es Luke, in Joans Augen zu sehen. Er ahnte, dass sie in seinen Augen etwas lesen würde, dass … Er schob den Gedanken beiseite. Die Anstrengung, den schweren Mann in die niedrigen Buschhütte zu tragen, war selbst für ihn bei der Hitze ziemlich groß.

      Sie legten Rus Hamilton auf das fellüberspannte Bett aus Zweigen, und Luke untersuchte seine Wunde. Joan und Pedro kamen ebenfalls herein.

      »Ist es schlimm?« Joans Stimme zitterte.

      »Nein«, log Luke Bonnart. »Ein glatter Durchschuss. Keine Sorge, Madam, bald ist Ihr Mann wieder ganz okay.«

      »Warum hat er es getan?«

      Luke wusste, wen sie meinte. Er zuckte die Achseln.

      »Schwer zu sagen. Diese Art Menschen fragen nicht danach, was richtig oder falsch ist. Sie schießen einfach. Womöglich fühlte er sich bedroht.«

      »Bedroht? Wir wussten nicht einmal, dass ein Fremder in der Nähe ist«, gab sie zu bedenken.

      »Das meine ich nicht.« Luke strich sich mit der Hand den Schweiß aus dem Gesicht. »Die Explosion des Sprengsatzes könnte in ihm eine Art Notwehrreflex ausgelöst haben. Nun ja, wie dem auch sei, ich werde Ihren Mann verbinden, Madam. Mehr können wir nicht tun.«

      Joan verließ schweigend die Hütte. Luke und Larry starrten sich einen Augenblick lang an. Luke machte sich an die Arbeit und verband Ein- und Ausschuss in der Schulter. Er legte zwei dicke Kompressen auf die Wunden und schlang eine breite Binde um die Brust des Bewusstlosen.

      »Gehen wir nachher in den Stollen, Luke? Es wird bald dunkel«, sagte Larry.

      Bonnart schüttelte den Kopf.

      »Warum nicht? Hast du Angst?«

      »Meine Ablehnung hat nichts mit Angst zu tun. Ich möchte warten, bis Rus dabei sein kann.«

      »Das kann Wochen dauern, wenn überhaupt.«

      »Dann dauert es eben Wochen. Was machen ein paar Wochen aus bei der Zeit, die wir haben. Es wird nichts angetastet, klar?«

      Das letzte Wort kam scharf und eiskalt. Hagman zuckte zusammen.

      »Und wenn ich damit nicht einverstanden bin?«

      »Dann werde ich dich dazu zwingen, Larry.«

      Hagman ging langsam auf Luke zu. Er musste den Kopf einziehen, um nicht gegen die blattreiche Decke der Buschhütte zu stoßen. Es kostete ihn alle Mühe, seine Wut zu beherrschen. Es drängte ihn, Luke zu sagen, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, wie es einem bezahlten Scout zukommt. Aber er wagte nicht, sich mit dem Cowboy anzulegen und sich dadurch vollkommen zu isolieren. Außerdem hatte er irgendwie Angst vor Luke, vor seiner ungeheuren Körperkraft und seinem schnellen Schießeisen.

      Larry erahnte den starken Willen, der unter dem ruhigen Äußeren Lukes schlummerte. Dieser Mann war nicht feige. Er würde eines Tages, wenn hier im Lager wieder alles im rechten Lot war, diesem schwarzen Revolverhelden mit der Waffe in der Hand entgegentreten und eine Auseinandersetzung erzwingen, daran zweifelte er nicht.

      Auch vor dem schleichenden Apachen fürchtete sich Luke Bonnart nicht. Das hatte er oft genug bewiesen, wenn er allein auszog, ein Kaninchen zu schießen.

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