Название: Das tödliche Spiel
Автор: Stefan Bouxsein
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Mordkommission Frankfurt
isbn: 9783939362104
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»Wir ermitteln.«
»Das will ich hoffen. Dafür werden Sie schließlich bezahlt. Was haben Sie denn da eigentlich für ein Buch?«
Siebels schaute sich hilfesuchend im Raum um, aber weit und breit war keine Hilfe zu sehen. »Am 25. September ist Hochzeit. Frau Karlson und ich wollen Nägel mit Köpfen machen. Sie sind herzlich eingeladen.« Siebels hätte sich im selben Moment am liebsten die Zunge abgebissen. Aber es war das Einzige, was ihm einfiel, um Jensen von diesem Buch in seinen Händen abzulenken.
Jensen hüpfte von Siebels Stuhl hoch, sprang auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. »Das ist ja eine schöne Nachricht. Da komme ich doch gerne.«
»Ihre Frau können Sie natürlich auch mitbringen.« Siebels verfluchte sich innerlich. Jensen rief umgehend in seinem Büro an und gab seiner Sekretärin den Auftrag, den 25. September in seinem Terminkalender einzutragen.
»Schreiben Sie Siebels Hochzeit rein«, sagte er ausgelassen. »Welche Uhrzeit?«
»Um 10:30 Uhr« sagte Siebels und wurde immer blasser um die Nase.
»10:30 Uhr«, wiederholte Jensen. »Und danach trinken wir einen Sekt. Also halten Sie mir den Tag mal mindestens bis 14:00 Uhr frei.«
Siebels verstaute das Buch in einer Schreibtischschublade. »Ich schicke Ihnen natürlich noch eine offizielle Einladung.«
»Sagen Sie Ihrer Zukünftigen einen schönen Gruß von mir. Ich freue mich schon sehr, sie wieder mal zu sehen. Sie war eine wirklich gute Polizistin. Eigentlich schade, dass wir sie an Sie verloren haben.« Jensen lachte laut und klopfte Siebels wieder auf die Schulter. Dann stapfte er aus dem Büro. An der Türschwelle drehte er sich noch einmal um. »Wann bekomme ich denn mal etwas Schriftliches im Fall Sydow?«
»Schnellstmöglich.«
»Am liebsten sind mir Ergebnisse. Handfeste Beweise. Schnelle Aufklärung. Na, Sie wissen schon. Wünsche noch einen schönen Tag.«
Siebels setzte sich, atmete dreimal tief durch und rief bei Sabine an.
»Du, mir ist da ein kleines Missgeschick passiert. Ich habe aus Versehen Jensen samt Frau zu unserer Hochzeit eingeladen.«
»Aus Versehen? Was heißt das denn?«
»Na ja, ich musste ihn dringend von etwas ablenken. Und da habe ich ihn halt zur Hochzeit eingeladen.«
»Wenn das zur Masche wird mit deinem neuen Ablenkungsmanöver, dann wird es doch noch ein richtig großes Fest.«
»Ha ha. Also schreib Herr und Frau Jensen bitte noch auf die Liste.«
»Schon erledigt. Ist vielleicht gut für deine Karriere.«
»Karriere? Was für eine Karriere? Ich bin Hauptkommissar.«
»Eben. Noch ein weiter Weg bis zum Polizeipräsidenten.«
»Ähm, ja. Ich muss dann mal Schluss machen.«
»Warte mal, ich muss dir noch was sagen.«
»Ja, was denn?«
»Letzte Nacht. Können wir das bei Gelegenheit wiederholen?«
Siebels suchte nach einer gescheiten Antwort, als Till ins Büro kam.
»War nicht schlecht, gelle«, säuselte er leise ins Telefon.
»Ausbaufähig.«
»Till ist da«, flüchtete sich Siebels aus der Unterhaltung.
»Dann will ich dich nicht in Verlegenheit bringen. Schönen Tag. Kuss.«
»Ausbaufähig. Till ist da. Was soll das denn heißen?«, wollte Till wissen.
»Wir fahren jetzt zu Nadja Sydow.«
»Hast du Geheimnisse vor mir?«
»Ich habe einen schlimmen Fehler gemacht.«
»Im Fall Sydow?«
»Nein. Im Fall Siebels Karlson.«
»Oh je. Streit? Schlimm?«
»Ich habe Jensen zur Hochzeit eingeladen. Samt Frau.«
»Oha. Hat er zugesagt?«
»Er freut sich drauf.«
»Warum hast du das gemacht?«
»Das war ein Ablenkungsmanöver.«
Till nickte wissend. »Der neue Polizeipsychologe soll ganz gut sein. Geh doch einfach mal hin.«
Siebels ignorierte die Bemerkung. »Habe ich dich eigentlich schon eingeladen?«
»Zur Hochzeit? Nö.«
»Mache ich später. Wir müssen jetzt los.«
Till schaute Siebels kopfschüttelnd hinterher und folgte ihm dann.
Auf der Fahrt zu Nadja Sydow berichtete Till noch einmal ausführlich von seinem Besuch bei Jens Schäfer, vom Kapitel Hanni und von seiner Spritztour, die er mit Anna Lehmkuhl machen würde.
»Anna Lehmkuhl will ich auch einladen. Und Petri. Meine Tochter kommt auch.« Siebels wirkte wie aufgedreht.
»Wo ist denn mein Buch?«, wollte Till wissen, als er den Namen Anna Lehmkuhl hörte, und sah sich im Wagen um.
»Was für ein Buch?«
»Na du weißt schon. Das Buch eben.«
»Ach, das Buch.« Siebels parkte den BMW vor dem Haus, in dem Nadja Sydows Eigentumswohnung lag. Große blumengeschmückte Balkone ragten zur Straßenseite. Das Haus hatte drei Stockwerke. Siebels stellte den Motor ab, stieg aus und zündete sich eine Zigarette an. Rauchend studierte er die Namensschilder am Hauseingang.
»Das Buch?«, fragte Till, der noch im Wagen sitzen blieb.
»Sie wohnt in der ersten Etage«, sagte Siebels, ging zwei Schritte zurück und versuchte, den Balkon von Nadja Sydow auszumachen. »Kommst du?«
Till stieg aus. »Ich will mein Buch wiederhaben.«
»Ja, ja. Das liegt im Büro.« Siebels trat seine Zigarette aus und klingelte bei Sydow.
Nadja Sydow ließ die beiden wortlos herein, nachdem Siebels sich vorgestellt und kondoliert hatte.
Nadja führte sie ins Wohnzimmer. In dem hell gefliesten Raum stand ein weißer Flügel vor einem vollgestopften Bücherregal. Vor dem großen Fenster befand sich eine gemütliche Couchgarnitur.
»Schön haben Sie es hier«, sagte Siebels.
Nadja schaute ihn aus tiefbraunen Augen an. »Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters«, СКАЧАТЬ