Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman. Viola Maybach
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Название: Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman

Автор: Viola Maybach

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der kleine Fürst

isbn: 9783740954680

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СКАЧАТЬ du etwas dagegen, wenn ich mit ihnen über die Theorie spräche, dass bei dem Testament deines Vaters etwas nicht stimmen kann?«

      Sie sah erschrocken aus. »Aber wenn Alexis oder Nora das erfahren, Lucius …«

      Er drückte ihre Hand, die er noch immer hielt. »Das werden sie nicht«, versicherte er. »Mir ist doch klar, dass es nur Vermutungen sind, nicht mehr. Aber ich wüsste gern, was ihnen dazu einfällt, sie sind ja beide sehr aufgeweckt. Außerdem kommen sie natürlich auch deinetwegen.«

      Sie nickte, biss sich unschlüssig auf die Lippen.

      Er ließ sie in Ruhe nachdenken. Als sie schließlich sagte: »Von mir aus sprich mit ihnen. Sie gehören eindeutig zu den Leuten, denen ich vertraue.«

      Langsam hob er ihre Hand und küsste sie, wobei er ihren Blick festhielt. »Schon als ich dich das erste Mal sah, Franzi, war ich wie verzaubert«, sagte er leise.

      Sie befreite ihre Hand aus seiner und legte sie an seine Wange. »Ich auch, Lucius«, erwiderte sie. »Aber ich kann es noch immer nicht glauben.«

      »Das solltest du aber!«, lächelte er.

      »Was für eine merkwürdige Zeit«, murmelte sie. »Es passiert so vieles auf einmal.«

      »Schönes und Schreckliches«, bestätigte er. »Aber wenn du mich fragst: Das Schöne überwiegt.«

      Sie errötete unter seinem Blick und war beinahe froh, als der Kellner ihr Gespräch unterbrach: Er servierte das Essen.

      *

      Alexis schäumte vor Wut, als er erfuhr, dass sein Plan nicht aufgegangen war: Ulrich von Rethmann hatte sein Haus mit Brettern vernagelt und war auf das Gut gezogen. Diese Möglichkeit war ihm nicht einmal in den Sinn gekommen, zu abwegig war sie ihm erschienen. So hatte er nun im Grunde das Gegenteil dessen erreicht, was er hatte erreichen wollen, denn wenn Ulrich auf dem Gut wohnte, würde er die Arbeiten sicher noch schneller vorantreiben. Er hatte Franziska eigentlich mal wieder einen Besuch abstatten und hören wollen, ob sie sich das mit dem Verkauf des Guts in der Zwischenzeit überlegt hatte, aber natürlich wollte er dem Mann nicht begegnen, dessen Haus er hatte zerstören lassen.

      Trotz dieses Rückschlags dachte er nicht daran, jetzt aufzugeben. Er wollte das Gut haben, und er würde es bekommen. Das Land war viel wertvoller, als seine Halbschwester vermutlich ahnte, und dieses Geschäft gedachte er ebenso zu machen wie jenes mit den preisgünstigen Pferden, die er teuer verkaufen wollte.

      Er machte sich also auf den Weg zu Robert von Hoyningen, der ihm helfen sollte, Ulrich von Rethmann vom Gut seiner Schwester zu verscheuchen – doch er erlebte eine weitere unliebsame Überraschung: Die Kanzlei war »wegen Krankheit« bis auf Weiteres geschlossen. Es wurde auf eine andere Kanzlei verwiesen, die Herrn Dr. von Hoyningen in der Zwischenzeit vertrat.

      Fluchend wählte Alexis die Privatnummer des Notars, erreichte jedoch lediglich einen Anrufbeantworter. Er machte sich nicht die Mühe, eine Nachricht zu hinterlassen, denn mittlerweile war ihm klar, dass Robert von Hoyningen abgetaucht war. Das war noch bedeutend schlimmer als die Tatsache, dass Graf Rethmann jetzt auf Franziskas Gut wohnte. Wenn der No­tar den Mund nicht hielt …

      Er rief sich selbst zur Ordnung. Wenn er redete, stand Aussage gegen Aussage. Das gültige Testament hatten sie gemeinschaftlich vernichtet, es gab keine Abschrift davon und somit keine Spur. Außerdem musste Robert von Hoyningen sich selbst schwer belasten, wenn er ihn, Alexis, anklagen wollte – und ob er das tun würde, bezweifelte Alexis.

      Er zwang sich, ruhig zu atmen. Jetzt nur keine Panik, noch war ja nichts passiert. Und wenn alles schiefging, dann musste er das Land eben früher verlassen als geplant. Diese Vorstellung passte ihm zwar ganz und gar nicht, denn für seine Ansprüche reichte das Geld, das er bisher an sich gebracht hatte, noch längst nicht, aber bevor er ins Gefängnis ging …

      Dumm war nur, dass er den No­tar auch für den Verkauf der Pferde brauchte – er hatte die ersten Papiere wirklich astrein gefälscht. Allein würde ihm das nie im Leben so gelingen …

      Missmutig fuhr er nach Hause. Er brauchte einen neuen Plan, und zwar dringend.

      *

      »Alexis zu Randershausen?«, fragte die Baronin entgeistert. Sie saß mit ihrem Mann beim Tee – alle Kinder waren ausgeflogen. Konrad war mit einem Freund unterwegs, Anna und Christian wurden vom Chauffeur zu Lucius gebracht.

      »Ich finde keine andere Erklärung, Sofia«, erwiderte der Baron. »Ich hatte dir doch erzählt, dass er so viele Fragen gestellt hat, die Papiere der Pferde betreffend, und wie man sich absichert, dass alles seine Richtigkeit hat mit den Stammbäumen und so.«

      »Ja, aber das kann aufrichtiges Interesse gewesen sein, Fritz«, gab die Baronin zu bedenken. »Du kannst daraus doch nicht schließen, dass er ein Betrüger ist.«

      »Ich habe keine Beweise, das stimmt. Aber ich traue ihm nicht.«

      »Das gibt dir aber nicht das Recht, ihn zu verdächtigen«, fand die Baronin. Nach einer Weile setzte sie jedoch hinzu: »Andererseits: Dieses seltsame Testament, das Johannes angeblich gemacht hatte, und über das sich alle gewundert haben …«

      »Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Wenn du meine Meinung hören willst: Ich traue Alexis zu, dass er betrügt, um an ein großes Vermögen zu kommen.«

      »Wir kennen ihn kaum, Fritz.«

      »Du hast mit allem Recht, was du sagst. Trotzdem erkläre ich dir: Ich traue ihm nicht. Seine Augen blicken kalt, er gehört zu den Menschen, die nur ihr eigenes Wohl im Auge haben.« Der Baron lächelte. »Eigentlich bist du die bessere Menschenkennerin von uns beiden – und auch die bessere Beobachterin.«

      »Du hast mehr Zeit mit ihm verbracht als ich, als er hier war. Ich habe ihn ja kaum gesehen. Sympathisch war er mir nicht, das muss ich zugeben. Aber für einen Betrüger halte ich ihn deshalb noch nicht.«

      »Anna mochte ihn auch nicht.«

      »Das stimmt, genau wie Chris. Er hat es nur nicht laut gesagt.«

      »Ich werde dem Verdacht auf jeden Fall nachgehen, Sofia.«

      »Und wie willst du das anstellen?«

      »Mit Hilfe der Polizei. Der Weg des Pferdes, das mit gefälschten Papieren von uns verkauft worden ist, lässt sich vielleicht zurückverfolgen.«

      »Wir alle wünschen uns, dass die Sache aufgeklärt werden kann – genauso wie diese schreckliche Geschichte mit Ulrichs Haus.«

      Der Baron nickte, küsste seine Frau und verabschiedete sich, da er in seinem Büro noch einiges zu tun hatte.

      Sofia dachte noch lange über den Verdacht ihres Mannes nach. Ganz abwegig war er wohl nicht …

      *

      »Ich möchte etwas sagen«, kündigte Franziska an.

      Elsbeth und sie saßen mit Ulrich, Bodo, Kurt und Armin beim Abendessen – die Männer hatten hart und lange gearbeitet, um schneller fertig zu werden. Lucius wurde für später erwartet, gemeinsam mit seinen beiden Gästen, die mittlerweile vermutlich eingetroffen waren.

      »Klingt ja so feierlich, Franzi«, brummte Kurt.

      »Das СКАЧАТЬ