Название: Verbergen und Suchen
Автор: Уилки Коллинз
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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»Sehr wohl, nun sagen Sie mir, ob Sie oder Ihr Mann irgendeinen Kontrakt – oder irgendein Dokument unterzeichnet haben, welches jenem Manne ein Recht verleiht, dieses Kind als eines der Mitglieder seiner Gesellschaft zu fordern?«
»Nein, mein Herr! Das habe ich niemals in meinem Leben getan. Jubbcr würde sich für beleidigt halten, wenn er mit einer solchen Person wie mit mir oder mit Jemmy wegen eines Kindes einen Kontrakt unterzeichnen sollte.«
»Immer besser, meine dritte Frage bezieht sich auf die kleine Marie selbst. Ich will es unternehmen, es diesem Schuft unmöglich zu machen, je wieder Hand an sie zu legen, aber ich kann dies nur unter einer Bedingung tun, welche nur Sie allein erfüllen können.«
»Ich will alles tun, was Sie verlangen, mein Herr, um sie zu retten, ich will es wahrhaftig.«
»Die Bedingung besteht darin, dass Sie in Herrn Blyths Vorschlag willigen, denn nur so allein kann ich für die Sicherheit des Kindes gänzlich sorgen.«
»Dann, mein Herr, willige ich ein«, sagte Frau Peckover mit einer plötzlichen eisernen Festigkeit im Tone und Benehmen, welche Frau Joyce fast erschreckte. »Ich willige ein, denn ich müsste das schlechteste Geschöpf auf Erden sein, wenn ich unter den jetzigen Umständen »Nein« sagen könnte. Ich will meinen köstlichen Lieblingsschatz von diesem Augenblicke an Ihnen und Herrn Blyth anvertrauen. Gott segne Sie und tröste mich! Denn ich bin des Trostes gar sehr bedürftig. O Marie! Marie! Meine eigene kleine Marie! Daran zu denken, dass ich mich auf immer von Dir trennen soll!« Das arme Weib blickte nach dem Garten, als sie diese Worte aussprach; ihre ganze Standhaftigkeit verließ sie in diesem Augenblicke, sie sank in ihren Stuhl zurück und schluchzte bitterlich.
»Führe sie nach den Sträuchern, wo die Kinder sind, sobald sie sich wieder ein wenig erholt«, flüsterte der Rektor seiner Frau zu, als er die Tür des Speisezimmers öffnete.
Obgleich Herr Jubber in seiner ganzen Erscheinung, wenn er sich des Abends in seinem Theaterkostüm und von dem Lampenlichte seines eigenen Zirkus beleuchtet zeigte, den verworfensten Anblick, welchen die Menschengestalt annehmen kann, darbot, so erreichte er nichts desto weniger einen unendlich erhabeneren Gipfel von schurkischer Vollkommenheit, wenn er in seinen gewöhnlichen Kleidern einherging und sich dem fürchterlichen Urteilsspruche des reinen Tageslichts unterwarf. Der abscheulichste Affe, den man aus den Käfigen eines zoologischen Gartens herausnehmen könnte, würde im Vergleich mit ihm, wie er jetzt in dem Garderobezimmer des Rektors erschien, noch gewonnen haben. Er stand da mit frechen, blutunterlaufenen Augen, grimmig und verächtlich überall herumstarrend, mit seinem gelben faltigen Nacken, der aus einem umgelegten Kragen und einer hellblauen Halsbinde heraussah. Er hatte seinen Hut auf seinem Kopfe und ließ seine schmutzigen Finger durch seine fettigen schwarzen Locken laufen, die über seinen Rockkragen hingen, als Doktor Joyce in das Garderobenzimmer trat.
»Sie wünschen mit mir zu sprechen?« sagte der Rektor, sich nicht niedersetzend und Herrn Jubber nicht zum Setzen einladend.
»O, Sie sind Doktor Joyce?« sagte der Mensch und nahm sogleich eine unverschämte Vertraulichkeit in seinem Benehmen an.
»So heiße ich«, sagte Doktor Joyce sehr ruhig. »Wollen Sie die Güte haben und mir so kurz als möglich erklären, was Sie zu mir führt?«
»Hallo! Sie nehmen einen solchen Ton gegen mich an!« rief Jubber, seine Arme in die Seite stemmend und mit seinem Fuße wild auf den Fußboden stampfend, »Sie wollen mich schon jetzt so hochmütig behandeln, wirklich? Sehr gut! Ich bin der Mann dazu, Sie mit gleicher Münze zu bezahlen! Warum haben Sie meinen geheimnisvollen Findling entführt? Was wollten Sie mit diesem Talente beginnen, das meinem Zirkus angehört?«
»Sie täten besser, wenn Sie ruhig und vernünftig mit mir sprächen«, sagte der Rektor. »Bis jetzt habe ich weiter nichts verstanden, als dass Sie mich durch Ihr Betragen beleidigen wollen! Sie täten weit besser, wenn Sie mir in einfachen Worten erklärten, was Sie von mir wünschen.«
»Sie wollen einfache Wort – He!« rief Jubber aus, seine Laune verlierend. Dann, bei Gott, sollen Sie sie haben, und einfach genug!«
»Warten Sie einen Augenblick«, sagte Doktor Joyce, »wenn Sie noch einmal in meiner Gegenwart schwören, werde ich meinen Bedienten klingeln und ihm befehlen, Sie aus dem Hause zu werfen.«
»Wenn Ihr Diener eine Hand an mich legt, will ich ihn halbtot schlagen,« sagte Jubber, über des Rektors festen Ton verwirrt, und sah mürrisch nach der Türe. »Aber hierum handelt es sich gerade jetzt nicht – es handelt sich vielmehr um die Anklage, dass Sie mein taubstummes Kind in Ihr Haus gelockt haben, um seine Künste vor Ihnen, natürlich verstohlen, zu zeigen.«
»Darf ich fragen, wie Sie erfahren haben, dass das Kind, von dem Sie sprechen, heute in meinem Hause gewesen ist?« frug Doktor Joyce, ohne Herrn Jubbers Zorn im Geringsten zu beachten.
»Einer meiner Leute sah es Frau Peckover hierher führen und teilte mir dies mit, als sie und das Kind bei Tische vermisst wurden. Ich denke, das ist Beweis genug! Leugnen Sie das, wenn Sie können!«
»Ich habe nicht die geringste Absicht, es zu leugnen. Das Kind ist in meinem Hause.«
»Und hat natürlich alle seine Künste gezeigt? O wie erbärmlich, wie erbärmlich! Ich würde mich selbst schämen, wenn ich versucht hätte, einen Mann auf diese Weise um seinen Verdienst zu betrügen.«
»Ich bin aufrichtig erfreut zu hören, dass Sie unter gewissen Umständen überhaupt fähig sind, sich zu schämen«, erwiderte der Rektor. »Das Kind hat jedoch seine Künste nicht gezeigt, da man es durchaus nicht in der Absicht, die Sie vermuten, hat holen lassen. Aber wie Sie gerade jetzt sagten, darum handelt es sich nicht. Warum sprachen Sie aber von dem kleinen Mädchen einen Augenblick vorher, gerade als ob es das Ihrige wäre?«
»Weil es natürlich eins meiner Mitglieder ist. Nun habe ich aber genug, ich kann nicht den ganzen Tag hier bleiben und schwatzen; ich verlange das Kind – also geben Sie es sogleich heraus. Ich will dann schon dafür sorgen, dass es künftig hübsch im Zirkus bleibet! Ich will —«
»Sie würden Ihre Zeit weit nützlicher anwenden, wenn Sie die Zettel zu Ihrer Vorstellung abänderten und das Publikum benachrichtigten, dass das taubstumme Kind nicht wieder vor ihm erscheinen wird.«
»Nicht wieder erscheinen? – Heute Abend nicht in meinem Zirkus erscheinen? Nun, zum Teufel, Sie sind doch nicht auf einmal närrisch geworden! Ich meine Zettel ändern, wie? Nicht übel!«
»Einer meiner Freunde hat das Kind adoptiert und will es morgen früh mit nach Hause nehmen. Frau Peckover, welche die einzige Person ist, die überhaupt ein Recht hat, über dasselbe zu gebieten, hat zu diesem Abkommen ihre Einwilligung gegeben. Es wird mein Haus nicht eher verlassen, als bis es morgen mit meinem Freunde nach London fährt.«
»Und Sie denken, dass ich der Mann dazu bin, um dies zuzugeben? – und das Kind hinzugeben? – und die Zettel zu ändern? – und Geld zu verlieren? – und während der ganzen Zeit so sanft wie die Muttermilch zu sein? Der Teufel hole dieses Geschwätz und diesen Unsinn«, brüllte der Schurke, plötzlich aus seiner Unverschämtheit zur Wut übergehend und mit der Faust auf den Tisch schlagend. »Geben Sie mir das Kind sogleich heraus, hören Sie! Geben Sie es heraus, sage ich – ich werde das haus nicht eher verlassen, bis ich es habe.«
Gerade als Herr Jubber zum zweiten Mal fluchte, klingelte Doktor Joyce. »Ich habe Ihnen gesagt, was ich tun würde, wenn Sie in meiner Gegenwart zum zweiten Mal fluchen würden«, sagte der Rektor.
»Und ich sagte Ihnen, ich würde den Diener umbringen, wenn er Hand an mich legte«, entgegnete Jubber, seinen Hut tief ins Gesicht СКАЧАТЬ