Mann und Weib. Уилки Коллинз
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Название: Mann und Weib

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Kendrew ist einer meiner ältesten Freunde«, sagte Mr. Vanborough, zu dem Advokaten gewandt. »Was Sie mir auch zu sagen haben, sprechen Sie es ruhig vor ihm aus. Nehmen Sie ein Glas Wein?«

      »Nein, ich danke.«

      »Bringen Sie mir etwas Neues?«

      »Ja.«

      »Haben Sie die Gutachten der beiden von uns consultirten Advokaten bei sich?«

      »Nein.«

      »Warum nicht?«

      »Weil wir ihrer nicht bedürfen. Wenn die von Ihnen angegebenen Thatsachen richtig sind, so kann über die Anwendbarkeit des betreffenden Gesetzes auf dieselben nicht der geringste Zweifel obwalten.«

      Mit diesen Worten zog Mr. Delamayn ein Schriftstück aus der Tasche und legte es vor sich auf den Tisch.

      »Was ist das?« fragte Mr. Vanborough.

      »Die schriftliche Darlegung der Ihre Verheirathung begleitenden Umstände.«

      Mr. Kendrew stutzte und fing erst jetzt an, sich für die Unterhaltung zwischen Vanborough und seinem Advokaten zu interessiren, von der er bisher keine Notiz genommen hatte.

      Mr. Delamayn sah ihn einen Augenblick an und fuhr dann fort:

      Es ist die Darlegung Ihres Falls, wie Sie ihn selbst vorgetragen haben und wie ihn unser erster Schreiber zu Papier gebracht hat.«

      »Wozu soll uns das jetzt noch nützen? fragte Vanborough; »Sie haben ja die nöthigen Erkundigungen über die Nichtigkeit meiner Angaben eingezogen, nicht wahr?«

      »Und haben gefunden, daß ich im Rechte bin?«

      »Ich habe gefunden, daß Sie im Rechte sind, wenn die hier niedergeschriebenen Angaben richtig sind. Ich möchte mich darüber vergewissern, daß kein Mißverständnis; zwischen Ihnen und meinem Schreiber stattgefunden hat. Es handelt sich hier um eine sehr ernste Angelegenheit. Ich soll die Verantwortlichkeit für eine von mir auszusprechende Ansicht übernehmen, die zu den nachhaltigsten Consequenzen führen kann, und ich wünsche mir daher, vor allen Dingen die feste Ueberzeugung zu verschaffen, daß meine Ansicht unbestreitbare Thatsachen zu ihrer Grundlage hat. Ich muß einige Fragen an Sie richten. Bitte, werden Sie nicht ungeduldig, es soll nicht lange dauern.«

      Er blickte auf das vor ihm liegende Schriftstück und fing an zu fragen.

      »Sie wurden vor dreizehn Jahren in Inchmallok in Irland getraut?

      »Ja«

      »Ihre Frau, damals Miß Anne Silvester, war katholisch?«

      »Ja«

      »Die Eltern Ihrer Frau waren gleichfalls katholisch?«

      »Ihre Eltern gehörten der englischen Hochkirche an und Sie wurden auf den Glauben dieser Kirche getauft und in demselben erzogen?«

      »Vollkommen richtig.«

      »Miß Anne Silvester weigerte sich, Sie zu heirathen, weil sie zu einer andern Kirche, als Sie, gehörte?«

      »So ist es.«

      »Sie überwanden ihre Bedenken durch Ihre Bereitwilligkeit, zum Katholicismus überzutreten?«

      »Es war der sicherste Weg, sie zu einer Verbindung mit mir zu bestimmen, und mir war die Sache gleichgültig.«

      Sie wurden förmlich in den Schooß der katholischen Kirche aufgenommen?«

      »Ich machte alle dazu erforderlichen Ceremonien durch.«

      »Im Ausland oder in England?«

      »Im Ausland.«

      »Wie lange vor dem Tage Ihrer Heirath fand Ihr Uebertritt statt?«

      »Sechs Wochen.«

      Den Blick fortwährend auf das Schriftstück geheftet, verglich Mr. Delamayn diese letzte Antwort Vanborough’s besonders genau mit der desfallsigen von dem Schreiber aufgenommenen Angabe.

      »Ganz in Ordnung«, sagte er, und fuhr fort zu fragen.

      »Der Priester, der Sie traute, war ein gewisser Ambrosius Redman, ein junger Mann, der sein Amt erst seit kurzer Zeit übernommen hatte?«

      »Fragte er Sie, ob Sie beide katholisch seien?«

      »Ja.«

      »That er noch weitere Fragen?

      »Nein.«

      »Sind Sie ganz sicher, daß er Sie nicht gefragt hat, ob Sie beide, bevor Sie sich von ihm trauen ließen, seit länger als einem Jahr katholisch seien?«

      »Vollkommen sicher.«

      »Dann muß er einen Theil seiner Obliegenheiten vergessen haben, oder hat sie vielleicht als Anfänger gar nicht gekannt. Fiel es weder Ihnen, noch Ihrer Braut ein, ihn über diesen Punkt aufzuklären?

      Weder meine Braut noch ich wußten, daß es einer Aufklärung bedürfe.«

      Mr. Delamayn faltete das Schriftstück zusammen und steckte es wieder in die Tasche.

      »Es stimmt«, sagte er, »bis in die kleinsten Einzelheiten.«

      Vanborough’s dunkelfarbiger Teint vermochte doch eine gewisse Blässe nicht zu verbergen. Er sah Kendrew verstohlen an und wandte sich dann wieder ab.

      »Nun«, sagte er zu Mr. Delamayn; »bitte ich um Ihre Ansicht. Was sagt das Gesetz?«

      »Die Bestimmungen des Gesetzes«, antwortete dieser, »sind vollkommen klar und unzweideutig. Ihre Heirath mit Miß Anne Silvester ist null und nichtig.«

      Kendrew sprang auf.

      »Was wollen sie damit sagen?« fragte er finster.

      Der Advokat sah ihn mit höflichem Erstaunen an. Wenn Mr. Kendrew eine Auskunft wünschte, warum erbat er sie sich in diesem Ton? »Wünschen Sie eine nähere Mittheilung über die Bestimmungen des Gesetzes?« fragte er.

      »Allerdings.«

      Mr. Delamayn gab nun den Inhalt des Gesetzes an, wie es noch heutigen Tages zur Schande der englischen Gesetzgebung und der englischen Nation besteht.

      »Durch ein irisches Statut Georg’s II.«, sagte er, wird jede von einem katholischen Priester vollzogene Heirath zwischen zwei Protestanten oder einem Katholiken und einer Person, die innerhalb der letzten zwölf Monate vor der Heirath Protestant gewesen ist, für null und nichtig erklärt. Und in Gemäßheit zweier anderer, unter derselben Regierung erlassenen Acte macht sich der Priester, der eine solche Heirath vollzieht, eines schweren Verbrechens schuldig. Für die irische Geistlichkeit der übrigen Confessionen sind diese Bestimmungen aufgehoben, für die katholischen Priester aber bestehen sie unveränderlich fort.«

      »Das ist ja ein in unserer Zeit undenkbarer Zustand der Dinge!« rief Kendrew aus.

      Delamayn lächelte. Die Illusion, daß wir in einem besonders erleuchteten Zeitalter leben, bestand für ihn schon lange nicht mehr.

      »Das СКАЧАТЬ