Deportiert auf Lebenszeit. Marcus Andrew Hislop Clarke
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Название: Deportiert auf Lebenszeit

Автор: Marcus Andrew Hislop Clarke

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ sie stürbe und durch mich! Wie konnte ich wissen, daß er das Fieber hat? Vielleicht bin ich selbst angesteckt. Ich fühle mich so krank.« Sie wälzte sich unruhig auf ihrem Lager, wie in Schmerzen, dann fuhr sie in die Höhe, wie von einem Schreckbild gepeinigt.

      »Wenn er nun stürbe! Das Fieber verbreitet sich schnell und wenn das ist, so sind alle Pläne umsonst. Es muß sogleich geschehen. Jetzt darf ich nicht unterliegen.«

      Sie nahm das Fläschchen aus ihrer Tasche, um zu sehen, wie viel darin war. Es war drei Viertel voll. »Genug für Beide,« murmelte sie zwischen den Zähnen. Das Fläschchen erinnerte sie an den verliebten Blunt und sie lächelte.

      »Eine sonderbare Art, einem Mann seine Liebe zu zeigen,« flüsterte sie. »Aber er macht sich nichts daraus und mir ist jetzt Alles gleich. Ich will durch und wenn es zum Schlimmsten kommt, kann ich mich immer an Maurice halten.«

      Sie löste den Korken des Fläschchens ein wenig, so daß sie ihn ganz ohne Geräusch herausnehmen konnte ; dann steckte sie es wieder in ihren Busen.

      »Ich will ein wenig schlafen,« sagte sie. »Sie haben den Brief bekommen und es muß diese Nacht geschehen!«

       Siebentes Capitel.

      Der Typhus

      Der Verbrecher Rufus Dawes hatte sich in seine Koje niedergelegt und versuchte zu schlafen. Aber obgleich er müde und erschöpft war und sein Kopf schwer wie Blei, so blieb er doch wach. Der lange Aufenthalt in der frischen Luft hatte ihm gut gethan und ihn gekräftigt, so daß er sich belebter fühlte, aber die schreckliche Krankheit hatte ihn einmal gefaßt, sein Puls ging schwer und sein Kopf glühte. In dem halb dunkeln engen Raum wälzte er sich umher und schloß seine Augen ; vergebens – es kam kein Schlaf. Mit der äußersten Anstrengung brachte er es nur dahin, daß er seine Gedanken ausruhen ließ von ihrem quälenden Umherschweifen, aber immer sah er vor seinen Augen das brennende Schiff glühen, – den Hydaspes, mit dessen Untergang nun auch jede Spur von dem unglücklichen Richard Devine verschwunden war.

      Für ihn traf es sich glücklich, daß der Mann, welcher mit ihm draußen gewesen, etwas gesprächiger Natur war, denn derselbe mußte den Gefangenen die Geschichte ihrer Expedition wohl zwölf Mal wiederholen und Rufus selbst war aus seinem Halbschlummer aufgeweckt worden, um den Namen des Schiffes mit seinen eigenen Lippen zu nennen. Wenn die Leute nicht eine gewisse Achtung vor ihm gehabt hätten, so würde ihn wahrscheinlich nichts davon befreit haben, auch seinerseits die Sache zu schildern und sich an der lebhaft geführten Streitfrage zu betheiligen, ob und wie sich die Schiffsmannschaft des verbrannten Schiffes gerettet habe. So aber ließen sie ihn in Frieden ; er lag unbemerkt da und versuchte zu schlafen.

      Eine Abtheilung von fünfzig Mann war auf Deck, um die Luft zu genießen und das Gefängnis war demzufolge nicht so heiß wie des Nachts. Viele der Gefangenen benutzten die leeren Kojen, um inzwischen auszuschlafen und die vier freiwilligen Ruderer durften, was sie versäumt, nachholen.

      Noch hatte sich keine Unruhe wegen des Fiebers verbreitet. Die drei Fälle waren wohl besprochen worden, aber der Vorfall mit dem brennenden Schiffe hatte alles Interesse in Anspruch genommen, so das Pine’s Vorsichtsmaßregeln selbst vielleicht nicht genau beobachtet wurden. Die »Alten,« welche schon solche Reise mitgemacht hatten, waren aufmerksam geworden und hatten Verdacht, sagten aber nichts, denn wahrscheinlich würden doch die Schwächlichen und Kränklichen zuerst ergriffen und dann war ja für sie mehr Raum. So waren sie ganz zufrieden.

      Drei von diesen Alten sprachen zusammen gerade hinter der Abtheilung der Koje, in der Dawes lag. Wie vorher gesagt wurde, waren die Kajüten fünf Fuß im Quadrat und enthielten jede sechs Mann. Nummer zehn, in welcher Dawes schlief, lag gerade in der Ecke, die von dem Steuerbord und den Mittelkojen gebildet wird und dahinter war ein kleiner Raum, in welchem sich das Fenster befand. Er hatte gerade jetzt nur drei Kameraden, denn John Rex und der Cockney-Schneider waren in das Hospital gebracht. Die drei Uebriggebliebenen waren die drei Männer, welche in diesem Augenblicke, in tiefe Unterhaltung versunken, in dem kleinen Fensterraum steckten. Der Riese, derselbe, der gestern die Ruhe wieder hergestellt hatte, schien das Haupt zu sein. Sein Name war Gabbett. Er war ein rückfälliger Sträfling, der jetzt auf dem Wege war, seine zweite Strafe wegen Straßenraubs anzutreten. Die andern Beiden waren ein Mann, Namens Sanders, der bekannt war als der Schnüffler und Jemmy Vetch, »die Krähe«. Sie flüsterten mit einander, doch konnte Rufus, der mit seinem Kopf dicht an der Holzwand lag, viel von dem verstehen, was sie sagten.

      Zuerst war die Rede von dem brennenden Schiff und von der Möglichkeit der Rettung der Schiffsmannschaft. Dann erzählten sie Erlebnisse und Abenteuer von Schiffsbrüchen und endlich sagte Gabbett etwas, das den Horcher aus seinem halben Träumen und Schlafen zu klar bewußtem Wachen aufschreckte.

      Sein eigener Name wurde genannt und zwar mit dem der Frau zusammen, welche er gestern auf dem Quarterdeck getroffen hatte.

      »Ich sah sie mit Dawes gestern sprechen,« sagte der Riese mit einem Fluch. »Wir wollen Keinen mehr dabei haben. Ich will meinen Hals nicht wegen der Narrheiten von Rexens Weib wagen und das werd’ ich ihr sagen.«

      »Es war nur etwas wegen des Kindes,« sagte die Krähe in ihrer eleganten Weise. »Ich glaube, sie hat ihn früher nie gesehen. Sie hält fest an Jack und läßt sich so leicht nicht mit einem Andern ein.«

      »Wenn ich wüßte, daß sie uns verrathen wollte, ich würde ihr den Hals abschneiden, je eher, desto lieber,« brummte Gabbett ärgerlich.

      »Da würde Jack auch ein Wort mitsprechen,« näselte der Schnüffler, »und der ist ein schlimmer Geselle, um mit ihm zu zanken.«

      »Na, halte Deinen Rachen,« brummte Gabbett, »und schwatzt nicht weiter. Wenn wir von Geschäften sprechen wollen, so laßt es auch Geschäfte sein.«

      »Was sollen wir thun,« fragte der Schnüffler jetzt, »Jack ist krank und das Mädchen wird ohne ihn sich nicht rühren.«

      »Ja,« sagte Gabbett, »das ist schlimm.«

      »Lieben, Leuten Freunde,« sagte die Krähe, – »meine verehrten und christlichen Freunde; es ist sehr zu beklagen, daß die Natur, als sie Euch solche dicken Schädel ab, nicht mehr hinein that. Ich sage Euch, – jetzt ist es Zeit. Jack ist im Hospital, – was schadet das. Es macht die Sache für ihn nicht besser. – Ganz und gar nicht, und wenn er Messer und Gabel niederlegt, so wird das Mädchen, glaube ich, sich nicht mehr rühren. Sie thut es doch nur um seinetwillen he?«

      »Ja,« sagte Gabbett, wie Jemand, der nur halb überzeugt ist, »das glaube ich wohl.«

      »Um so mehr Grund es schnell abzumachen. Noch eins, wenn die Burschen erst wissen, daß das Fieber ausgebrochen ist, dann sollt Ihr sehen, was es für einen Lärm gibt. Dann werden Alle bereit sein, zu uns zu stoßen. Wenn wir nur erst das Ding, den Schießprügel haben, dann sind wir zehn Mal so viel werth.«

      Diese Unterhaltung die von Flüchen unterbrochen und mit Ausdrücken der Diebssprache gemischt war, hatte ein brennendes Interesse für Rufus. Bisher hatte er sich zurückgehalten von den Schurken, die ihn umgaben und hatte ihre ihm gräuliche Zuvorkommenheit zurückgewiesen, weil seine Verzweiflung und seine finstere Stimmung über sein unglückliches Schicksal, und die schnelle Verurtheilung, die ihn in’s Gefängnis gebracht, ihn schwer niederdrückten. Bon dem Tode seines Vaters und seinen dadurch veränderten Glücksumständen wußte er ja nichts.

      Jetzt sah er seinen Irrthum ein. Er wußte, daß welchen Namen er auch früher getragen, derselbe jetzt gänzlich ausgelöscht war, daß von dem alten Leben jede Spur durch das Feuer des Hydaspes verzehrt worden war. Das Geheimniß, um dessentwillen Richard Devine seinen Namen aufgegeben und sich einem fürchterlichen und schmählichen СКАЧАТЬ