Frau Dirne. Artur Landsberger
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Название: Frau Dirne

Автор: Artur Landsberger

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Zimmer um. »Dies minderwertige Zeug – und ich nehme an, daß die übrigen Räume und die Toiletten Ihrer Damen ebenso kitschig sind – muß heute noch aus dem Hause, Sie können damit ja irgendwo eine neue Giftbude errichten.«

      »Ja, aber . . . es war doch . . . vereinbart«, sagte Löschner ganz entsetzt.

      »Vereinbart war nichts, sondern nur besprochen.«

      »Erlauben Sie!« widersprach die Alte, die, wenn sie auch noch nicht wieder sie selbst war, so doch begann, wieder Boden unter den Füßen zu spüren.

      »Nein!« schnitt ihr Frau Ina das Wort ab. »Von diesem Leihvertrag kann gar keine Rede sein.«

      »Unter diesen Umständen müßten wir uns doch noch mal überlegen . . .«

      »Halt!« rief Frau Ina »Sie fordern als Leihgebühr jährlich zehntausend Mark. Sie sollen die Hälfte haben. Aber Bedingung ist, daß der Kram bis sechs Uhr nachmittags aus dem Hause ist.«

      »Sie wollen bezahlen, ohne es zu benutzen?« fragte die Alte und glaubte, falsch verstanden zu haben.

      »Es nicht benutzen zu müssen ist das Dreifache wert«, erwiderte die Baronin und lachte.

      »Sie haben die Möglichkeit, Ihre Sachen unterzubringen?« fragte Frau Ina.

      »Aber gewiß! Wir haben ja ein neues Haus.«

      »Gut! – das geht mich nichts an. – Haben Sie Telephon?« »Selbstredend! Wir haben ja so viel Bestellungen. Das Geschäft geht . . .«

      »Interessiert mich nicht. – Wieviel Räume haben Sie hier?«

      »Vierundzwanzig«, erwiderte die Alte. »Wenn ich sie Ihnen zeigen darf.«

      »Danke! – Vielleicht haben Sie einen Plan.«

      Der Alte holte aus der Kommode den Plan und breitete ihn vor Frau Ina aus.

      »Erläutern Sie!« befahl sie und zündete sich eine neue Zigarette an. Der alte Löschner, unterstützt von seiner Frau, beschrieb:

      »Dies ist der Flur, dies der Vorraum, mit Kasse, in dem meine Frau empfängt; diese drei die Gesellschaftsräume, hier ein Salon für Privatgesellschaften, die kleine Kammer mit zwei Ruhebetten gehört dazu; auch der Raum hier.«

      »Vermutlich ein Bad.«

      »Nein. Wir haben ihn in kleine Kojen geteilt. Mit Öffnungen in der Wand. Viele Herren, besonders ältere, lieben es . . .«

      »Ich weiß!« schnitt sie ihm die Rede ab und wies auf den Plan: »Was ist das?«

      »Unsere Wohnräume und die Wirtschaftsräume. Hier in der ersten Etage wohnen die Mädchen.«

      »Wieviel Zimmer liegen hier?«

      »Sechzehn.«

      »Bäder?«

      »Zwei.«

      »Sehr minderwertig.«

      »Unsere Mädchen baden täglich.«

      »Interessiert mich nicht. – Deine Füllfeder!« wandte sie sich an ihren Mann, schob den Plan beiseite und änderte den Vertrag. »Ich zahle morgen fünfzigtausend Mark an, das Übrige in monatlichen Raten von zwanzigtausend Mark. Einverstanden?«

      Löschners stimmten zu.

      Ina unterschrieb, schob ihnen das Papier hin und sagte:

      »Unterschreiben Sie!«

      Die Alte stieß ihren Mann an; der setzte seinen Namen unter den Vertrag.

      »Sie auch«, wandte sich Ina an Frau Löschner.

      Die zögerte und sagte:

      »Mir fällt das Schreiben schwer.«

      Ina stand auf, nahm das Papier und sagte:

      »Also zerreißen wir den Vertrag.«

      Beide stürmten auf sie ein:

      »Nein! nein! ich unterschreibe!«

      Ina hielt ihr den Bogen hin, wies mit der Hand auf die Stelle, an die die Unterschrift gehörte, und sagte:

      »Und recht deutlich, nicht wahr?« Frau Löschner schrieb ihren Namen. – »Sehen Sie nur, was für eine schöne Handschrift Sie haben!«

      Anton mit dem Kaiser-Wilhelmsbart trat ins Zimmer und meldete Herrn Katz.

      »Ah!« sagten Löschners und wandten sich zur Tür.

      »Sehr spät, Herr Katz,«' sagte Frau Ina, »und wenig höflich, wenn man mit Damen verabredet ist.«

      »Ich hatte eine dringende Abhaltung.«

      »Darf man wissen?«

      »Ein Mißverständnis. Ein Telephongespräch, auf das hin ich dringend zu einem Agenten nach Westend fuhr. Draußen stellte sich heraus, daß es ein Irrtum war. Es war wohl eine falsche Verbindung; außerdem muß ich den Namen falsch verstanden haben.«

      »Pech!« sagte Frau Ina, und wer genau hinsah, bemerkte einen spöttischen Zug um ihren Mund, von dem ein Argwöhnischer vielleicht abgelesen hätte, daß zwischen ihr und dem Telephongespräch irgendein Zusammenhang bestand. »Wirklich schade!« sagte sie. »Sie haben hier viel versäumt.«

      »Haben Sie etwa . . .?«

      »Was meinen Sie?«

      »Die Lokalitäten hier einer Besichtigung unterzogen?«

      »I Gott bewahre! Ich verlasse mich da ganz auf Ihr Urteil. So sehr, daß ich, ohne auch nur einen Schritt aus diesem Zimmer gesetzt zu haben, soeben den Vertrag mit den Herrschaften hier unterzeichnet habe.« – Sie wies auf den Vertrag. »Da. – Sehen Sie! Er ist noch naß.«

      »Wie – Ihren Namen? –? Wo Sie mir doch Vollmacht gaben. – Das geht unter Umständen durch vieler Leute Hände.«

      »Bestimmt sogar.«

      »Was bedeutet das?«

      »Daß ich noch heute einen Prospekt in Druck gebe, der den ersten Gesellschaftskreisen mit der Aufforderung, sich zu beteiligen, zugesandt wird, und in dem ausführlich die Übernahme dieses Hauses, deren Zweck und Ziel behandelt werden.«

      »Ja, ist denn heute alles verrückt?« sagte Katz und faßte sich an den Kopf. . »Erste Gesellschaftskreise – Bordell – Beteiligung. – Sie scheinen nicht im Bilde zu sein, gnädige Frau! Sie befinden sich hier in einem Bordell und nicht in einem Säuglingsheim. Der Krieg mit seinen tausend Wohlfahrtseinrichtungen hat wohl die Begriffe verwirrt.«

      »O nein! er hat sie nur erweitert. – Wenn Sie sehen wollen« – und sie zeigte ihm den Prospektentwurf, dessen Drucklegung auf feinstem Japanpapier bereits in die Wege geleitet war.

Das Bordelleine moralische AnstaltEingetragener VereinzurBekämpfung der Unsittlichkeitund des MädchenhandelsEhrenausschuß:

      Er СКАЧАТЬ