Spreemann Co. Alice Berend
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Название: Spreemann Co

Автор: Alice Berend

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ inzwischen den Tisch abgeräumt und war bescheiden hinausgeglitten. Sie war froh, daß alles ganz glücklich verlaufen war.

      Spreemann grübelte weiter. Er wurde immer heiterer. Die Freude auf ein Vergnügen ist auch ein Vergnügen. Und er dachte unaufhörlich an Tante Karoline. Nichts sollte sie vorher zu wissen bekommen. Nichts. Erst die fertige Madame Spreemann würde man ihr mit Knix und Verbeugung vor Augen führen.

      Nur wenn er wieder an Mamsell Schmidt dachte, dämpfte sich seine Freude. Sie mußte es gewiß einige Zeit vorher wissen. Die Weiber brauchten zu solchen Dingen besondere Kleider. Das wußte er nur zu gut. Und hatte keinen Grund, ärgerlich auf diesen Fehler zu sein.

      Wenn man nur diese verflixten Tränen umgehen könnte.

      Er sah nach der Uhr und gähnte. Nein, für heute war es auf jeden Fall zu spät. Schade. Er hätte gern schon morgen früh das Aufgebot bestellt. Dringliche Angelegenheiten soll man nicht verschieben.

      Da fiel ihm ein, daß er selber Mamsell Schmidts Papiere verwahrte. Zum Aufgebot waren nur die Papiere nötig. Das hatte er schon neulich, so ganz nebenbei, von dem Herrn Lehrer erfahren.

      Er ging an seinen Schreibtisch und holte die Bogen heraus. Wort für Wort studierte er die Aufzeichnungen. Erstens erfuhr er da, daß Lieschen erst dreißig Jahre alt war. Dann, daß ihr Papa, der, von dem sie also das Goldkreuzchen hatte, mit einem Apfelkahn auf der Spree untergegangen war. Sie war mithin die Tochter eines ehrbaren Schiffers. Ihre arme Mutter war gestorben, als sie die Kleine der Welt und dem Waisenhaus übergeben hatte.

      Spreemann seufzte. Was es alles für Unglück gab.

      In diesem Augenblick kam Mamsell Schmidt zur Tür herein.

      Spreemann fuhr zusammen und bedeckte seine Lektüre mit einem Zeitungsblatt.

      »Was wünschen Sie denn noch,« fragte er barsch.

      Mamsell Schmidt bat um Entschuldigung, daß sie gestört habe. Sie wolle nur fragen, ob Herr Spreemann noch etwas befehle. Oder ihr erlaube, sich zur Ruhe zu begeben.

      »Legen Sie sich nur ruhig schlafen,« sagte Herr Spreemann wieder ganz sanft. Er dachte mit Rührung, was für eine ernste Unterredung dem niedlichen Wesen morgen bevorstand. Ihr, der der Vater mit einem Apfelkahn untergegangen war.

      »Gute Nacht, Herr Spreemann,« sagte Mamsell Lieschen höflich.

      »Gute Nacht, Mamsell,« antwortete Spreemann feierlich.

      Am andern Morgen steckte Herr Spreemann seine und Lieschens Papiere, die er schon am Abend sorgfältig zusammengebunden hatte, in die Tasche und ging damit schnellen Schritts zum Pfarrer. Er selbst kannte den Geistlichen wenig. Er versprach sich nichts von Kirchenbesuchen, bei denen man leicht einen guten Kunden versäumen konnte. Aber Mamsell Lieschen verfehlte keine Predigt. Was ihrem Hausherrn durchaus recht war, denn da man über alle diese Dinge nichts Bestimmtes wußte, war es immerhin gut, daß einer aus dem Haushalt einen gewissen Zusammenhang mit den unbekannten Mächten aufrecht hielt.

      Der Empfang bei dem Herrn Pfarrer fiel zunächst kühl aus. Erst als der Geistliche hörte, um was es sich handelte, wurde er freundlicher. Hochzeit, Taufe und Nebeneinnahmen durchkreuzten sein Hirn.

      »Nichts Edleres als die Gründung einer Familie. Meinen aufrichtigen Glückwunsch,« sagte er und drückte dem gutsituierten Manne kräftig die Hand.

      »Vor allen Dingen ist Eile geboten. Höchste Eile,« sagte Spreemann.

      Der Pfarrer zuckte zusammen, beherrschte sich aber amtlich.

      Er erklärte, daß ein dreimaliges Aufgebot an drei Sonntagen nötig wäre und daß nur in besonders dringenden Fällen eine Ausnahme gestattet sei. Wenn dieser Notfall vorliege . . .

      »Er liegt vor,« sagte Spreemann bestimmt.

      Der Pfarrer räusperte sich. Dann sagte er streng und gemessen, daß er Herrn Spreemann, aus Rücksicht für Mamsell Schmidt, entgegenkommen würde. Am zweitfolgenden Sonntag konnte die Trauung sein.

      Höchst zufrieden trabte Herr Spreemann ab.

      Der Geistliche schüttelte den Kopf. Er dachte an Mamsell Lieschens frommes und bescheidenes Wesen. Er sagte sich, daß auch ein Seelsorger manchmal blind und unwissend sei.

      Inzwischen putzte Mamsell Lieschen fürsorglich die ersten Karotten. Ohne zu ahnen, welchen Schaden ihr Ruf erlitten. Sie bedachte fröhlich, daß man wahrscheinlich schon am zweitfolgenden Sonntag die Mohrrübchen mit den ersten grünen Erbsen mischen können würde. Dazu ein wenig gehackte Petersilie und eine kleine Zwiebelschwitze, wie es der gute Herr Spreemann so liebte. Denn nun ging es vorwärts mit dem Frühling und seinen Gemüsen.

      Kein Mensch kennt sich selbst. Nicht eine Ahnung sagte ihr, daß sie Braut war.

      Spreemann aber sorgte weiter für sie.

      Er stand in seinem Laden auf der hohen Leiter und holte die teuerste Brautseide herunter. Prima Qualität. Die Madame Bankier hatte als Braut keine bessere getragen. Reichlich maß er ab und machte ein Paket daraus. Der Lehrling sprang hinzu und fragte, wohin er die Seide zu tragen habe.

      Spreemann befahl ihm, das Maul zu halten, und als die Mittagsstunde kam, nahm er selbst das Paket unter den Arm und trug es hinauf in seine Wohnung.

      Er aß sehr wenig zu Mittag. Die neuen Karotten blieben unberührt. Mamsell Schmidt sagte sich mit Bangigkeit, daß sie auch heute wieder etwas nicht recht gemacht haben müßte. Sie kostete immer aufs neu die Speisen, aber sie konnte nichts Versalzenes oder Mißratenes daran finden.

      Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als Herr Spreemann sie gleich nach dem Essen in die gute Stube rief.

      »Setzen Sie sich,« sagte er.

      »Zu viel der Ehre,« flüsterte Lieschen, und blieb stehen.

      Sie war überzeugt davon, daß ihr Herr Spreemann den Dienst aufsagen würde. Sie war nun drei Jahre da und hätte von nun an den vierten Taler bekommen müssen.

      »Ich verzichte gern auf die Zulage, wenn mich Herr Spreemann nur behalten wollen,« stammelte sie.

      »Da haben wir schon die Tränen,« rief Spreemann und stampfte mit dem Fuß auf.

      Er fühlte, nun müßte die Sache eins, zwei, drei erledigt werden.

      »Ich werde Ihnen überhaupt keinen Lohn mehr geben, sondern ich werde Sie heiraten, Mamsell. Das Aufgebot ist schon bestellt,« schrie er.

      Nun war es heraus. Er atmete auf.

      »Wie belieben?« fragte Mamsell Schmidt. Sie lehnte sich an den blanken Mahagonitisch. Die ganze gute Stube drehte sich im Kreise. Ein Wunder, daß die große Vase aus Berliner Porzellan noch nicht heruntergestürzt war.

      »Wie belieben?« stammelte sie noch einmal.

      Herr Spreemann riß das Paket auf und bauschte mit dem gewohnten und geschickten Griff die glänzende Brautseide auf.

      »Diese herrliche Seide,« schrie Lieschen, »ach, ist die schön!«

      »Prima Qualität,« sagte Herr Spreemann. Er hob den knisternden Stoff vom Tisch und legte ihn um Mamsell Schmidts Schultern. Genau so wie gestern den Musselin um die Demoiselle Jung. Dann prüfte er sein Werk. Richtig, viel rundlicher bauschte sich hier alles. Viel netter und hübscher.

      Seine СКАЧАТЬ