La San Felice Band 6. Александр Дюма
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Название: La San Felice Band 6

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ und Teufel!« schrie Vanni; »zieht ihn auf! zieht ihn auf!«

      Der Henker und seine Gehilfen schickten sich an, diesem Befehle zu gehorchen, als plötzlich der Commandant Roberto Brandi rasch hereintrat, sich dem Fiscalprocurator näherte und sagte:

      »Ein sehr eiliges Billet von dem Fürsten von Castelcicala.«

      Vanni ergriff das Billet, indem er die Henker durch einen Wink bedeutete, zu warten, bis er gelesen hätte.

      Dann öffnete er das Billet, hatte aber kaum die Augen darauf geworfen, als tödtliche Blässe sein Gesicht überzog.

      Er las es zweimal durch und ward noch blässer.

      Dann, nachdem er einen Augenblick geschwiegen, fuhr er sich mit dem Tuch über die von Schweiß triefende Stirn.

      »Bindet den Delinquenten los, sagte er, »und bringt ihn in sein Gefängniß zurück.«

      »Aber was wird aus der Tortur?« fragte Meister Donato.

      – »Diese wird vorläufig aufgeschoben,« antwortete Vanni.

      Und mit diesen Worten eilte er aus dem Gewölbe hinaus, ohne nur einem Secretär zu befehlen, ihm zu folgen.

      »Und Ihr Schatten, Herr Fiscalprocurator,« rief Nicolino ihm nach. »Sie vergessen Ihren Schatten!«

      Man band Nicolino los und er legte sein Hemd, eine Weste und einen Ueberrock mit derselben Ruhe wieder an, wie er sie ausgezogen.

      »Der Teufel hole das Handwerk!« rief Meister Donato.

      »Man ist seiner Sache nie sicher.«

      Nicolino schien durch diesen Ausdruck getäuschter Erwartung gerührt zu werden.

      »Wie viel verdient Ihr jährlich, mein Freund?« fragte er den Henker.

      »Ich habe vierhundert Ducati festen Gehalt, Excellenz, und bekomme für jede Hinrichtung zehn und für jede Tortur vier Ducati. Es sind nun aber schon über drei Jahre her, daß in Folge der Starrköpfigkeit des Tribunals Niemand hingerichtet worden ist, und Sie sehen selbst, in dem Augenblicke, wo ich Sie foltern soll, erhalte ich Contreordre. Ich stünde mich sicherlich weit besser, wenn ich als Henker meine Entlassung gäbe und Sbirre würde, wie mein Freund Pasquale de Simone.«

      »Hier, lieber Freund,« sagte Nicolino, indem er drei Goldstücke aus der Tasche nahm; »Ihr dauert mich. Hier sind zwölf Ducati. Es soll Niemand sagen können, daß man Euch umsonst bemüht habe.«

      Meister Donato und seine beiden Gehilfen verneigten sich.

      Nicolino wendete sich hierauf zu Roberto Brandi, welcher von dem, was vorgegangen war, nichts begriff und sagte:

      »Nun, haben Sie nicht gehört, Herr Commandant? Der Herr Fiscalprocurator hat Ihnen befohlen, mich wieder ins Gefängniß zurückzubringen.«

      Und nachdem er sich selbst wieder in die Mitte der Soldaten gestellt, welche ihn her escortiert, verließ er den Verhörsaal und kehrte in seinen Kerker zurück.

      Der Leser erwartet vielleicht nun die Erklärung der Veränderung, welche in der Physiognomie des Marquis Vanni stattgefunden, als er das Billet des Fürsten von Castelcicala las, und des Befehls, die Tortur auf einen andern Tag zu verschieben, nachdem er gelesen.

      Diese Erklärung ist sehr einfach. Wir brauchen zu diesem Zweck dem Leser blos den Inhalt des Billets selbst mitzutheilen.

      Derselbe lautete:

      »Der König ist vorige Nacht wieder angekommen. Die neapolitanische Armee ist geschlagen. In vierzehn Tagen werden die Franzosen hier sein.

»C.«

      Nun hatte der Marquis Vanni bedacht, daß der Augenblick, wo die Franzosen im Begriff stünden, in Neapel einzuziehen, nicht geeignet sei, die Tortur an einem Gefangenen in Anwendung bringen zu lassen, der keines andern Verbrechens angeklagt war, als Anhänger der Franzosen zu sein.

      Was Nicolino betraf, der trotz seines Muthes von einer schweren Prüfung bedroht gewesen, so kehrte er in den Kerker Nummer 3 in der zweiten Etage unter dem Zwischenstock, wie er sagte, zurück, ohne zu wissen, welchem glücklichen Zufalle er es zu verdanken hatte, so wohlfeilen Kaufs davongekommen zu sein.

       Zweites Capitel.

      Der Abbé Pronio

      Ungefähr zu derselben Stunde, wo der Fiscalprocurator Vanni seinen Gefangenen wieder in den Kerker zurückführen ließ, erschien der Cardinal Ruffo, einem dem König während der Nacht gegebenen Versprechen gemäß, an der Thür der königlichen Gemächer.

      Da Befehl ertheilt worden war, ihn vorzulassen, so gelangte er ohne Hinderniß bis zu dem König.

      Der König hatte eben eine Unterredung unter vier Augen mit einem Manne von etwa vierzig Jahren.

      Daß dieser Mann ein Abbé war, sah man an der kaum bemerkbaren Tonsur, welche mitten unter einem Wald von schwarzem Haar fast gänzlich verschwand. Uebrigens war er von rüstigem Körperbau und schien eher geschaffen, die Uniform eines Carabiniers als das geistliche Gewand zu tragen.

      Ruffo trat einen Schritt zurück.

      »Ich bitte um Verzeihung, Sire,« sagte er. »Ich glaubte Euer Majestät allein zu treffen.«

      »Treten Sie nur ein, treten Sie nur ein, mein lieber Cardinal!« sagte der König. »Sie stören durchaus nicht. Ich stelle Ihnen den Abbé Pronio vor.«

      »Ich bitte um Verzeihung, Sire,« sagte Ruffo lächelnd.

      »Ich kenne den Abbé Pronio nicht.«

      »Ich auch nicht,« sagte der König. »Der Herr Abbé tritt eine Minute vor Ihnen, Eminentissime, ein; er kommt im Auftrage meines Beichtvater Monseigneur Rossi, Bischofs von Nicosia. Eben hatte er den Mund geöffnet, um mir zu erzählen, was ihn hierherführt. Er wird es nun, anstatt mir allein, uns beiden erzählen. Alles, was ich nach den wenigen Worten, welche der Herr Abbé gesprochen, weiß, besteht darin, daß er ein Mann ist, welcher gut spricht und noch besser zu handeln verspricht. Erzählen Sie Ihre Angelegenheit. Der Herr Cardinal Ruffo ist ein Freund von mir.«

      »Ich weiß es, Sire,« sagte der Abbé, indem er sich vor dem Cardinal verneigte, »und zwar einer Ihrer besten Freunde.«

      »Wenn ich nicht die Ehre habe, den Herrn Abbé Pronio zu kennen, so sehen Sie, daß dagegen der Herr Abbé Pronio mich kennt.«

      »Und wer kennte Sie nicht, Herr Cardinal, Sie, den Befestiger von Ancona! Sie, den Erfinder eines neuen Ofens zur Herstellung von glühenden Kugeln.«

      »Ah, da sind Sie gefangen, Eminentissime!« sagte der König lachend. »Sie erwarteten, daß man Ihnen Complimente über Ihre Beredsamkeit und Frömmigkeit mache, und siehe da! man macht Ihnen deren über Ihre kriegerischen Leistungen.«

      »Ja, Sire. Wollte Gott, daß Eure Majestät das Commando der Armee lieber Seiner Eminenz anvertraut hätte, anstatt dem hergelaufenen Prahlhans.«

      »Herr Abbé, das was Sie da sagen, ist eine große Wahrheit,« bemerkte der König, indem er Pronio die Hand auf die Schulter legte.

      Ruffo verneigte sich.

      »Ich СКАЧАТЬ