Der Wolfsführer. Александр Дюма
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Название: Der Wolfsführer

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ der würdige Herr, und er wäre lieber einen ganzen Tag ungegessen und ungetrunken geblieben, obschon er häufig Durst litt, als daß er vierundzwanzig Stunden zugebracht hätte, ohne seine Hunde laufen zu sehen.

      Aber man weiß es ja, die Pferde mögen noch so schnell, die Hunde mögen noch so fein sein, die Jagd hat nun einmal ihre guten und ihre bösen Viertelstündchen.

      Eines Tags erschien Markotte ganz verdutzt auf dem Platze, wo der Baron Jean ihn erwartete.

      »Nun, Markotte,« fragte der Baron Jean mit gerunzelten Brauen, »was gibts denn wieder, ich sehe Dir’s an, daß die Jagd heute schlecht ablaufen wird.

      Markotte schüttelte den Kopf.

      »Ei so sprich doch!,« drängte der Baron mit ungeduldiger Geberde.

      »Nun ja, gnädiger Herr, ich habe von dem schwarzen Wolf Wind bekommen.«

      »Ah schön, schön!« rief der Baron Jean mit funkelnden Augen.

      Und in der That war es schon das fünfte oder sechste Mal, daß der würdige Herr besagtes, an seinem ungewohnten Pelz so leicht erkenntliches Thier aufgetrieben hatte, ohne daß es ihm gelingen wollte, in Schußweite zu kommen oder es mit den Hunden zu fangen.

      »Ja,« fuhr Markotte fort, »aber die Teufelsbestie hat ihre Nacht so gut angewandt, sie hat ihre Fährten dermaßen gekreuzt und vermischt, daß ich, nachdem ich den halben Wald durchstreift hatte, wieder auf meinen Ausgangspunkt zurückkam.«

      »Du glaubst also, Markotte es sei keine Hoffnung vorhanden, dem Thier an den Pelz zu kommen?«

      »Ich glaube nicht.«

      »Alle Teufel!« rief Herr Jean, der größte Flucher, der seit dem seligen Nimrod auf dem Erdboden erschienen, »und doch ist es mir heute gar nicht recht just zu Muthe, es muß also unter allen Umständen irgend ein Thier aufgetrieben werden, um meine Lebensgeister zu erfrischen. Sag, Markotte, was können wir statt dieses verdammten schwarzen Wolfes jagen?«

      »Leider,« antwortete Martern, »habe ich mich so gänzlich mit ihm beschäftigt, daß ich kein anderes Thier aufgetrieben habe.

      Wenn der gnädige Herr vielleicht aufs Gerathewohl loskoppeln und das erste beste Thier, das aufstößt, jagen wollte?«

      Der Baron Jean wollte eben Markotte antworten, daß ihm dies genehm sei, als er den kleinen Engoulevent mit dem Hut in der Hand herankommen sah.

      »Warte,« sagte er, »da kommt Meister Engoulevent, der uns, wie es scheint, einen Rath zu ertheilen hat.«

      »Ja; habe einem edlen Herrn, wie Ihr seid, einen Rath zu ertheilen,« antwortete Engoulevent; indem er seinem schlauen, verschmitzten Gesichte einen demüthigen Ausdruck gab, »aber es ist meine Pflicht, zu melden, daß ich ganz in der Nähe einem schönen Damhirsch auf die Spur gekommen bin.«

      »Den wollen wir näher sehen, Engoulevent,« antwortete der Wolfsjägermeister, »und wenn Du Dich nicht getäuscht hast, so bekommst Du einen neuen Thaler.«

      »Wo ist Dein Damhirsch?« fragte Markotte. »Aber nimm Deine Haut in Acht, wenn wir Deinetwegen vergebens lostoppeln müssen.«

      »Gebt mir den Matador und den Jupiter, dann wollen wir bald sehen.«

      Matador und Jupiter waren die zwei besten Angriffshunde des edlen Herrn von Vez.

      Engoulevent war auch noch keine hundert Schritte mit ihnen im Gebüsch vorgedrungen, als er bereits aus ihrem Gewedel und Gebell ersehen konnte, daß sie die Fährte aufnahmen.

      Und in der That stieß der Damhirschs ein prächtiger Zehnender, beinahe augenblicklich den Hunden auf. Die ganze Meute wurde losgekoppelt und schloß sich den beiden Veteranen an. Markotte rief: Aufgeschaut! gab mit dem Horn das Signal, daß ein Thier aufgejagt war, und nun begann die Jagd, zur großen Befriedigung des edlen Herrn von Vez, der obschon er seinen schwarzen Wolf nicht verschmerzen konnte, dennoch auch mit einem Damhirsch von zehn Enden vorlieb nahm.

      Die Jagd währte schon zwei Stunden und der Damhirsch hielt noch immer Stand. Er hatte die Jagd aus dem Wäldchen von Haramont bis auf den Galgenweg und von da bis an’s äußerste Ende von Oigny verlockt, und er trug noch immer seinen Kopf hoch, denn er war keines von diesen Thieren des Flachlandes, die sich von elenden Dachshunden am Schwanze zupfen lassen.

      Aber als es auf den Boden von Bourgfontaine kam, da mochte sich das Thier doch unbehaglich fühlen, denn es verzichtete jetzt auf die großen Kraftanstrengungen, wodurch es bisher seinen Vorsprung gewonnen hatte, und begann zu wechseln.

      Zuerst sprang es in den Bach, der aus dem Teich von Baisemont in den Teich von Bourg führt, und watete ihn eine Viertelstunde weit hinauf, obschon ihm das Wasser bis an die Kniee ging; dann machte es einen Sprung nach rechts, sprang von Neuem in den Bach, machte einen Sprung nach links und jagte nun in so gewaltigen Sätzen, als ihm der Rest seiner Kräfte nur immer gestattete, weiter.

      Aber die Hunde des edlen Herrn Jean ließen sich durch solche Kleinigkeiten nicht irre machen.

      Als verständige Hunde und von guter Rate theilten sie sich von selbst in die Aufgabe. Die einen liefen am Bach hinauf, die andern hinab; die einen schnüffelten rechts, die andern schnüffelten links, bis sie sich endlich aus den Ränken des Thieres zurechtfanden und seine Fährte wieder bekamen; beim ersten Schrei, den einer von ihnen ausstieß, sammelten sie sich dann um diesen, Und nun begannen sie ihre Verfolgung aufs Neue mit einem Feuereifer, als ob der Damhirsch zwanzig Schritte vor ihnen stände.

      In beständigem Galopp, unter beständigem Blasen und Gebell, kamen Baron Jean, die Rüdenknechte und die Meute an die Teiche von Saint-Antoine, einige hundert Schritte von dem Waldsaum von Oigny.

      Hier, zwischen dem Waldsaum von Oigny und der Hecke von Osoraies, erhob sich die Hütte des Holzschuhmachers Thibault.

      Sagen wir mit ein paar Worten, wer der Holzschuhmacher Thibault, d. h. der eigentliche Held unserer Geschichte, war.

      Vielleicht wird man mich fragen, wie ich, der ich Könige auf den Schauplatz beschieden, der ich Prinzen, Herzöge und Barone gezwungen habe, untergeordnete Rollen in meinen Romanen zu spielen, wie ich jetzt auf einmal dazu komme, einen simpeln Holzschuhmacher zum Helden dieser Geschichte zu erkiesen.

      Ich antworte fürs Erste, daß es in meinem lieben Villers-Coterets mehr Holzschuhmacher als Barone, Herzoge und Prinzen gibt, und daß ich, wenn ich einmal die Absicht hatte, den umliegenden Wald zum Schauplatz der Ereignisse zu machen, die ich erzählen will, schlechterdings einen der wirklichen Bewohner desselben nehmen mußte, da ich keine Fantasiebilder, wie die Incas des Herrn den Marmontel oder die Abencerragen des Herrn von Florian, zum Besten geben möchte.

      Ferner nimmt der Autor sein Sujet nicht, sondern das Sujet nimmt ihn, und so ist es mir mit diesem ergangen, mag man es nun gut oder schlecht finden.

      Ich will also ein Bild des Holzschuhmachers Thibault zu entwerfen versuchen, und werde auf das Conterfei dieses ganz simpeln Sterblichen so fiel Fleiß verwenden, als ein Maler auf ein Portrait, das ein regierender Fürst seiner Braut schicken will.

      Thibault war ein Mann von fünf- bis siebenundzwanzig Jahren, groß, schlank, kräftig, aber mit einer natürlichen Hinneigung zur Wehmuth. Diese Wehmuth entsprang bei ihm aus einer kleinen Dosis Neid, den er, vielleicht ohne Willen und Wissen, gegen seinen vom Glück mehr Begünstigten Nebenmenschen empfand.

      Sein Vater hatte einen Fehler begangen, der zu allen Zeiten schwer ist, aber in jener Epoche des Absolutismus, СКАЧАТЬ