Der Wolfsführer. Александр Дюма
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Название: Der Wolfsführer

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Baum, als er zuerst die Hunde, dann den Baron Jean, der sich trotz seiner fünfundfünfzig Jahre an der Spitze des Jagdzuges behauptete, wie wenn er erst zwanzig gezählt hätte, ankommen sah.

      Nur war der edle Herr Jean in einer Wuth, an deren Schilderung wir uns nicht versuchen wollen!

      Vier Stunden mit einem elenden Damhirsch verlieren und ihn immer noch nicht erwischen!

      So Etwas war ihm seiner Lebtage noch nie zugestoßen.

      Er schimpfte seine Leute aus, er peitschte seine Hunde, und sein Pferd hatte er dermaßen mit den Sporen bearbeitet, daß das aus seinem Bauch fließende Blut dem dicken Koth, der auf seinen Gamaschen lag, eine röthliche Färbung gab.

      Als jedoch die Jagd auf der Ourcqbrücke ankam, war dem Baron wenigstens eine kurze Genugthuung zu Theil geworden: die Meute hatte mit solcher Verständnißinnigkeit die Fährte aufgenommen, daß der Baron alle seine Hunde zusammen mit seinem Mantel hätte bedecken können, als sie über die Brücke sprangen.

      In diesem Augenblick war Herr Jean so vergnügt, daß er nicht bloß ein lustiges Liedchen trillerte, sondern auch sein Jagdhorn herab nahm und aus vollem Hals zu blasen anfing, was er nur bei außerordentlichen Veranlassungen that.

      Aber unglücklicher Weise sollte die Freude des Herrn Jean nicht lange währen.

      Just unter dem Baum, auf welchen Thibault hinaufgeklettert war, in demselben Augenblicke, wo die Hunde alle zusammen lauter anschlugen und ein Concert veranstalteten, das die Ohren des Barons immer mehr Weite, wurde die ganze Meute aus einmal wieder lautlos, und Alles schwieg wie behext.

      Jetzt stieg Markotte aus Befehl seines Herrn vom Pferd und suchte der Sache auf den Grund zu kommen.

      Die Hundejungen schloßen sich ihm an und unterstützten ihn in seinen Nachforschungen.

      Man fand Nichts.

      Aber Engoulevent, dem Alles daran lag, daß das von ihm selbst aufgetriebene Thier wieder in den Wurf kam, Engoulevent machte sich jetzt ebenfalls daran, zu suchen.

      Alles suchte und schrie, um die Hunde anzufeuern, als man die Stimme des Barons donnergleich alle andern übertönen hörte.

      »Tausend Teufel!« heulte er, »sind die Hunde denn in ein Loch gefallen, Markotte?«

      »Nein, gnädiger Herr, sie sind da, aber: sie können nimmer schreien.«

      »Nimmer schreien?« rief der Baron.

      »Ich begreife es selbst nicht, gnädiger Herr, aber es ist so.«

      »Nimmer schreien!« wiederholte der Baron; »nimmer schreien, hier im Wald, mitten im Wald, wo das Thier weder in einem Bach wechseln, noch auf einen Felsen klettern konnte. Du bist ein Narr, Markotte!«

      »Ich ein Narr, gnädiger Herr?«

      »Ja, Du ein Narr, so gewiß als Deine Hunde Schindmähren sind.«

      Markotte ertrug die Schimpfreden, womit der Baron in den kritischen Augenblicken der Jagd seine ganze Umgebung so verschwenderisch zu bedenken pflegte, gewöhnlich mit einer wahrhaft bewundernswürdigen Geduld; daß man aber seine Hunde Schindmähren nennen konnte, das brachte ihn aus seiner gewöhnlichen Langmuth. Er richtete sich in seiner ganzen Höhe auf und sagte heftig:

      »Wie so, gnädiger Herr? Meine Hunde Schindmähren? Hunde, die nach einer so wüthenden Hetzjagd, daß Euer bestes Pferd davon crepirt ist, einen alten Wolf zu Schanden gerissen haben? Meine Hunde Schindmähren.

      »Ja, Markotte, ich sag’s noch einmal, Deine Hunde sind Schindmähren. Nur Schindmähren können von einer lumpigen Jagd von ein paar Stunden, von einer Jagd auf einen elenden Damhirsch so lendenlahm werden.«

      »Gnädiger Herr,« versetzte Markotte mit einer zugleich würdevollen und schmerzlichen Erregung, »gnädiger Herr, schiebet alle Schuld auf mich, nennt mich einen Dummkopf, ein Vieh, einen Lümmel, einen Tölpel, einen Schöps; beschimpfet mich in meiner Person, in der Person meiner Frau, in der Person meiner Kinder, das ist mir Alles gleich; aber beleidigt mich nicht in meinen Verrichtungen als Oberrüdenknecht, beschimpfet Eure Hunde nicht, ich bitte Euch darum bei allen Diensten, die ich Euch je geleistet habe.«

      »Aber wie erklärst Du ihr Schweigen? Sag’ mir nur das. Wie erklärst Du es? Ich will Dich ja ganz gerne anhören. Sprich nur.«

      »Wie die Hunde die Spur verlieren konnten, das kann ich mir so wenig erklären, als Ihr selbst, gnädiger Herr; dieser verwünschte Damhirsch muß in die Wolken hinaufgeflogen oder in den Tiefen der Erde verschwunden sein.«

      »Dummes Zeug!« sagte der Baron Jean, »als ob ein Damhirsch wie ein Kaninchen sich in die Erde eingraben oder wie ein Auerhahn aufstiegen könnte!«

      »Gnädiger Herr, das alles ist recht schön gesagt. Aber wahr und gewiß ist, daß hier Zauberei dahinter steckt. So gewiß es in diesem Augenblick Tag ist, so gewiß haben meine Hunde ganz plötzlich und auf einmal alle Lust und Liebe verloren. Fragt nur unsere Leute, die mit mir bei ihnen waren. Sie schnüffeln seht nicht einmal mehr. Da liegen sie auf dem platten Bauch, wie Hirsche in der Ruhe. Kann das mit natürlichen Dingen zugehen?«

      »Peitsche sie tüchtig durch!« rief der Baron; peitsche sie durch, daß die Haare davon fliegen; es gibt kein besseres Mittel, um den bösen Geist zu bannen.«

      Der Baron Jean wollte eben hinzureiten, um die Teufelsbeschwörungen, die Markotte auf seinen Befehl an den armen Thieren vornahm, durch einige Peitschenhiebe zu fördern, als Engoulevent mit dem Hut in; der Hand herkam und schüchtern das Pferd des Barons zurückhielt.

      »Gnädiger Herr,« sagte der Hundejunge, »ich glaube auf diesem Baum da einen Kuckuck entdeckt zu haben, der uns vielleicht nähere Aufschlüsse über Alles ertheilen könnte, was uns heute widerfahren ist.«

      »Was zum Teufel schwatzt Du da von einem Kukuk, Du Affengesicht?« sagte der Baron Jean. »Wart, Schlingel, ich werde Dich lehren, wie man seinen Herrn foppt.«

      Und der Baron erhob seine Peitsche.

      Aber mit dem Stoicisrnus eines Lycurg hob Engoulevent seinen Arm als Schild über feinen Kopf und fuhr fort:

      »Schlagt zu, wenn Ihr wollt, gnädiger Herr, aber dann schaut einmal diesen Baum an, und wenn Ew. Gnaden den Vogel gesehen haben wird, der da oben sitzt, so werdet Ihr mir eine Pistole geben und keinen Hieb.«

      Und« der wackere Bursche deutete mit dem Finger auf die Eiche, wo Thibault eine Zuflucht gesucht hatte, als er die Jäger kommen hörte.

      Er war von Ast zu Ast bis an den Gipfel hinauf geklettert. Herr Jean hielt sich die Hand über die Augen und bemerkte Thibault.

      »Sonderbar!« sagte er. »Im Wald von Villers-Coterets graben sich die Damhirsche ein wie die Füchse, und die Menschen sitzen auf den Bäumen wie die Raben. Im Uebrigen,« fuhr der würdige Herr fort, »werden wir jetzt bald erfahren, an was wir uns zu halten haben.«

      Dann hielt er seine Hand wie ein Rohr vor den Mund und rief hinauf:

      »He, guter Freund, könnte man Dich nicht vielleicht auf ein paar Minuten sprechen?«

      Aber Thibault blieb mäuschenstill.

      »Gnädiger Herr,« sagte Engoulevent, »wenn Ihr vielleicht wünschet . . . «

      Und er machte ein Zeichen daß er hinaufklettern wolle.

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