Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
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СКАЧАТЬ dem Kloster. Man las für sie die Messe, verheirathete sie, gab ihnen als eigenthümliches Vermögen fünfzehntausend Livres Renten, packte sie sorgfältig in eine Karosse, und sagte ihnen:

      – Geht wohin Ihr wollt, Ihr habt Nichts mehr von uns zu erwarten.

      Sie gingen auf das Land, wo sich dieser Affe und diese Aeffin zu Romanhelden träumten, und sich gegenseitig anbeteten wie Cyrus und Mondane. Dieses Haus wurde nun, was alle Welt seit der Zeit gesehen hat, eine wahre Merkwürdigkeit, ein Haus von Zigeunern. Sie begannen damit, von dem Herzoge von Lorges die Brüyères zu kaufen, diese Wiege ihres Glücks, und dabei sagten sie ihm, daß sie das Kaufgeld vielleicht seinen Enkeln zahlen würden.

      – So lange unsere Verwandte ihre Börse festhalten, werden wir karg leben, und so lange sie leben, halten sie ihre Börse fest.

      Der Herzog von Lorges begnügte sich damit, er trat ihnen die Brüyères ab, die sie verschönerten, und wo sie nun girrten wie Turteltauben. Das Seltene dabei war, daß die Fürstin stets häßlicher wurde, und selbst einen Buckel bekam; sie bedurften ihres ganzen Geistesreichthums, um sich nicht lächerlich zu machen. Man stattete ihnen häufig Besuche ab, und die Brüyères wurde nie leer von der höchsten und besten Gesellschaft. Sie setzten sich kühn auf einen Fuß der Zärtlichkeit und Treue, den man genehmigte.

      – Mein Liebster! Meine Liebste!

      Dies ward zum Sprichwort, und keiner spöttelte darüber.

      Ungeachtet dieser fortwährenden Anbetung zankten sie sich vom Morgen bis zum Abend wacker herum. Sie waren nie einig, und sie sagten sich die beißendsten Dinge, stets von »mein Liebster« und »meine Liebste« begleitet.

      Es war zum Lachen unter Thränen; sie selbst lachten, wenn so etwas vorbei war.

      Ihre fünfzehntausend Livres waren ein Tropfen Wasser in den Fluß, gegossen. Sie verschwendeten noch sechsmal so viel, denn sie ließen sich nichts abgehen und empfingen gastlich das ganze Land.

      Nach den Schulden kamen die Auswege, und nach diesen das Quasi-Elend.

      Herr und Frau von Rohan, ihre Verwandte, lebten fast eben so lange als sie, und weigerten sich hartnäckig, ihnen etwas zu geben Don Juan konnte nicht schöner mit seinen Schuldnern verfahren sein, als Herr und Frau von Leon mit den ihrigen. Mascarille und Scapin hatten nie mehr Ausflüchte gebraucht, um Credit zu erlangen.

      Ich habe mehren solcher Scenen beigewohnt, sie gewährten wahrlich ein großes Vergnügen.

      – Mein liebster, mein bester Fürst, sagte meine Gespielin, da ist der Wagenfabrikant, der durchaus die Halb-Chaise mitnehmen will, die Sie im vorigen Jahre von ihm gekauft haben. Ich weiß nicht, wie ich ihn beruhigen soll, und doch muß es geschehen. Wir kennen doch nicht zu Fuß nach Versailles gehen. Gestehen Sie, daß Ihr Herr Vater und Ihre Frau Mutter sehr unangenehme Leute sind – sie behalten Ihr Vermögen zurück, und setzen Sie in eine solche Verlegenheit.

      – Meine Liebste, ich denke, die Ihrigen sind nicht um ein Haar besser; wissen Sie wohl, daß mich der Haushofmeister mit seinen Rechnungen schon seit dem Morgen verfolgt? Er schwört, daß er unserer Gesellschaft diesen Abend kein Souper giebt, wenn er nicht Zahlung erhält. Das wäre hübsch! Was denken Sie davon?

      – Wir müssen diesen verwünschten Wagenfabrikanten zufrieden stellen!

      – Wir müssen zu Abend essen, Madame, ohne zu gedenken, daß mich Ihre Putzmacherin Tag und Nacht plagt.

      – O, Tag und Nacht! wiederholte sie mit einem Lächeln, dem die Albernheit nicht fehlte.

      – Sie ist seit gestern Morgen drei Uhr hier.

      – Ich hoffe, Sie haben sie nicht gesehen!

      – Das wäre schön! Aber das Abendessen?

      – Aber der Wagen?

      – Schicken Sie mir den rebellischen Wagenfabrikanten.

      – Schicken Sie mir den Haushofmeister und den Koch. Dies war eine äußerst komische Kreuz- und Quer-Jagd. Der Fürst unterhielt den Wagenfabrikanten, verblüffte ihn durch Phrasen, und endigte damit, daß er ihm wie eine große Gunst die Erlaubniß ertheilte, einen alten Reisewagen und drei zweirädrige Karren mitzunehmen, die sich in der Remise befanden.

      Mit der Bezahlung der Dienstleute ging es nicht besser.

      – Nun, werden wir zu Abend essen? fragte er, als er sie sah.

      – Ohne Zweifel!

      – Ist es indiscret zu fragen, was wir essen?

      – Nein. Wir haben ein Kalb gekauft.

      – Ein ganzes Kalb?

      – Ja.

      – Und was wollen Sie damit machen, um Gotteswillen?

      – Man wird es diesen Abend und morgen essen, mein Liebster; man wird es ganz, bis auf das Fell, bis auf den Schwanz verzehren, und zwar mit einer Sauce, daß man sich die Finger danach leckt.

      Und nun machte sie ihm einen possierlichen und dabei sehr vollständigen Küchenzettel von den verschiedenen Arten, wie das Kalb zubereitet und gegessen werden sollte. Es konnte nichts Sinnreicheres und Komischerisches geben. Ich hielt mir vor Lachen die Seiten. Der Fürst schäumte vor Wuth.

      – Aber, meine Liebste, ist denn dieses Kalb wenigstens bezahlt?

      – Mein schöner Fürst, ich, habe mein Möglichstes gethan, antwortete sie schmollend, wie gewöhnlich. Ich habe den Haushofmeister drei von Ihren alten Perrücken, einen flachen Ring und den Sammetrock gegeben, den Sie einst beschmutzt haben. Nicht wahr, das ist ein köstlicher Handel?

      Und dabei erfolgte eine wahre Fluth von »mein Liebster« und andern Eigenschaftswörtern, und der Buckel der Fürstin lachte mit, denn dieser Buckel war intelligent. Ich weiß nicht, woher dies kam.

      Dieser Buckel war abwechselnd traurig und fröhlich, komisch, witzig und verzweifelt, man konnte sich nicht darin täuschen.

      Man erkannte die Laune der Fürstin, wenn man sie von hinten sah: sie hatte unglaubliche Abhandlungen und Theorien darauf.

      Kaum hatte man diese Klippe überwunden, so zeigten sich tausend andere. Der Hof wimmelte von schreienden und heulenden Gläubigern. Die Fürstin, der Fürst und alle ihre Leute, die sie liebten, versuchten einer nach dem andern die Schreier durch Versprechungen und Drohungen zu beruhigen, und so ging das täglich bis Abends sechs Uhr. Sobald der Hammer aus die Glocke schlug, verschwanden die Gläubiger, ohne daß man nöthig hatte, sie hinauszuwerfen. Sie waren so abgerichtet, denn sie wußten, daß sie der großen und gewählten Gesellschaft Platz machen mußten, die um diese Zeit kam.

      – Ach, mein Gott, Theuerste, sagte Plötzlich der Prinz, es ist hundekalt, und wir haben kein Holz, Wie soll man sich erwärmen?

      – Ich habe mich darauf vorgesehen, antwortete der freche Buckel. Machen Sie sich keine Sorge.

      Und in der That, als wir in den Speisesaal traten, sahen wir eine herrliche Flamme, die nicht einen Augenblick aufhörte zu lodern. Trotzdem aber würde man vor Kälte gezittert haben., hätten nicht das pünktlich aufgetragene Kalb und die Weine des Herrn d'Argensons, den man aus vollen Bechern trank, Wärme geschaffen.

      Nach dem Essen war ich so neugierig, dieses Räthsel zu sondiren. Ich öffnete СКАЧАТЬ