Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
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СКАЧАТЬ soupirt im Palais-Royal?

      – Wo anders soll sie soupiren, mein Herr, da sie dort wohnt?

      Der Grund war bewundrungswürdig. Der Marquis machte große Augen und sagte kein Wort.

      – Madame hat die Frau Marquise Du-Deffand bis zu diesem Augenblick bei sich behalten, sie ist närrisch in sie verliebt, und will sie oft sehen, aber allein, und zwar wegen der Frau Marschall von Clerambault, die eine Favoritin nicht zuläßt. Ihre Königliche Hoheit hat mit Monsieur, ihrem Sohne, von Ihnen gesprochen; sie hat für Sie um eine Audienz nachgesucht, und Sie werden heute nach dem Staatsrathe empfangen werden.

      Herr Du-Deffand war unter der Last dieser Coinplimente und Gunstbezeigungen wie zerschmettert, er wagte nicht einmal zu zweifeln, und Herr von Lauzün konnte leicht in seinen Spöttereien fortfahren. In mir stieg die Scham darüber auf; ich wollte der Scene ein Ende machen, und erhob mich unter dem Vorwande der Erschöpfung, die ich nicht empfand. Ich machte eine Verbeugung und flüchtete mich auf mein Zimmer.

      Ich erfuhr, daß Herr Du-Deffand und Herr Lauzün sich als die besten Freunde von der Welt trennten. Der Zorn meines Mannes hatte sich gelegt, er hegte für seine Zukunft und seinen Ehrgeiz die schmeichelhaftesten Hoffnungen. Indem er den Herzog in das Vorzimmer geleitete, sagte er in Form der Vollendung:

      – So werde ich denn die Ehre haben, Ihrer Königlichen Hoheit Madame zu danken, nachdem ich den Herrn Herzog von Orleans gesehen habe, nicht wahr, mein Herr?

      – Es wird Ihnen erlaubt sein, antwortete der böse Mann; ich zweifele nicht da,ran, haß Ihre Königliche Hoheit Sie empfängt, und daß Alles zu Ihrer Zufriedenheit abläuft.

      Lauzün entfernte sich, indem er sich die Hände rieb; er war über sich selbst erfreut und über den Krieg, den er entzündete. Trotz seines Alters hatte er viel Ideen, und man weiß, daß Herr von Lauzün nach Galanterie strebte. Eine junge Frau aus der Provinz, die nichts kannte, sehr hübsch, nicht zu dumm und eine Frau von Stande war, ohne nach der höchsten Würde einer Stiftsdame zu streben, dies Alles schien ihm eine seiner würdige Beute, und er sagte sich, daß er einen gefährlichen Nebenbuhler weniger habe, wenn er den Regenten beseitigte. Er schonte sich dabei nicht; aber Herr Du-Deffand wußte sich auf eine Weise zu benehmen, daß mir Beide erhalten blieben. Er hat ohne Zweifel nicht darnach gestrebt, denn die Umstände fügten es von selbst. Herr von Lauzün hatte die Muße, seine Zeit zu verlieren, indem er mich langweilte. Was den Herzog von Orleans anbetrifft, so muß ich gerecht sein, er langweilte mich nicht.

      Siebzehntes Kapitel

      Herr Du-Deffand ward von dem Regenten, der mit Huldbezeigungen nicht geizig war, außerordentlich gut empfangen. Indem er von Madame und ihrer Gute sprach, verwirrte er sich dergestalt, daß der Fürst nichts davon verstand oder verstehen wollte. Er gab ihm einen Vertrauensposten in Languedoc, eine Art Vollmacht, welche Alles in der Provinz umzukehren schien, übrigens durchaus nichts bedeutete.

      Er befahl ihm, sofort abzureisen, ohne zu sagen, wohin er ginge. Es konnte dem Herzog von Orleans nicht schwer fallen zu begreifen, daß mein Mann ein Dummkopf war, und er behandelte ihn demgemäß. Ich bin sehr alt, bin seit langer Zeit Wittwe – Herr Du-Deffand gehört der Nachwelt an, woran er bei Lebzeiten wohl nicht gedacht hat; aber ich noch viel weniger, ich bekenne es, denn ich bin der Nachwelt die Wahrheit schuldig. Ich sage die Wahrheit, dies ist ein seltener Genuß, den das Alter uns läßt, und es würde mich sehr verdrießen, mich dieses Genusses zu berauben.

      Die Abreise des Herrn Du-Deffand erfolgte unmittelbar. Er konnte nicht daran denken mich mit auf eine Reise von solcher Wichtigkeit zu nehmen. Er eilte zu der Herzogin von Luynes und bat sie, sich meiner anzunehmen. Sie empfing ihn mit der Sprödigkeit, die sie zu zeigen pflegte, wenn man ihrer Frömmigkeit zu nahe trat; sonst war sie eine sehr gute Frau.

      – Ich soll mich der Madame Du-Deffand annehmen, rief sie, einer Dame, die in das Palais-Royal geht, und die man nächstens im Luxembourg einführen wird? Nein, o nein, mein Herr! Ist nicht Frau von Parabère da, Frau von Phalaris, Frau von Averne und die ganze Gesellschaft des Herzogs von Orleans, um sie zu schützen?

      – Aber, Madame… ich weiß nicht… ich glaube nicht… Außerdem hat sie die Ehre, Ihre Nichte zu sein.

      – Sie ist meine Nichte, gewiß! Ich werde sie stets als solche empfangen, so lange wenigstens, als sie mich nicht zwingt, anders zu handeln, so lange sie allein zu mir kommt, so lange sie nicht an allen vier Enden von Paris zur Schau aushängt. Fragen Sie mich ferner nicht darum!

      – Es giebt aber noch sehr achtbare Damen, Madame, die den Luxembourg besuchen, die den Regenten begrüßen…

      – Sehr wenig, sehr wenig! Und diese muß eine besondere Lage dazu zwingen, diese gehen zu Madame, zur Frau Herzogin von Orleans; wenn diese im Luxembourg erscheinen, so werden sie durch die Frau Herzogin von Saint-Simon, die Ehrendame der Frau Herzogin von Berry, vorgestellt, und nicht durch Frau von Parabère; diese, mein Herr, treten durch die große Thür, und nicht durch die kleine ein. Pfui! Sie sollten nicht dulden…

      Herr Du-Deffand unterbrach die Herzogin, was eben nicht anständig war, nahm die Miene eines Mannes an, und sagte:

      – Ich weiß viel Dinge, Madame, die Sie nicht wissen, die Sie aber später erfahren werden. Glauben Sie mir, ich handele nicht blindlings. Madame Du-Deffand thut nichts ohne meine Bewilligung. Beeilen Sie Ihr Urtheil nicht, Sie werden sehen!

      – Ich bin darüber entzückt, mein Herr, höchlich entzückt! Aber wenn Sie sich nicht in Acht nehmen, so wird man Sie sehen lassen – Sie, der Sie vom Lande sind.

      – Ich gehe, um zu sehen, Frau Herzogin! antwortete er mit jenem dummen und impertinenten Lächeln, in das sich von Eitelkeit aufgeblähte Leute hüllen. Ich gehe, um zu sehen, weil ich sogleich abreise.

      – Der Augenblick ist eben nicht passend.

      – Ich habe ihn nicht gewählt.

      – Ah! Und wer denn? Ihre Gattin vielleicht?

      – Veranlassen Sie mich nicht zu reden, Madame, es ist mir verboten. Erlauben Sie mir, daß ich mich zurückziehe, mein Wagen ist angespannt.

      Die Herzogin schüttelte den Kopf. Indem sie meinen Mann durch ein Zeichen verabschiedete, fügte sie hinzu:

      – Gehen Sie, mein Herr, ich halte Sie nicht zurück; aber ich fürchte sehr, daß Sie einen schlechten Weg betreten. Ich werde mir wenigstens nie den Vorwurf machen, geschwiegen zu haben. Wenn meine Nichte von Chamrond noch lebte, so würde ich ihr ohne Umstände schreiben; da sie nicht mehr ist, kann ich mich nur an Sie wenden. Sie sind taub, Sie sind blind, und das ist ein Unglück. Ich verspreche Ihnen indeß, Alles zu thun, um das zu verhindern, was ich mit gutem Grunde fürchte. Sagen Sie Madame Du-Deffand, sie möge mich nicht vernachlässigen. Ich bin Ihre Dienerin!

      Sie ließ ihn stehen. Ehe er in den Wagen stieg, kam er zu mir, um mir diese Unterredung Wort für Wort zu erzählen. Ich habe sie nie vergessen, sie gab mir Stoff zum Nachdenken. Hätte ich von jenem Tage an die Gelegenheit gemieden, vielleicht… so würde ich nichts zu schreiben gehabt haben, und ich weiß nicht, was ich mit meiner Gegenwart machen sollte, wenn meine Vergangenheit unbenützt geblieben wäre.

      Herr Du-Deffand hatte sich kaum entfernt, als Frau von Parabère in einer glänzenden Toilette zu mir eintrat. Da sie mich in einem sehr traurigen Neglige fand, begann sie rasch ihre alten Mittel anzuwenden. Sie ließ mich coiffiren, ankleiden und mit einem gewissen Puder à l'iris pudern, den sie in die Mode brachte. Sie zog mich mir sich fort. Wir stiegen in ihren Wagen, und kamen in dem Luxembourg an, ohne daß sie mir erlaubte, eine Bemerkung zu machen.

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