Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма
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Название: Der Bastard von Mauléon

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Es war die Abendstunde, die Stund' im Dämmerlicht, wo die Nachtigall dem Flug entsagt, und dann einsam aus dem Zweige, in des Thales Tiefe, ihren Sang ertönen läßt.

      »Es war die Abendstunde, die Stunde spät und still, wo der Lärmen rings erlischt, wo die Rose ihren Wohlgeruch an des Flusses Rand dunkler Nacht als Opfergabe bringt.

      »Die Lust ließ ihre Lieder schweigen, die Quell' sie murmelte nicht mehr, und Alles lauschte und selbst die Sterne horchten aus des Vogels Stimme.

      »Er sprach zur Rose: »»Warum, der Frauen Blume, öffnest nur am Abend du den Kelch?«« Und sie sprach: »»Warum schenkst du dein Lied den Seelen nur, wenn schwarz der Himmel?««

      »Darauf erwiedert er: »»Mein Sang gehört des Ufers Blume, die in der Nacht sich nur erschließt.«« »»Mein Duft dem Vogel, der schüchtern erst sein Lied beginnt, wenn das Geräusch des Tags erstirbt.««

      »Und es vermengt' geheimnißvoll die Nacht des Herzens Wohlgeruch und seinen Liederschmuck. Und als der Morgen kam, fand er gesenkt zum Boden den Vogel zur Seit' der Blume.«

      Als sie das letzte Wort geendigt, und als die letzten Accorde harmonisch in der Lust nachklangen, erschien der Ritter, außer Stands, seine Ungeduld länger zu bemeistern, in dem von den Mondstrahlen beleuchteten leeren Raum, zwischen dem Wäldchen und der Sänfte. Eine Frau des Occident, wenn sie plötzlich so einen Mann hätte auftauchen sehen, würde einen Schrei ausgestoßen und um Hilfe gerufen haben. Die schöne Maurin that weder das Eine, noch das Andere; sie erhob sich aus ihre linke Hand und zog mit der rechten einen kleinen Dolch, den sie im Gürtel trug; doch beinahe in demselben Augenblick stieß sie, den Ritter erkennend, den Dolch wieder in seine Scheide, ließ ihr Haupt auf eine ihrer weich gerundeten Hände fallen, näherte die andere ihren Lippen und bedeutete dem Ritter durch ein Zeichen, er möge sich geräuschlos nähern. Agenor gehorchte. Die langen Draperien der Sänfte, die großen Decken der Maulthiere bildeten eine Art von Wandung, die ihn unsichtbar für die Augen der zwei Wächter machte, welche überdies damit beschäftigt waren, daß sie nachdem andern User hinüberschauten, wo man Vorkehrungen zum Uebergang von Don Federigo und Fernando traf; er näherte sich also kühn der Hand des jungen Mädchens, welche außerhalb der Sänfte war, nahm sie, drückte seine Lippen daraus und sprach:

      »Aissa liebt mich, und ich liebe Aissa.«

      »Sind die Leute Deines Landes Nekromanten?« erwiderte sie, »daß sie im Herz der Frau die Geheimnisse lesen, die sie nur der Nacht und der Einsamkeit anvertraut hat?«

      »Nein,« sprach der Ritter; »doch sie wissen, daß Liebe Liebe heischt. Sollte ich mich unglücklicher Weise getauscht haben?«

      »Du weißt wohl, daß Du Dich nicht getäuscht hast,« sprach das Mädchen. »Seit Don Mothril mich in seinem Gefolge mit sich führt, als ob ich seine Frau und nicht seine Tochter wäre, habe ich die schönsten maurischen und castilianischen Ritter vorüberziehen sehen, ohne daß meine Augen sich von den Perlen meiner Armspange abwandten, ohne daß meine Gedanken dem Gebet abspänstig wurden. Aber bei Dir war es nicht wie bei den andern Männern: von dem Augenblick an, wo ich Dich im Gebirge traf, hätte ich gern aus meinem Palankin aussteigen und Dir folgen mögen. Du wunderst Dich, daß ich so mit Dir spreche; doch ich bin keine Frau der Städte: ich bin eine Blume der Einsamkeit, und wie die Blume ihren Wohlgeruch demjenigen gibt, welcher sie pflückt, und stirbt, so werde ich Dir meine Liebe geben, wenn Du sie willst, und sterben, wenn Du sie nicht willst.«

      Wie Agenor der erste Mann war, aus den die schöne Maurin ihre Augen geheftet hatte, so war sie die erste Frau, die durch die Harmonie der Stimme, der Geberde und des Blickes so süß zu seinem Herzen gesprochen. Er schickte sich auch an, dieses seltsame Geständniß zu erwidern, das, statt ihn abzuweisen, ihm gleichsam entgegenkam, als plötzlich ein schmerzlicher, tiefer Schrei erscholl und Agenor und das junge Mädchen beben machte.

      Zu gleicher Zeit hörte man die Stimme des Großmeisters rufen: »Zu Hilfe! Agenor! zu Hilfe! Fernando ertrinkt!» Mit einer raschen Bewegung kam das Mädchen beinahe aus seinem Palankin hervor, streifte die Stirne des jungen Mannes mit ihren Lippen, und sagte nur die Worte:

      »Nicht wahr, ich werde Dich wiedersehen?«

      »Oh! bei meiner Seele,« sprach Agenor.

      »Eile also dem Pagen zu Hülse.«

      Und sie schob ihn mit einer Hand zurück, während sie mit der andern die Vorhänge wieder zuzog.

      Mit zwei Sprüngen und mit Hilfe einer leichten Wendung befand sich der Ritter wieder am Rande des Flusses. In einem Augenblick entledigte er sich seines Schwertes und seiner Sporen, und da er glücklicher Weise ohne Rüstung war, so stürzte er sich nach dem Punkte, wo die Bewegung des Wassers das Verschwinden des Pagen bezeichnete.

      Man vernehme, was vorgefallen war:

      Nachdem Mothril seine Sänfte hatte übersetzen lassen, nachdem er dem in den Oleandern verborgenen Mauren seine Instruction gegeben, kehrte er zu dem Großmeister und zu Fernando zurück, welche ungefähr hundert Schritte vom Ufer mit dem übrigen Gefolge warteten.«

      »Senor,« sagte der Maure, »die Furt ist gefunden und die Sänfte, wie Eure Hoheit sehen kann, ohne Unfall am andern User angelangt. Doch, zu größerer Vorsicht werde ich zuerst Euren Pagen und dann Euch führen; meine Leute kommen hernach.«

      Dieses Anerbieten entsprach so sehr den Wünschen des Großmeisters, daß er nicht den Gedanken hatte, die geringste Einwendung dagegen zu machen. Es konnte in der That nichts die Ausführung des zwischen Fernando und Don Federigo verabredeten Planes mehr erleichtern.

      »Es ist gut,» sagte er zu Mothril. »Fernando wird zuerst gehen, und da er uns aus der Straße nach Sevilla voranreiten muß, so wird er seinen Weg fortsetzen, während wir den Uebergang über den Fluß vollends bewerkstelligen.«

      Mothril deutete durch eine Verbeugung an, es stehe diesem Wunsche des Großmeisters kein Hinderniß entgegen.

      »Habt Ihr durch dieselbe Gelegenheit dem König Don Pedro, meinem Bruder, etwas sagen zu lassen?« fragte Don Federigo.

      »Nein, hoher Herr, mein Bote ist abgegangen und wird vor dem Eurigen ankommen.«

      »Es ist gut,« sagte Don Federigo, »geht voran.«

      Der Großmeister widmete den kurzen Raum, der ihm bis zum Flusse blieb, einer zärtlichen und klugen Ermahnung an Fernando. Er liebte ungemein diesen Pagen, den er noch als Kind zu sich genommen, und der junge Mann war ihm innig ergeben. Auch halte Don Federigo nicht gezögert, ihn, so jung er noch war, zum Vertrauten aller seiner Geheimnisse zu machen.

      Mothril wartete am User des Flusses, Vom Mond beschienen, da und dort durch die großen Schatten des Gebirges unterbrochen, stellenweise durch die glänzenden Reflexe des Stromes beleuchtet, schien die Landschaft einem von jenen Feenreichen anzugehören, wie man sie im Traum sieht. Beruhigt durch dieses Schweigen und durch diese nächtliche Durchsichtigkeit, würde auch der mißtrauischste Mensch, wenn man ihn gewarnt hätte, nicht an die Gefahr haben glauben wollen.

      Von Natur tapfer und abenteuerlich, wie man es in seinem Alter ist, empfand Fernando auch nicht die geringste Furcht und ritt aus seinem Rosse hinter dem Maulthier des Mauren nach dem Fluß.

      Mothril ritt voran. Ungefähr fünfzehn Schritte hielten das Pferd und das Maulthier gerade Linie, doch allmälig zog sich der Maure gegen rechts.

      »Ihr geht vom Wege ab, Mothril!« rief Don Federigo vom Ufer aus. »Nimm Dich in Acht, Fernando, nimm Dich in Acht!«

      »Seid СКАЧАТЬ