Capitän Richard. Александр Дюма
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Название: Capitän Richard

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Schwäche und Ohnmacht faseln, das ist zu arg! Die Folge davon ist, daß Oesterreich, an diese Albernheiten glaubend, meine vermeintliche Schwäche benützen und mich angreifen will; aber ich werde sie Alle demüthigen, die innern wie die äußern Feinde!. . . Apropos, Sie haben doch meinen Brief vom 31. December erhalten?«

      »Welchen’, Sire?«

      »Den von Benevento datirten.«

      »Worin von den Söhnen der Ausgewanderten die Rede war?«

      »Sie scheinen ein kurzes Gedächtniß zu haben, Herr Fouché!«

      »Befehlen Ew. Majestät, daß ich den Brief Wort für Wort wiederhole?«

      »Ja, beweisen Sie mit, daß Sie ein gutes Gedächtniß haben.«

      »Sire,« erwiederte Fouché, eine Brieftasche hervorziehend, »hier ist das Schreiben . . .«

      »So! Sie haben es bei sich?«

      »Die eigenhändigen Briefe Ew. Majestät trage ich immer bei mir. Als ich Schulmeister bei den Vätern des Oratoriums war, las ich jeden Morgen mein Brevier; seitdem ich Polizeiminister bin, lese ich jeden Morgen die Briefe Ew. Majestät . . . Diese Depesche,« setzte Fouché hinzu, ohne den Brief aufzumachen, »lautet folgendermaßen . . .«

      »Ich verlange nicht den Wortlaut, sondern den Inhalt,« unterbrach ihn Napoleon.

      »Ew. Majestät schrieben mir, mehre Emigrantenfamilien hätten ihre Söhne der Conscription entzogen und ließen sie in sträflicher Unthätigkeit; Sie beauftragten mich zugleich, ein Verzeichniß dieser Familien anfertigen zu lassen, um alle jungen Männer derselben, die das achtzehnte Jahr überschritten, in die Militärschule nach Saint-Cyr zu schicken. Zu dieser Liste sollte jedes Departement mindestens zehn, die Stadt Paris mindestens fünfzig Namen liefern, und auf etwaige Beschwerden sollte ich kurzweg antworten, es sey der Wille Ew. Majestät.«

      »Es ist gut; ich will nicht, daß sich ein Theil der Nation den Anstrengungen entziehe, welche die jetzige Generation für den Ruhm der künftigen macht . . Jetzt gehen Sie dies ist Alles was ich Ihnen zu sagen hatte!«

      Fouché verneigte sich; aber da er sich nicht schnell genug entfernte, fragte Napoleon:

      »Wünschen Sie noch etwas?«

      »Sire,« erwiederte der Minister, »Ew. Majestät haben viele Dinge zur Sprache gebracht, um mir zu beweisen, daß meint Polizei schlecht sey; ich will nur eine Thatsache erwähnen, um Ihnen das Gegentheil zu beweisen . . . In Bavonne haben Ew. Majestät zwei Stunden verweilt . . .«

      »Ja.«

      »Ew Maiestät haben sich einen Bericht abstatten lassen . . .«

      »Einen Bericht?«

      »Ja, über die Beschwerden, die gegen mich vorliegen sollen. Der Bericht schloß mit dem Antrage, mich von meinem Posten abzuberufen und durch Herrn Savary zu ersetzen.«

      »Und ist dieser Bericht unterzeichnet?«

      »Ja, Sire, er ist unterzeichnet, und Ew. Majestät haben ihn bei sich . . . in der linken Rocktasche.«

      Fouché deutete mit dem Finger auf die Stelle der Uniform, wo die Tasche war.«

      »Sie sehen, Sire,« setzte er hinzu, »daß meine Polizei wenigstens in gewissen Richtungen eben so gut ist wie jene des Herrn Lenoir und des Herrn von Sartines.«

      Und ohne die Antwort des Kaisers abzuwarten, verschwand Forsche, der schon nahe an der Thür gestanden.

      Napoleon griff in die Tasche, zog eine in Depeschenform zusammengelegte Schrift heraus, faltete sie auseinander, warf einen flüchtigen Blick darauf, schaute noch einmal nach der Thür hin und sagte lächelnd:

      »Ja, Du hast Recht: Du bist noch der geschickteste . . . wenn Du nur auch der rechtlichste wärest!«

      Er zerriß das Papier und warf es ins Feuer. Während die Schrift von den Flammen verzehrt wurde, meldete der Thürsteher:

      »Se. Excellenz der Oberkämmerer.«

      Das lächelnde Gesicht des Fürsten von Benevent erschien hinter dem Thürsteher.

      Die Poeten erfinden nichts. Als Goethe, der große Zweifler, seinen »Faust« schrieb, ahnte er nicht, daß Gott,sowohl seinen menschlichen Helden als seinen Mephistopheles bereits geschaffen hatte, und daß beide in kürzester Frist, der Eine mit seiner ernsten, geistvollen Stirn, der Andere mit seinem Pferdefuß, auf dem Welttheater erscheinen sollten.

      Der von Gott geschaffene Faust hieß Napoleon; der Mephistopheles – Talleyrand. Wie Faust die Tiefen der Wissenschaft ergründet, bat Napoleon alle Labyrinthe der Politik durchwunden, – und wie Mephistopheles den Faust ins Verderben stürzt, war Talleyrand Napoleons böser Genius. Eben so wie sich Faust in seinen Momenten des Abscheues von Mephistopheles loszumachen sucht, suchte sich Napoleon in seinen Stunden des Zweifels von Talleyrand loszumachen. Aber sie schienen durch einen Höllenpact aneinander gekettet zu seyn, und wurden erst getrennt, als die Seele des Denkers, des Poeten, des Eroberers in den Abgrund fiel.

      Unter den Dreien war Talleyrand vielleicht am bangsten zu Muth, aber er erschien gewiß mit dem heitersten Antlitz.

      Napoleon konnte sich eines unheimlichen Gefühls nicht erwehren, als er ihn erblickte, und ohne seine Anrede abzuwarten, streckte er die Hand aus, um ihn weiter vortreten zu lassen, und sagte:

      »Fürst von Benevent, ich habe Ihnen nur ein paar Worte zu sagen. Wer mich verläugnet, ist mein Gegner, und ich achte ihn als solchen, aber wer sich, um mich zu verläugnen, sich selbst verläugnet, ist der Gegenstand meines größten Abscheues. Sie behaupten überall, daß Sie an dem Tode des Herzogs von Enghien keinen Theil gehabt; Sie versichern, daß Sie dem spanischen Kriege fremd seyen. Sie haben mir den Tod des Herzogs von Enghien schriftlich gerathen, und ich habe Briefe, in denen Sie mir die Politik Ludwigs XVI. dringend anempfehlen. Herr von Talleyrand,wer ein so kurzes Gedächtniß hat, kann mein Freund nicht seyn; schicken Sie mir morgen Ihren Kammerherrnschlüssel zurück, der dem Herrn von Montesguiou nicht nur bestimmt sondern bereits zugesichert worden ist.«

      Ohne den Fürsten von Benevent zu entlassen, ohne ein Wort hinzuzusetzen entfernte sich Napoleon durch die in Josephinens Gemächer führende Thür.

      Talleyrand wankte wie an dem Tage, wo ihn Maubreuil auf den Stufen der Kirche St. Denis mit einer Ohrfeige zu Boden warf. Aber dieses Mal traf der Schlag nur seine äußeren Verhältnisse, und der Oberkämmerer zählte, wie Mephistopheles, auf Satans Beistand, um mehr wieder zu bekommen, als er verloren hatte.

      Die Leser erinnern sich, daß Napoleon in derselben Nacht zu Cambacérès gesagt hatte, er werde im April mit 400,000 Mann an der Donau stehen. Er hielt Wort: die Bevölkerung von Donauwörth, die am 17 April 1809 auf den Straßen und Plätzen des Städtchens wogte, erwartete den Kaiser der Franzosen.

      III.

      Die Zwillinge

      Gegen neun Uhr Morgens entstand eine große Bewegung unter der Volksmenge, und ein lautes Gemurmel, das sich wie ein Lauffeuer vom äußersten Ende der Dillinger-Straße bis in den Mittelpunkt der Stadt verbreitete, war der Verbote eines ungewöhnlichen Ereignisses.

      Dieses Ereigniß war die Ankunft eines Couriers in grüner, goldbetreßter Uniform, der dem Wagen des Kaisers um eine halbe Stunde voraus eilte.

      Er СКАЧАТЬ