Armadale. Уилки Коллинз
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Название: Armadale

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Hausagenten und von einem Fremden. Der Herr, welcher das Häuschen zu miethen wünschte, war ein Offizier außer Diensten, ein Major Milroy. Seine Familie bestand blos aus einer Gattin, welche leidend war, und einem einzigen Kinde – einer jungen Dame. Seine Empfehlungen waren untadelhaft, und auch er wünschte besonders deshalb dieses Häuschen zu miethen, weil die vollkommen ruhige Lage desselben genau das war, was Mrs. Milrotys schwacher Gesundheitszustand erforderte.

      »Nun! Welchem Stande soll ich den Vorzug geben?« frug Allan. »Dem Soldatenstande oder dem Rechtsfache?«

      »Es scheint mir darüber kein Zweifel obzuwalten«, sagte Midwinter. »Der Advokat hat bereits mit Dir correspondirt und hat deshalb die besten Ansprüche.«

      »Ich wußte, daß Du dies sagen würdest. Alle die tausendmal, daß ich andere Leute um Rath befragte, habe ich noch nie den Rath erhalten, den ich mir wünschte. Nehmen wir zum Beispiel diese Vermiethung. Ich selbst bin durchaus auf der andern Seite; ich wünsche mir den Major.«

      »Warum?«

      Der junge Armadale deutete mit dem Zeigefinger auf diejenige Stelle im Briefe des Hausagenten, welche die Familie des Majors aufzählte und folgende drei Worte enthielt – »eine junge Dame.«

      »Ein dem Studium ergebener Junggeselle ist kein interessanter Spaziergänger in meinen Anlagen«, sagte Allan; »eine junge Dame aber ist dies. Ich bezweifle nicht im mindesten, daß Miß Milroy ein allerliebstes Mädchen ist. Ozias Midwinter mit dem ernsten Gesicht, denke Dir nur ihr hübsches Musselinkleid zwischen Deinen Bäumen, indem sie sich auf Deinem Grund und Boden Uebertretungen erlaubt; denke Dir, wie ihre anbetungswürdigen Füßchen in Deinem Obstgarten herum trippeln und ihre reizenden, frischen Lippen Deine reifen Pfirsichen küssen; male Dir ihre kleine runde Hand aus, wie sie unter Deinen ersten Veilchen sucht, und ihre kleine weiße Nase, wie sie den Duft Deiner Theerosen einsaugt. Was hat der studirende Junggeselle mir für alles dies zu bieten? Höchstens einen rheumatischen braunen Gegenstand in Gamaschen und Perrücke. Nein, nein! Die Gerechtigkeit ist zwar eine gute Sache, mein lieber Freund, aber glaube mir, Miß Milroy ist eine bessere!«

      »Kannst Du irgendetwas in der Welt mit Ernst behandeln, Allan?«

      »Ich will es versuchen, wenn Du es wünschest. Daß ich den Advokaten nehmen sollte, weiß ich recht wohl; aber was kann ich thun, wenn die Majorstochter mir fortwährend im Kopfe herumgeht?«

      Midwinter führte die Sache entschlossen auf den richtigen und verständigen Gesichtspunkt zurück und machte Allan mit der ganzen Beredsamkeit, die ihm zu Gebote stand, auf denselben aufmerksam. Nachdem Allan ihn mit exemplarischer Geduld bis zu Ende angehört, strich er abermals einen bunten Haufen von Gegenständen vom Kajütentische herunter und nahm einen halben Kronenthaler aus der Westentasche.

      »Ich habe einen ganz neuen Einfall«, rief er. »Ueberlassen wir es dem Zufalle.«

      Die Lächerlichkeit dieses Vorschlages war unwiderstehlich. Midwinters Ernst ließ ihn im Stich.

      »Ich will drehen«, sagte Allan, »und Du sollst rathen. Wir müssen natürlich der Armee den Vorrang gestatten; sagen wir also Kopf – der Major, Wappen – der Advokat. Das erste Umdrehen entscheidet. Jetzt geht? los, aufgepaßt!«

      Damit drehte er die Münze und sie tanzte auf dem Kajütentische herum.

      »Wappen!« rief Midwinter, auf Allan’s Knabenscherz eingehend.

      Die Münze fiel mit dem Kopfe nach oben auf dem Tische nieder.

      »Du willst doch nicht sagen, daß Du es wirklich im Ernste meinst!« sagte Midwinter, wie der Andere sein Schreibepult öffnete und seine Feder ins Tintenfaß tauchte.

      »O, das sollt’ ich meinen!« erwiderte Allan. »Der Zufall ist auf meiner und Miß Milroy’ Seite und Du bist überstimmt mit zwei Stimmen gegen eine. Es nützt nichts, darüber zu reden, Der Major hat oben gelegen; der Major soll die Wohnung haben. Ich werde es nicht den Advokaten überlassen, denn sie würden mich nur mit noch mehr Briefen quälen; ich will selbst an den Major schreiben.«

      Er schrieb seine Antworten auf die beiden Anträge buchstäblich in zwei Minuten. Die an den Hausagenten lautete: »Mein Werther Herr! Ich nehme Major Milrotys Anerbieten an; lassen Sie ihn einziehen, sobald es ihm beliebt. Aufrichtig der Ihre, Allan Armadale.« Und die an den Advokaten: »Mein Werther Herr! Ich bedanke, daß die Verhältnisse mich verhindern, Ihr Anerbieten anzunehmen. Aufrichtig der Ihre.«

      »Die Leute machen ein solches Aufheben über das Briefschreiben. Ich finde es sehr leicht.«

      Er schrieb die beiden Adressen und versah die Briefe mit Postmarken, indem er lustig vor sich hin pfiff. Während er geschrieben hatte, hatte er nicht bemerkt, wie sein Freund sich inzwischen beschäftigte. Als er aber mit den Briefen fertig war, fiel es ihm auf, daß plötzlich eine tiefe Stille in der Kajüte herrschte, und wie er aufblickte, sah er, daß Midwinter’s Aufmerksamkeit in seltsamer Weise auf die Münze geheftet war, welche auf dem Tische lag. Allan stellte erstaunt sein Pfeifen ein.

      »Was in aller Welt machst Du da?« frug er.

      »Es lag mir etwas im Sinne«, sagte der Andere.

      »Was?«

      »Der Gedanke, ob es wirklich einen Zufall giebt«, entgegnete Midwinter, ihm sein Geldstück zurückgebend.

      Eine halbe Stunde später waren die beiden Briefe auf die Post gegeben, und Allan, dem die unausgesetzte Beaufsichtigung der Ausbesserungen an Bord seiner Jacht bisher wenig Muße am Lande gestattet hatte, machte den Vorschlag, sich durch einen Spaziergang in Castletown die Zeit zu verkürzen. Selbst Midwinter’s nervöse Aengstlichkeit, Mr. Brock’s Vertrauen zu verdienen, konnte gegen diesen harmlosen Vorschlag nichts einzuwenden finden, und die beiden jungen Männer machten sich deshalb auf, um die Hauptstadt der Insel Man in Augenschein zu nehmen.

Ende des ersten Bandes

      Zweiter Band

      Erstes Kapitel

      Es fragt sich, ob es auf dem ganzen bewohnten Erdballe einen Ort gibt, der dem neugierigen Reisenden so wenig Interessantes bietet, wie die Stadt Castletown, welche Allan und Midwinter jetzt durchwanderten. Um mit dem Strande den Anfang zumachen, so gab es dort einen inneren Hafen zu sehen, mit einer Zugbrücke welche die Schiffe durchließ; einen äußeren Hafen, der mit einem zwerghaften Leuchtthurme endete; eine flache Küstenansicht zur Rechten und eine flache Küstenansicht zur Linken. In der Einöde der inneren Stadt stand ein plumpes graues Gebäude, welches »das Schloß« genannt wurde; außerdem ein Denkstein, der einem gewissen Gouverneur Smelt gewidmet war und dessen obere Fläche offenbar bestimmt war, eine Statue zu tragen, doch keine Statue trug. Außerdem gab es eine Kaserne, welche die der Insel zugetheilte halbe Compagnie Soldaten beherbergte und an deren einsamer Thür eine einzige Schildwache melancholisch auf und ab wankte. Die vorherrschende Farbe der Stadt war ein mattes Grau. Zwischen den wenigen offenen Verkaufsläden sah man hier und da andere, welche geschlossen waren, nachdem die Inhaber sie in Verzweiflung aufgegeben hatten. Das langweilige Umherschlendern von Bootsleuten am Lande war hier von einer dreifachen Langweiligkeit; die jungen Leute der Nachbarschaft rauchten zusammen in stummer Niedergeschlagenheit an der vor dem Winde geschützten Seite einer verfallenen Mauer; die zerlumpten Kinder sagten mechanisch »Geben Sie uns einen Penny«, und versanken, noch ehe die mildthätige Hand die großmüthige Tasche zu durchsuchen vermochte, wieder in menschenfeindliche Zweifel an der menschlichen Natur, die sie angefleht hatten. Grabesstille lag über dem Friedhofe und füllte diese elende Stadt. Nur ein einziges erfreulich aussehendes Gebäude erhob sich trostbringend in der Wüstenei jener grausigen Straßen. Von den Studenten des benachbarten König-Wilhel-Collegs frequentirt, war dieses Gebäude natürlicherweise СКАЧАТЬ